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Lufen, Peter Ferdinand [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 5,3): Landkreis Göttingen, Teil 2: Altkreis Duderstadt mit den Gemeinden Friedland und Gleichen und den Samtgemeinden Gieboldehausen und Radolfshausen — Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44173#0262
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GLEICHEN-BREMKE/SENNICKERODE


Etwas abseits des Gartetals, unmittelbar an der
Verbindungsstraße Gelliehausen/Bischhausen,
entstand eingebunden in die flachwellige Land-
schaft der erstmals 1309 urkundlich bezeugte
Ort „Sinnekerode“, dessen Gemarkung durch
Rodung des Waldes entstand. Nachdem kurz
nach 1300 die Herren von Uslar fünf Hufen
Land vom Kurfürstentum Mainz zu Lehen nah-
men, belehnten später die braunschweigischen
Herzöge die Herren von Uslar mit drei Vierteln
von Sennickerode. Wann die Siedlung wüst fiel
ist nicht gesichert. Offenbar setzte vor 1451
wieder eine Neubesiedlung ein. Etwa Mitte des
16.Jh. errichteten die Herren von Uslar in Sen-
nickerode ihren Herrensitz, den sie mit einem
Wassergraben sicherten.
Die Gutsgebäude gruppierten sich um einen
Rechteckhof. An seiner Nordwestseite entstan-
den stattliche Fachwerkscheunen aus der 2.
Hälfte des 18.Jh., ergänzt, nach H. Lücke,
1842 und 1859 durch heute nicht mehr vorhan-

Bremke/Elbickerode, Gesamtüberblick über die Gutsanlage


Bremke/Elbickerode, Gut Elbickerode, Wohnhaus


Bremke/Sennickerode, Gutsanlage, Luftbild der Gesamtanlage von Süden (Aufn. Dr. K. Grote)

dene Zehntscheunen aus Sieboldshausen und
Wöllmarshausen.
1875 bis 1878 wurden Teile der Gutsgebäude
in Sandstein auf alten Fundamenten neu errich-
tet, darunter auch das Torhaus, das 1960 ei-
nem Brand zum Opfer fiel. Die Wirtschaftsbau-
ten wurden 1877 erneuert. Ferner wurden die
neueren Wirtschaftsgebäude 1872/74 in Bunt-
sandstein auf alten Grundmauern mit Fach-
werkaufbauten errichtet.
Die heutige prächtige Gutsanlage wird geprägt
durch das stattliche Herrenhaus - ein langge-
streckter doppelgeschossiger Putzbau über L-
förmigen Grundriß „im Stile des ländlichen nie-
dersächsischen Barock“ der 1937/38 nach Plä-
nen des Leipziger Architekten Wilhelm Lossow
unter Verwendung von Bausubstanz der Vor-
gängerbauten von 1778 und 1877-79 ent-
stand. Die zum Park hin ausgerichtete, streng
symmetrisch aufgebaute Fassade wird be-
stimmt durch einen dreiachsigen Mittelrisalit,
der kaum aus der Bauflucht vortritt. Ein hohes
Walmdach mit Fledermausgauben schließt den
repräsentativen Baukörper ab, dem eine lang-
gestreckte doppelläufige Freitreppe vorgelegt
ist. Auf der Südostseite des Herrenhauses er-
streckt sich ein im 18.Jh. angelegter ca. zwei
Hektar großer Park mit über 200 Jahre altem
Baumbestand.
GLEICHEN-DIEMARDEN

Im Jahre 1022 wird das am Westrand der Ge-
meinde Gleichen liegende Dorf Diemarden im
Urkundenbuch des Hochstifts Hildesheim als
„Timertha“ (Thimarda) erwähnt. Die curtis Ti-
mertha war einst ein „Verwaltungsmittelpunkt“,
ausgestattet mit 80 Hufen, einem Weinberg
und einer Mühle, zu dem im Leinegau 2.400
Morgen Land und fünf Kirchen gehörten. Ne-
ben dem Kloster Hilwartshausen besaß auch
das nahegelegene Kloster Reinhausen in der
Feldmark Diemarden Land und Rechte. Nach
der Güterliste des Erzbischofs Adalbert und
Heinrichs des Löwen sollen dem Kloster Rein-
hausen in Diemarden ein Vorwerk von drei Hu-
fen und acht (neun) bzw. sechs Hufen sowie ei-
ne Mühle gehört haben. Unter Abt Thetmar

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