Das älteste Haus steht heute ganz am südli-
chen Ende (Nr. 1), die Datierung gibt das
Baujahr 1536 an. Trotz des durch einen
Ladeneinbau gestörten Untergeschosses
wird die ursprüngliche Konstruktion mit
durchschießenden Ständern, Zwischenge-
schoß, vorkragendem Oberstock und eben-
falls vorkragendem Dach über Balkenköp-
fen auf profilierten Knaggen doch immer
noch deutlich. Umgeben von einer Gruppe
gut erhaltener Häuser aus den Jahrzehnten
nach dem Dreißigjährigen Krieg (Burgstraße
2, 3) - Stockwerkbauten mit charakteri-
stisch knapper Vorkragung - und aus dem
18. Jh. (Wendenstraße 6,7), bildet es optisch
den markanten Endpunkt der Roten Straße
(s. u.).
Die Burgstraße war in ihrem nördlichen Teil
eine Stadtrandstraße mit spärlicher, wohl
auch ärmlicher Bebauung. Im späteren
18. Jh. setzte in diesem Bereich eine rege
Bautätigkeit ein, deren Ergebnis wir heute
vorfinden: Es wechseln kleine, zweistöckige
(Nr. 25, 46, 48, 50) mit anspruchsvolleren,
drei-und vierstöckigen Fachwerkhäusern,
die z. T. eine Putzfassade haben (Nr. 17, 21,
22/23). Dazwischen stehen nahe der Thea-
terstraße, deren östlicher Abschnitt erst am
Ende des 19. Jh. angelegt wurde, Häuseraus
dieser Epoche (Nr. 39, 44, 45).
Jüdenstraße
Stärkeren Veränderungen und Störungen
war im 19. Jh. und im 20 Jh. die historische
Bebauung der Jüdenstraße in ihrer heutigen
Länge ausgesetzt. Die Jüdenstraße, die
ursprünglich vom Jakobikirchhof nach
Süden zum Barfüßerkloster führte, war seit
dem 15. Jh. dicht besiedelt. Es finden sich
hier einige Neubauten: Vor allem aber sind
die Häuser, die einen alten Kern haben,
durch Putz und Fensterveränderungen ent-
stellt; allerdings steht hier eine Gruppe von
weniger stark beeinträchtigten historischen
Bauten, die etwa zwischen 1700 und 1770
entstanden ist (Nr. 17-20); es handelt sich
um gute Beispiele bürgerlicher Baukunst
dieser Epoche, die den Übergang vom
barocken Fachwerkbau mit Vorkragungen
(Nr. 18) zum „Rokoko”-Fachwerkbau mit
glatter Fassade, segmentbogigem Fenster-
sturz und Mansarddach mit Dachhäusern
zeigen.
Theaterstraße
Die Theaterstraße, die im 14/15. Jh. „judeo-
rum brevis” - im Gegensatz zur „judeorum
longa” (Jüdenstraße) - hieß, gehörte zum
Jakobiviertel und verknüpfte Weender- und
Jüdenstraße. An ihr haben sich nur wenige
Bauten aus dem 18. Jh. erhalten (Nr. 4,5,27);
denn Ende des 19. Jh. verlängerte man die
damalige „Kupferstraße” bis zum Wall, um
eine direkte Verbindung von der Stadtmitte
zum Theater, Gymnasium und dem Sied-
lungsbereich östlich der Stadt herzustellen.
Im Zuge der Neuplanung ersetzte man auch
am alten Straßenabschnitt die ursprüngliche
Bebauung oder modernisierte sie bis zur
Unkenntlichkeit. So prägen heute
Geschäftshäuser des ausgehenden 19. und
beginnenden 20 Jh. die Theaterstraße in
einer Einheitlichkeit, wie man sie in der Göt-
tinger Innenstadt nur noch an der Garten-
straße findet. Leider haben sich nur wenige
originale Läden erhalten, Beispiele sind Nr.
23 und Nr. 26.
Markt, Gänselieselbrunnen, Bildhauer
Paul Nisse 1901
Jüdenstraße 20,19 ff
Theaterstraße 17 b, 17 a f, Anfang 20. Jh.
Theaterstraße 26, 27
Theaterstraße 23, 22 ff
35
chen Ende (Nr. 1), die Datierung gibt das
Baujahr 1536 an. Trotz des durch einen
Ladeneinbau gestörten Untergeschosses
wird die ursprüngliche Konstruktion mit
durchschießenden Ständern, Zwischenge-
schoß, vorkragendem Oberstock und eben-
falls vorkragendem Dach über Balkenköp-
fen auf profilierten Knaggen doch immer
noch deutlich. Umgeben von einer Gruppe
gut erhaltener Häuser aus den Jahrzehnten
nach dem Dreißigjährigen Krieg (Burgstraße
2, 3) - Stockwerkbauten mit charakteri-
stisch knapper Vorkragung - und aus dem
18. Jh. (Wendenstraße 6,7), bildet es optisch
den markanten Endpunkt der Roten Straße
(s. u.).
Die Burgstraße war in ihrem nördlichen Teil
eine Stadtrandstraße mit spärlicher, wohl
auch ärmlicher Bebauung. Im späteren
18. Jh. setzte in diesem Bereich eine rege
Bautätigkeit ein, deren Ergebnis wir heute
vorfinden: Es wechseln kleine, zweistöckige
(Nr. 25, 46, 48, 50) mit anspruchsvolleren,
drei-und vierstöckigen Fachwerkhäusern,
die z. T. eine Putzfassade haben (Nr. 17, 21,
22/23). Dazwischen stehen nahe der Thea-
terstraße, deren östlicher Abschnitt erst am
Ende des 19. Jh. angelegt wurde, Häuseraus
dieser Epoche (Nr. 39, 44, 45).
Jüdenstraße
Stärkeren Veränderungen und Störungen
war im 19. Jh. und im 20 Jh. die historische
Bebauung der Jüdenstraße in ihrer heutigen
Länge ausgesetzt. Die Jüdenstraße, die
ursprünglich vom Jakobikirchhof nach
Süden zum Barfüßerkloster führte, war seit
dem 15. Jh. dicht besiedelt. Es finden sich
hier einige Neubauten: Vor allem aber sind
die Häuser, die einen alten Kern haben,
durch Putz und Fensterveränderungen ent-
stellt; allerdings steht hier eine Gruppe von
weniger stark beeinträchtigten historischen
Bauten, die etwa zwischen 1700 und 1770
entstanden ist (Nr. 17-20); es handelt sich
um gute Beispiele bürgerlicher Baukunst
dieser Epoche, die den Übergang vom
barocken Fachwerkbau mit Vorkragungen
(Nr. 18) zum „Rokoko”-Fachwerkbau mit
glatter Fassade, segmentbogigem Fenster-
sturz und Mansarddach mit Dachhäusern
zeigen.
Theaterstraße
Die Theaterstraße, die im 14/15. Jh. „judeo-
rum brevis” - im Gegensatz zur „judeorum
longa” (Jüdenstraße) - hieß, gehörte zum
Jakobiviertel und verknüpfte Weender- und
Jüdenstraße. An ihr haben sich nur wenige
Bauten aus dem 18. Jh. erhalten (Nr. 4,5,27);
denn Ende des 19. Jh. verlängerte man die
damalige „Kupferstraße” bis zum Wall, um
eine direkte Verbindung von der Stadtmitte
zum Theater, Gymnasium und dem Sied-
lungsbereich östlich der Stadt herzustellen.
Im Zuge der Neuplanung ersetzte man auch
am alten Straßenabschnitt die ursprüngliche
Bebauung oder modernisierte sie bis zur
Unkenntlichkeit. So prägen heute
Geschäftshäuser des ausgehenden 19. und
beginnenden 20 Jh. die Theaterstraße in
einer Einheitlichkeit, wie man sie in der Göt-
tinger Innenstadt nur noch an der Garten-
straße findet. Leider haben sich nur wenige
originale Läden erhalten, Beispiele sind Nr.
23 und Nr. 26.
Markt, Gänselieselbrunnen, Bildhauer
Paul Nisse 1901
Jüdenstraße 20,19 ff
Theaterstraße 17 b, 17 a f, Anfang 20. Jh.
Theaterstraße 26, 27
Theaterstraße 23, 22 ff
35