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GÖTTINGEN-DEPPOLDSHAUSEN

Der Besitz an dem 1055 erwähnten und
wahrscheinlich bereits 1307 wüsten Dorf
Deppoldshausen lag vor allem bei den Her-
ren von Plesse. 1571, nach dem Aussterben
des plesseschen Geschlechts, fielen die
Rechte an Hessen, wo sie bis 1816 (Wiener
Kongreß, vgl. Geschichtlicher Überblick)
blieben. Möglicherweise im 15./16. Jh. noch
einmal besiedelt war der Ort - eine
Rodungssiedlung - 1532 wieder aufgege-
ben. Die Äcker bestellten zeitweilig vor allem
Weender Bauern, die sie gegen Erbzins
vom Klostergut innehatten. Der Weg von
Weende hinauf führte über den Schlagen-
weg durch das Uhlenloch nach Norden. 1702
erhielt der Oberförster H. Schecke aus Eddi-
gehausen als plessisches Lehen 12 Hufe ver-
nachlässigte Brache in Deppoldshausen.
Sein Enkel A. D. Schecke baute 1779 etwa
100 m nördlich der alten Wüstung einen Hof
mit Wohnhaus und Scheune, ließ sich eine
Gastwirts- und Handlungskonzession aus-
stellen und machte die zugehörigen Lände-
reien urbar. 1838 löste ein Nachfolger
Scheckes den Besitz ab, erwarb weitere

Äcker und vergrößerte die bauliche Anlage
zu einem Vierseithof mit „Torhaus”. Später
kaufte die Klosterkammerdas Anwesen und
verband es bis1958als Vorwerkmitdem Klo-
stergut in Weende. Heute bewirtschaftet es
ein Pächter selbständig.
Dieser Hof liegt zwischen den Feldern abge-
schieden auf einer relativ planen Hoche-
bene etwa 340 m ü. NN, die sich nach
Westen und Südwesten verhältnismäßig
steil absenkt. Die Hänge sind mit dichtem
Hochwald bestanden.
Den Mittelpunkt der Anlage, die im 20. Jh.
stark erweitert wurde und außerdem einige
Wohnhäuser in der Nachbarschaft erhielt,
besteht aus dem fünfachsigen, zweistöcki-
gen Fachwerkhaus unter Halbwalmdach,
auf dessen Südseite sich ein moderner
Anbau befindet, den heute die originale Ein-
gangstür ziert. Südlich des Wohnhauses lie-
gen deralte Obstgarten mit schönem Baum-
bestand und an seinem Ostrand ein Saison-
arbeiter-Wohnhaus von ca. 1925, wohl das
letzte im Stadtgebiet Göttingen. Nördlich
schließt sich der rechteckige kopfsteinge-
plasterte Wirtschaftshof an, den die z. T. aus

Bruchsteinen errichteten Wirtschaftsge-
bäude aus den Jahren um 1838 begrenzen;
in ihnen finden sich möglicherweise noch
Reste der Nebengebäude aus dem späten
18. Jh. Im ganzen vermittelt dieser Hof trotz
moderner Eingriffe einen hervorragend
geschlossenen und fast originalen Eindruck.

Deppoldshausen, Lageplan, Maßstab 1 :5000




Elliehausen, Martinskirche, ca. 1760, mit Orthwiesen 1, ca. 1890


Elliehausen, Am Eikborn 15,1. Hälfte 19. Jh.


Elliehausen, Thielinde mit Unterm
Hoppenberge 3,1795


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