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nalsozialistischen Terror zum Opfer. Eine
Jüdische Gemeinde existierte in Göttingen
seit dem Mittelalter, das erste Gebetshaus
lag im Gebiet der Speckstraße (vgl. Burg-
siedlung), im 18. Jh. gab es ein weiteres in
der Prinzenstraße. Heute erinnern der Fried-
hof an der Groner Landstraße (vgl.: Die
westlichen Stadtgebiete) und die Exponate
im Städtischen Museum an die jüdischen
Bürger.
Waageplatz
Markanter Blickpunkt am nördlichen Ende
der beiden Maschstraßen ist die Westfas-
sade des 1836 von Rohns erbauten ehemali-
gen Amtsgerichts (Waageplatz 7, heute
Gefängnisflügel), einem strengen, klassizi-
stischen Putzbau (vgl. Kaserne, Geismar
Landstraße 2. Die südlichen Stadtgebiete);
diesem fügte Prael 1854/56 auf der Ostseite
einen breit gelagerten Werksteinbau im
Rundbogenstil an (Waageplatz 7), der heute
den neu gestalteten Platz am Leinekanal be-
herrscht, an dem als weitere historische Ge-
bäude ein Brauhaus aus dem 18. Jh. (Waage-
platz 4) und die große Mühle (Am Leinekanal
1, s. u. „Universitätsviertel”) stehen.

Prinzenstraße 1, Barockportal


DAS „UNIVERSITÄTSVIERTEL DES 18. JH.”
Die Wege im Altstadtquartier nördlich der
Johanniskirche und westlich der Weender
Straße entstanden vermutlich kurz vor 1200
und im frühen 13. Jh. als Erweiterungen des
Jakobiviertels und der Marktsiedlung. Hier
fanden sich im 14. Jh. zwischen derPauliner-
und Prinzenstraße das Paulinerkloster (seit
1292, s. u.) mit Zugang über den „poppen-
dyk” (s. o. Johannisviertel), östlich benach-
bart seit 1305 der zweite Hof der Zisterzien-
ser aus Walkenried (hier hatten sie - anders
als auf dem 1303 erworbenen Hof an der
Jakobikirche, s. o. Burgsiedlung, - eine
Kapelle) und an der„gotmanni strafe” (Got-
marstraße Nr. 9/10) der Marstall.
Die weitgehend unbebauten Straßen „ster-
teshagen” (Stumpfebiel), Mühlenstraße
(ohne Namen) funktionierten als Zuwege
nach den Mauertürmen, die „bueckstrate”
(Prinzenstraße) mit der „prota molea” bot
den Weg nach den Mühlen an der neuen
Leine (Leinekanal).
Von diesen Mühlen hat sich die „Große
Mühle” (Am Leinekanal 1), die 1491/92 aus


Paulinerkirche


der Zusammenlegung der älteren Stock-
leffs- und Weender Mühle hervorging, als ein
Stockwerksbau, heute Wohnhaus, erhalten;
der Kem des imponierenden, auf dem Ostu-
fer des Kanals liegenden Gebäudes stammt
vermutlich aus dem 17. Jh. Von der Technik
ist leider nichts mehr vorhanden; das mas-
sive Untergeschoß an der Wasserseite läßt
allerdings einen Schluß auf die ehemalige
Größe der Anlage mit acht Mahlgängen zu.
Im 16. Jh. richtete man den direkten Zugang
über die Mühlenstraße ein.
Obwohl in diesem Bereich auch Fachwerk-
häuser aus dem 16. Jh. stehen (Gotmar-
straße 2, 4, Prinzenstraße 7) scheint die
eigentliche Besiedlung mit der Gründung
der Universität einhergegangen zu sein.
Paulinerkirche und Bibliothek
Die Universität entstand ab 1734 auf dem
Gelände des ehemaligen Paulinerklosters,
von dem noch die veränderte Kirche nörd-
lich der Paulinerstraße erhalten ist.
Aufgrund eines von Albrecht dem Feisten
ausgestellten Diploms erbauten die Domini-
kaner ab 1294 das Kloster und die Kirche


Paulinerkirche, Westfassade

Leinekanal mit Großer Mühle


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