WINSEN-SÜNDER
Sünder, Situationsplan und Perspectivischer Riss von Sünder, 1729, Familienarchiv B. von Schrader
Sünder, Gut, Herrenhaus, Detail der Vorkragung
Sünder, Gut, Herrenhaus
Das Gut Sünder liegt 2 km westlich von Mei-
ßendorf flußabwärts an der Meiße. Südlich
des Gutshofes erstreckt sich ein großes
Teichgebiet. Durch Umwandlung von Mooren
und ertragsarmen Moorwiesen in Teiche be-
gründete 1892 der damalige Besitzer Ernst
von Schrader die größte Karpfenzucht Nord-
westdeutschlands. Seit den siebziger Jahren
wird dort keine Fischzucht mehr betrieben.
Die Meißendorfer Teiche und das südlich ge-
legene Bannetzer Moor wurden 1984 zum
Naturschutzgebiet erklärt.
Der Gutshof liegt mitten in einem Mischhoch-
wald. Wie auf dem Plan von 1729 gut zu er-
kennen ist, war der Hofplatz ursprünglich
ringsherum von einem See umgeben, den
man durch Aufstauen der Meiße angelegt
hatte. Wohl um die Mitte des 17. Jh. wurde in
dem See außerdem eine kleine Insel mit ei-
nem Lustgarten geschaffen. Heute sind von
dieser Anlage nur noch Teile des Sees und
ein Wehr erhalten. Auf dem genannten Plan
sind drei Gebäude eingezeichnet: Das erste
Herrenhaus und das parallel dazu orientierte
Wirtschaftsgebäude wurden um die Mitte des
16. Jh. errichtet. Ein weiteres kleineres Her-
renhaus wurde 1649 im rechten Winkel zu
dem ersten Herrenhaus gebaut und über ei-
nen Zwischentrakt mit ihm verbunden. Von
der Herrenhausanlage hat der ältere Teil im
19. Jh. starke Veränderungen erfahren. Der
Komplex ist zuletzt in den achtziger Jahren
umfangreichen Renovierungsmaßnahmen
unterzogen worden, nachem das Gut von
dem Deutschen Bund für Vogelschutz ge-
kauft worden war. Das Wirtschaftsgebäude
wurde im Zweiten Weltkrieg durch einen
Brand vernichtet.
Der Teil der Herrenhausanlage von 1649 hat
zwei Stockwerke, von denen das obere allsei-
tig auskragt. Besondere Beachtung verdient
die fein ausgeführte, reiche Renaissanceor-
namentik an den Gebälkzonen des Ober- und
des Dachgeschosses. So sind das Rähm mit
Zahnfries und Perlstab, die Füllhölzer zwi-
schen den gerundeten Balkenköpfen mit Be-
schlagwerkornament und die Saumschwelle
mit einer Laubranke geschmückt. Der ur-
sprünglich ältere, im 19. Jh. überformte Ge-
bäudeteil besitzt über zwei Stockwerken
noch zwei Dachgeschoßebenen und damit
einen höheren Firstpunkt. Vor allem der
Westgiebel, der in fast quadratischen Gefa-
chen abgebunden ist und zahlreiche Ausfor-
mungen des Andreaskreuzes aufweist, wirkt
für die Vorderansicht des Herrenhauskom-
plexes bestimmend.
Vor der ehemaligen Brücke zur Hofstelle be-
finden sich einige Nebengebäude, darunter
zwei Scheunen, die in der Mitte des 19. Jh.
als Dreiständerbauten mit Längsdurchfahrten
errichtet worden sind. Westlich des Gutsho-
fes im Wald liegt die Erbbegräbnisstätte. Auf
einer kleinen eingefriedeten Lichtung befin-
det sich ein Steinkreuz mit der ältesten Grab-
platte in der Mitte, weitere Grabplatten sind
ringsum aufgereiht. Südwestlich hat sich in
einem zum Gut gehörigen Waldstück ein Bie-
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Sünder, Situationsplan und Perspectivischer Riss von Sünder, 1729, Familienarchiv B. von Schrader
Sünder, Gut, Herrenhaus, Detail der Vorkragung
Sünder, Gut, Herrenhaus
Das Gut Sünder liegt 2 km westlich von Mei-
ßendorf flußabwärts an der Meiße. Südlich
des Gutshofes erstreckt sich ein großes
Teichgebiet. Durch Umwandlung von Mooren
und ertragsarmen Moorwiesen in Teiche be-
gründete 1892 der damalige Besitzer Ernst
von Schrader die größte Karpfenzucht Nord-
westdeutschlands. Seit den siebziger Jahren
wird dort keine Fischzucht mehr betrieben.
Die Meißendorfer Teiche und das südlich ge-
legene Bannetzer Moor wurden 1984 zum
Naturschutzgebiet erklärt.
Der Gutshof liegt mitten in einem Mischhoch-
wald. Wie auf dem Plan von 1729 gut zu er-
kennen ist, war der Hofplatz ursprünglich
ringsherum von einem See umgeben, den
man durch Aufstauen der Meiße angelegt
hatte. Wohl um die Mitte des 17. Jh. wurde in
dem See außerdem eine kleine Insel mit ei-
nem Lustgarten geschaffen. Heute sind von
dieser Anlage nur noch Teile des Sees und
ein Wehr erhalten. Auf dem genannten Plan
sind drei Gebäude eingezeichnet: Das erste
Herrenhaus und das parallel dazu orientierte
Wirtschaftsgebäude wurden um die Mitte des
16. Jh. errichtet. Ein weiteres kleineres Her-
renhaus wurde 1649 im rechten Winkel zu
dem ersten Herrenhaus gebaut und über ei-
nen Zwischentrakt mit ihm verbunden. Von
der Herrenhausanlage hat der ältere Teil im
19. Jh. starke Veränderungen erfahren. Der
Komplex ist zuletzt in den achtziger Jahren
umfangreichen Renovierungsmaßnahmen
unterzogen worden, nachem das Gut von
dem Deutschen Bund für Vogelschutz ge-
kauft worden war. Das Wirtschaftsgebäude
wurde im Zweiten Weltkrieg durch einen
Brand vernichtet.
Der Teil der Herrenhausanlage von 1649 hat
zwei Stockwerke, von denen das obere allsei-
tig auskragt. Besondere Beachtung verdient
die fein ausgeführte, reiche Renaissanceor-
namentik an den Gebälkzonen des Ober- und
des Dachgeschosses. So sind das Rähm mit
Zahnfries und Perlstab, die Füllhölzer zwi-
schen den gerundeten Balkenköpfen mit Be-
schlagwerkornament und die Saumschwelle
mit einer Laubranke geschmückt. Der ur-
sprünglich ältere, im 19. Jh. überformte Ge-
bäudeteil besitzt über zwei Stockwerken
noch zwei Dachgeschoßebenen und damit
einen höheren Firstpunkt. Vor allem der
Westgiebel, der in fast quadratischen Gefa-
chen abgebunden ist und zahlreiche Ausfor-
mungen des Andreaskreuzes aufweist, wirkt
für die Vorderansicht des Herrenhauskom-
plexes bestimmend.
Vor der ehemaligen Brücke zur Hofstelle be-
finden sich einige Nebengebäude, darunter
zwei Scheunen, die in der Mitte des 19. Jh.
als Dreiständerbauten mit Längsdurchfahrten
errichtet worden sind. Westlich des Gutsho-
fes im Wald liegt die Erbbegräbnisstätte. Auf
einer kleinen eingefriedeten Lichtung befin-
det sich ein Steinkreuz mit der ältesten Grab-
platte in der Mitte, weitere Grabplatten sind
ringsum aufgereiht. Südwestlich hat sich in
einem zum Gut gehörigen Waldstück ein Bie-
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