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Nr. 12, ca. 1910 erbaut). Diese Bauten führen
das ganze Spektrum der Göttinger Wohn-
hausarchitekturderEpochevor. Die meisten
Häuser sind Variationen des traufständigen
Typs mit giebelständigem Seitenrisalit, an
den häufig Freisitze oder Wintergärten
angebaut sind. Es wechseln das Material, die
Dachform und die stilistischen Einflüsse
oder Vorbilder am Dekor, der besonders an
den Schaugiebeln von Nr. 1, 3, 5, 7, 17
aus dem „modischen” Nachempfinden der
Weserrenaissance-Architektur kommt. Da-
neben gibt es strengere renaissancistische
(Nr. 4,19) und vom Jugendstil angeregte Ele-
mente (Nr. 2, 21). Nr. 12 zeigt die Merkmale
des Neobarock. Ergänzt wird das Bild der
Göttinger Architektur des ersten Jahrzehnts
des 20. Jh. durch eine weitere Gruppe Am
Goldgraben (Nr. 9, erbaut ca. 1903 von Mau-
rermeister Hagelstange; Nr. 11, erbaut ca.
1908; Nr. 13; Nr. 17, Haus der Verbindung
„Luneburgia” von ca. 1908; Nr. 19 und 21 von
ca. 1910; Nr. 14, ca. 1908; Nr. 18, erbaut 1905
von Hagelstange; Nr. 20 und 22, relativ ein-
fache Häuservon MaurermeisterHampe, ca.
1904 erbaut).

Neben den westlichen „Eingangsbauten”
BühlstraßelO und 12 (s. o.) stehtauf dersüd-
lichen Seite der Baurat-Gerber-Straße ein
interessanter Putzbau auf Natursteinsockel
und mit sparsamen Natursteineinspreng-
seln (Nr. 2), den der Architekt Georg Rott
(vgl. z. B. Wiesenstraße 34 ff, Bürgerstraße
42, 50a, Schillerstraße 40-46, vgl.: Die süd-
lichen Stadtgebiete) 1906/07 ohne direkte
Entlehnung traditioneller Architekturele-
mente, aber auch ohne Bruch mit der Tradi-
tion errichtete. Überraschend sind die kühne
Verwendung schlichter Mauerflächen und
der klare Kontrast zwischen ihnen und den
reihend gruppierten Fenstern und den
großen Dachflächen. In der gleichzeitigen
Göttinger Architektur bildet dieser Bau ein
Einzelstück.
Düstere Eichen Weg, Dahlmannstraße und
das östlich anschließende Gebiet
Der Düstere Eichen Weg gehört zu den älte-
sten Wegen im Ostviertel; erführt von Herz-
berger Landstraße/Friedländer Weg nach
Nordosten im Bogen auf den Nikolausberger
Weg zu. Die Bebauung setzte am südlichen

Planckstraße 10, ca. 1900


Planckstraße 21, 1906


Planckstraße 7 ff


Abschnitt ein, hier stehen noch einige Fach-
werkgartenhäuser und Villen (s. o.). Außer-
dem wurden bis ca. 1910 zunächst kleinere,
nach 1905 auch größere Mietwohnhäuser
z. T. in Fachwerk und Ziegelausfachung, z. T.
in Klinker mit Sandstein, z. T. in Putz aus-
geführt.
Dazwischen hat sich ein großer Putzbau
(Düstere Eichen Weg 26) auf Natursteinsok-
kel mit Sandsteingliederung und Zierfach-
werk erhalten, den 1903 der hannoversche
Architekt Wendebourg für den Studenten-
Gesangverein (Verbindung) errichtete. Es ist
eine dem Landhausstil verpflichtete Archi-
tektur mit frei verwendeten historisierenden
Elementen, die asymmetrisch angeordnete
Anbauten, Erker, Giebel und differenzierte
Dachformen, traditionelle Schmuckdetails
und verschiedenes Material zu einem „male-
rischen” Komplex - bei Bevorzugung der
nordwestlichen Eingangsansicht - grup-
piert.
Jenseits des Eichendorffplatzes wurde der
nördliche Abschnitt des Düstere Eichen
Wegs hauptsächlich in den zwanziger und

Planckstraße 5, 1901


Planckstraße 9 ff, Einfriedigungen


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