deckung (z. T. heute durch modernes Mate-
rial ersetzt). Die stilistischen Elemente des
Dekors sind der Renaissance und dem Früh-
barock nachempfunden. Der Erbauungszeit
angemessen, tauchen auch hier Schaugie-
bel über risalitartigen Vorbauten und die
turmartige Gestaltung der Ecke auf.
Am Werner-Heisenberg-Platz bilden die Villa
Calsowstraße 17, erbaut 1897 (Architekt W.
Rathkamp, Ausführung C. Rathkamp &
Söhne) für den Lehrer Gutberiet, und die bei-
den auf der gegenüberliegenden südlichen
Straßenseite stehenden Mietwohnhäuser
Calsowstraße 10 und 12 von 1900/01 eine
Gruppe typischer Gebäude der Jahrhun-
dertwende und markieren gleichzeitig die
östliche Grenze der älteren Besiedlung in
diesem Bereich. Erst nach dem Ersten Welt-
krieg bis ca 1935 erfolgte die weitere
Bebauung der Calsowstraße mit Ein- und
Mehrfamilienhäusern und Reihenhäusern
(z. B. Nr. 61-67 von Bernhardt, erbaut ca.
1930; Nr. 30-48, erbaut ca. 1925).
Die Keplerstraße, die mit dem Schildweg
ihren Anfang am Platz vor der ehemaligen
Kaserne (vgl. Die südlichen Stadtgebiete)
nimmt und nach Osten bis zum Friedländer
Weg führt, wurde seit 1902 bis ca. 1910 (Aus-
nahmen: z. B. die Villa Nr. 12 von ca. 1928;
Nr. 26 von ca. 1952) bebaut mit meist zwei-
geschossigen, in der Mehrzahl freistehen-
den Mietwohnhäusern und einigen Doppel-
häusern mit Vorgärten. Diese stilistisch
unterschiedlichen Bauten sind leider z. T.
ihres Dekors entkleidet bzw. haben ihre alte
Grundstückseinfriedigung verloren, so
ergibt sich trotz des alten Baumbestandes
ein weniger geschlossenes Bild als am
Schildweg. Ein Beispiel relativ guter Erhal-
tung bildet Nr. 3/3a, ein Putzbau auf Natur-
steinsockel und mit sparsamer Sandstein-
gliederung, den ca. 1903 der Architekt Beh-
rens errichtete. Eine städtebaulich interes-
sante Funktion haben die beiden Häuser Nr.
14, ein Putzgebäude von 1907 von dem
Architekten Hannig, und Nr. 18, ein weißes
Klinkergebäude mit charakteristischem
„Eckturm” und Schaugiebel von ca. 1902, die
ein freies Grundstück nördlich der Stern-
warte und damit die einzige Sichtachse auf
deren Hoffassade (vgl. Die südlichen Stadt-
gebiete, Geismar Landstraße 11) flankieren.
Friedländer Weg, Am Steinsgraben, Am Wei-
ßen Steine
Mitte dersiebziger Jahre waren am Friedlän-
der Weg die Westseite vollständig, die Ost-
seite von Herzberger Landstraße bis zur
David-Hilbert-Straße und südlich Am Steins-
graben parzelliert. Die Struktur dieser
Grundstücke hat sich im ganzen bis auf
wenige Teilungen und Veränderungen infol-
ge der Anlage der vier Querstraßen zwi-
schen 1892 und ca. 1905 bis heute erhalten.
Gleichzeitig fand sich an der Straße - außer
den bereits oben erwähnten Bauten (s. o.
Bauten bis 1860; Wohnhäuser des 3. Viertel
des 19. Jh.) - spärlich Bebauung: z. B. eine
Hofanlage auf der Nordecke der heutigen
Calsowstraße (verschwunden), die Werk-
statt auf dem Grundstück Nr. 65, die Wohn-
häuser Nr. 56 (Massivbau), Nr. 62 (einfaches
Fachwerkhaus), Nr. 66 (Villa), die alle um
1865 - 75 entstanden und - wenngleich ver-
ändert -erhalten sind. Außerdem lebten hier
offenbarin Gartenhäuschen zu dieserZeitz.
B. Schuhmacher, Stiefelputzer, Schriftset-
zer.
Die Aufsiedlung der Straße erfolgte in den
letzten 20 Jahren des 19. Jh. mit dem
Schwerpunkt zwischen 1890 und 1900. Es
entstanden freistehende Wohnhäuser (ein
Doppelhaus Nr. 49/51) mit Vorgärten und z. T.
alten Einfriedigungen; diese in Abschnitten
homogene Bebauung wurde später durch
einige Großbauten und neuere Wohnge-
bäude unterbrochen: 1912/13 baute die
Stadt auf dem Grundstück Nr. 19-23 das
heutige Hainberg-Gymnasium (ehemals
Oberschule für Mädchen) nach Plänen des
Stadtbaudirektors O. Frey (vgl. Innenstadt,
Ritterplan 6, Gewerbeschule; Die südlichen
Stadtgebiete, Böttingerstraße 17, Felix-
Klein-Gymnasium); in den fünfziger und
sechziger Jahren entstanden die Handels-
lehranstalt auf Nr. 52 - 54a und das Arbeits-
amt auf Nr. 55a; außerdem finden sich hier
einige Wohnhäuser aus derzeit um 1910, um
1935 und um 1979.
Friedländer Weg 29, ca. 1893
Friedländer Weg 30, 1899
Friedländer Weg 47, ca. 1896
Das Spektrum der ursprünglichen
Bebauung umfaßt vereinzelt einfache Fach-
werkhäuser mit Mietwohnungen, kleine Ein-
familienhäuser in Fachwerkausführung und
einige Villen, z. B. die Professorenvilla aus
Naturstein Nr. 32 von ca. 1886, ein kubischer,
zweigeschossiger Bau unter Walmdach mit
sparsamer Gliederung durch Gesimse und
Fenstereinfassungen im strengen Stil der
vom Klassizismus beeinflußten Neorenais-
sance.
Vorwiegend handelt essich jedoch um zwei-
geschossige, massive Wohnhäuser der Mit-
telschicht mit verklinkerter Fassade (gelb,
rot, weiß), Sandsteingliederung und auf
Natursteinsockel, unter ihnen wenige Putz-
bauten. Häufig gehören sie - wie beispiels-
weise Nr. 35, erbaut ca. 1899 - zu dem Typ
des traufständigen Hauses unterSatteldach
mit Seitenrisalit, dessen Giebel besonders
reicher Schmuck betont. Der Eingang und
das Treppenhaus liegen seitlich und meist in
einem Anbau, der z. B. bei den Putzbauten
Nr. 30 von 1899 und Nr. 29 von ca. 1893 (Eck-
haus zur Calsowstraße) dank der Größe und
Gestaltung besonderes Gewicht erhält;
Friedländer Weg 31, ca. 1888
Friedländer Weg 32, ca. 1886
Am Steinsgraben 6, ca. 1898
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rial ersetzt). Die stilistischen Elemente des
Dekors sind der Renaissance und dem Früh-
barock nachempfunden. Der Erbauungszeit
angemessen, tauchen auch hier Schaugie-
bel über risalitartigen Vorbauten und die
turmartige Gestaltung der Ecke auf.
Am Werner-Heisenberg-Platz bilden die Villa
Calsowstraße 17, erbaut 1897 (Architekt W.
Rathkamp, Ausführung C. Rathkamp &
Söhne) für den Lehrer Gutberiet, und die bei-
den auf der gegenüberliegenden südlichen
Straßenseite stehenden Mietwohnhäuser
Calsowstraße 10 und 12 von 1900/01 eine
Gruppe typischer Gebäude der Jahrhun-
dertwende und markieren gleichzeitig die
östliche Grenze der älteren Besiedlung in
diesem Bereich. Erst nach dem Ersten Welt-
krieg bis ca 1935 erfolgte die weitere
Bebauung der Calsowstraße mit Ein- und
Mehrfamilienhäusern und Reihenhäusern
(z. B. Nr. 61-67 von Bernhardt, erbaut ca.
1930; Nr. 30-48, erbaut ca. 1925).
Die Keplerstraße, die mit dem Schildweg
ihren Anfang am Platz vor der ehemaligen
Kaserne (vgl. Die südlichen Stadtgebiete)
nimmt und nach Osten bis zum Friedländer
Weg führt, wurde seit 1902 bis ca. 1910 (Aus-
nahmen: z. B. die Villa Nr. 12 von ca. 1928;
Nr. 26 von ca. 1952) bebaut mit meist zwei-
geschossigen, in der Mehrzahl freistehen-
den Mietwohnhäusern und einigen Doppel-
häusern mit Vorgärten. Diese stilistisch
unterschiedlichen Bauten sind leider z. T.
ihres Dekors entkleidet bzw. haben ihre alte
Grundstückseinfriedigung verloren, so
ergibt sich trotz des alten Baumbestandes
ein weniger geschlossenes Bild als am
Schildweg. Ein Beispiel relativ guter Erhal-
tung bildet Nr. 3/3a, ein Putzbau auf Natur-
steinsockel und mit sparsamer Sandstein-
gliederung, den ca. 1903 der Architekt Beh-
rens errichtete. Eine städtebaulich interes-
sante Funktion haben die beiden Häuser Nr.
14, ein Putzgebäude von 1907 von dem
Architekten Hannig, und Nr. 18, ein weißes
Klinkergebäude mit charakteristischem
„Eckturm” und Schaugiebel von ca. 1902, die
ein freies Grundstück nördlich der Stern-
warte und damit die einzige Sichtachse auf
deren Hoffassade (vgl. Die südlichen Stadt-
gebiete, Geismar Landstraße 11) flankieren.
Friedländer Weg, Am Steinsgraben, Am Wei-
ßen Steine
Mitte dersiebziger Jahre waren am Friedlän-
der Weg die Westseite vollständig, die Ost-
seite von Herzberger Landstraße bis zur
David-Hilbert-Straße und südlich Am Steins-
graben parzelliert. Die Struktur dieser
Grundstücke hat sich im ganzen bis auf
wenige Teilungen und Veränderungen infol-
ge der Anlage der vier Querstraßen zwi-
schen 1892 und ca. 1905 bis heute erhalten.
Gleichzeitig fand sich an der Straße - außer
den bereits oben erwähnten Bauten (s. o.
Bauten bis 1860; Wohnhäuser des 3. Viertel
des 19. Jh.) - spärlich Bebauung: z. B. eine
Hofanlage auf der Nordecke der heutigen
Calsowstraße (verschwunden), die Werk-
statt auf dem Grundstück Nr. 65, die Wohn-
häuser Nr. 56 (Massivbau), Nr. 62 (einfaches
Fachwerkhaus), Nr. 66 (Villa), die alle um
1865 - 75 entstanden und - wenngleich ver-
ändert -erhalten sind. Außerdem lebten hier
offenbarin Gartenhäuschen zu dieserZeitz.
B. Schuhmacher, Stiefelputzer, Schriftset-
zer.
Die Aufsiedlung der Straße erfolgte in den
letzten 20 Jahren des 19. Jh. mit dem
Schwerpunkt zwischen 1890 und 1900. Es
entstanden freistehende Wohnhäuser (ein
Doppelhaus Nr. 49/51) mit Vorgärten und z. T.
alten Einfriedigungen; diese in Abschnitten
homogene Bebauung wurde später durch
einige Großbauten und neuere Wohnge-
bäude unterbrochen: 1912/13 baute die
Stadt auf dem Grundstück Nr. 19-23 das
heutige Hainberg-Gymnasium (ehemals
Oberschule für Mädchen) nach Plänen des
Stadtbaudirektors O. Frey (vgl. Innenstadt,
Ritterplan 6, Gewerbeschule; Die südlichen
Stadtgebiete, Böttingerstraße 17, Felix-
Klein-Gymnasium); in den fünfziger und
sechziger Jahren entstanden die Handels-
lehranstalt auf Nr. 52 - 54a und das Arbeits-
amt auf Nr. 55a; außerdem finden sich hier
einige Wohnhäuser aus derzeit um 1910, um
1935 und um 1979.
Friedländer Weg 29, ca. 1893
Friedländer Weg 30, 1899
Friedländer Weg 47, ca. 1896
Das Spektrum der ursprünglichen
Bebauung umfaßt vereinzelt einfache Fach-
werkhäuser mit Mietwohnungen, kleine Ein-
familienhäuser in Fachwerkausführung und
einige Villen, z. B. die Professorenvilla aus
Naturstein Nr. 32 von ca. 1886, ein kubischer,
zweigeschossiger Bau unter Walmdach mit
sparsamer Gliederung durch Gesimse und
Fenstereinfassungen im strengen Stil der
vom Klassizismus beeinflußten Neorenais-
sance.
Vorwiegend handelt essich jedoch um zwei-
geschossige, massive Wohnhäuser der Mit-
telschicht mit verklinkerter Fassade (gelb,
rot, weiß), Sandsteingliederung und auf
Natursteinsockel, unter ihnen wenige Putz-
bauten. Häufig gehören sie - wie beispiels-
weise Nr. 35, erbaut ca. 1899 - zu dem Typ
des traufständigen Hauses unterSatteldach
mit Seitenrisalit, dessen Giebel besonders
reicher Schmuck betont. Der Eingang und
das Treppenhaus liegen seitlich und meist in
einem Anbau, der z. B. bei den Putzbauten
Nr. 30 von 1899 und Nr. 29 von ca. 1893 (Eck-
haus zur Calsowstraße) dank der Größe und
Gestaltung besonderes Gewicht erhält;
Friedländer Weg 31, ca. 1888
Friedländer Weg 32, ca. 1886
Am Steinsgraben 6, ca. 1898
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