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städtebaulich hervorragender Stelle (s. o. -
Blickachse der Weender Straße) auf dem
Grundstück Groner Straße 35 und prägt mit
der breiten Seitenfassade den nördlichen
Abschnitt der Kurzen Straße (s. u.). „Quen-
tins Eck” ist ein reicher Fachwerkbau, den
ähnlich wie die „Alte Fink” (heute Nikolai-
straße 1b, s. u.) hölzerne, geschnitzte Brü-
stungsfelder am Erker schmücken. Das
Haus ist nicht datiert, weist aber alle Stil-
merkmale des ausgehenden 16. Jh. auf: Es
zeigt den Übergang zum Stockwerkbau, als
neben der herkömmlichen Abzimmerung
mit durchschießenden Ständern am unteren
Teil der Fassade die durchgehende Stock-
werkkonstruktion z. B. in Form eines Erkers
möglich war; das Formenrepertoire der
Renaissance mit volutenförmigen Knaggen
und ornamentierter Gebälkzone besonders
am Erker ist bereits voll ausgebildet (vgl. z. B.
Ritterplan 7, Rote Straße 14).
Die meisten noch vorhandenen Fachwerk-
bauten stammen aus dem späteren 18. und
beginnenden 19. Jh.; dazwischen finden sich
im westlichen Straßenabschnitt auf der Süd-
seite noch einige Häuser, die aus der

Periode vor der Gründung der Universität
überkommen sind.
Hinweise auf landwirtschaftliche Nutzung
der Hintergebäude geben zwei erhaltene
Bögen/Durchfahrten (Nr. 18,23; vgl. Goethe-
Allee 9,13, Wendenstraße 6, Papendiek 28)
und bestätigen damit die Überlieferung, daß
die Ackerbürger auch an der Groner Straße
saßen.
Den östlichen Blickpunkt der Groner Straße
bildet seit etwa 1875 ein viergeschossiger
Natursteinbau, derdie beginnende Verände-
rung des Stadtbildes nach dem Krieg 1870/
71 und den daraus resultierenden wirtschaft-
lichen Boom der Gründerzeit zeigt (Ween-
der Straße 2). Im Zuge dieser Entwicklung
hatte sich die Groner Straße bis etwa 1890-
wie etwas eher die Weender Straße - zur
Geschäftsstraße gewandelt. Diesem Wan-
del wurde in der Folgezeit bis heute durch
Ladeneinbauten, Fassadenverkleidungen,
Modernisierungen und unmaßstäbliche
Neubauten Tribut gezollt.

ROTE STRASSE/BARFÜSSERSTRASSE/
WILHELMSPLATZ
Noch vor der Entstehung des Nikolaiviertels
(s. u.) erweiterte sich die Marktsiedlung nach
Osten entlang der beiden Wege zum alten
Dorf (vgl. Altes Dorf, Lange GeismarStraße).
Die raschere Besiedlung erfolgte vermutlich
an der Roten Straße, die ganz auf Stadtge-
biet verläuft.
Sie führt nach Osten optisch auf den Turm
der Albanikirchezu. Bei der Einmündung der
Burgstraße - der Verbindung zum welfi-
schen Hof-verbreitert sie sich zunächst, um
dann leicht nach Süden versetzt als Wen-
denstraße auf den Durchlaß in der älteren
Stadtmauer zuzulaufen.
An diesem Punkt zweigt nach Südwesten in
Richtung auf das Innere Geismar Tor die
Mauerstraße ab, die zunächst lediglich als
schmale Gasse den Zugang zur Mauer und
möglicherweise die rückwärtige Erschlie-
ßung der Grundstücke an der Roten Straße
garantierte; erst im 19. Jh. besiedelte man
sie zögernd (vgl. die Villa Nr. 21 von ca. 1870).


Groner Straße 3, 2, 1 und Groner Tor Straße 29


Groner Tor Straße Richtung Groner Straße 60


Rote Straße Richtung Burgstraße 1

Groner Straße 35, Ende 16. Jh.

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