Der zweifellos bedeutendste Bau des Ortes ist
das, nach Mithoff, 1590 von Hans Wilhelm von
Kerstlingerode errichtete Hospital Ziegenmarkt
2, das später auch als Armenhaus diente.
1985/86 wurde unter Hinzunahme von Landes-
mitteln die vom Zerfall bedrohte Fassade in-
standgesetzt. Sein Baualter, sein Zeugniswert,
sein konstruktives und gestalterisches Fach-
werkgefüge sowie seine exponierte Lage im
Einflußbereich der Johanneskirche machen das
Gebäude auch zu einem überregional bedeu-
tenden Kleinod. So veranschaulicht der gut
durchgestaltete Fachwerkbau in paradigmati-
scher Weise die Übereinstimmung ländlicher
und städtischer Zierformen im ausgehenden
16.Jh. Der zweigeschossige, stockwerkweise
abgezimmerte Fachwerkbau ist elf Gefache
lang und sechs Gefache tief und schließt mit
hohem, gestelzt wirkenden Satteldach ab. Be-
sondere Ausprägung erfuhr die plastisch durch-
gestaltete Gebälkzone auf der vorderen, zur
Kirche ausgerichteten Traufseite. Aus dem
vollen Holz der Oberstockschwelle ist gedreh-
tes, kräftiges Tau werk herausgearbeitet worden
- eine Zierform, die auch auf die Füllbalken
übertragen wurde. Abgefangen wird die verhält-
nismäßig geringe Vorkragung des Oberstocks
von kurzen gekehlten Knaggen mit quer verlau-
fendem Stab-Kehle-Stab-Profil. Einbezogen
sind auch die mit Kerbstechereien versehenen
Balkenköpfe. Gänzlich anderen Formvorstellun-
gen folgt der leider erheblich veränderte dop-
pelgeschossige Fachwerkbau Ziegenmarkt 3
wohl aus der 2. Hälfte des 17.Jh.
Einfluß auf das Straßen- und Dorfbild nimmt
auch der stattliche Dreiseithof Beienröder Stra-
ße 5 am nördlichen Ortsausgang. Das langge-
streckte, im Kern noch aus dem ausgehenden
18.Jh. stammende Wohnwirtschaftsgebäude
ist giebelständig zur Straße ausgerichtet, erwei-
tert durch eine ebenfalls in Fachwerk errichtete
Scheune mit Queraufschluß und angebautem
Stall/Speicher. Den rückwärtigen Abschluß bil-
det ein als Stall/Speicher genutzter Quertrakt.
Am Kopfende des gekrümmten Pfarrweges, in
unmittelbarer Nähe der Kirche, setzt der
schlichte, doppelgeschossige Fachwerkbau
Nr. 1 aus der 2. Hälfte des 19.Jh. einen maleri-
schen Akzent. An der sich platzartig weitenden
Straßengabelung Pfarrweg/Schmiedeweg ist
das Wohnhaus Pfarrweg 3 aus der 2. Hälfte
des 18.Jh. hervorhebenswert, das offenbar
zeitgleich mit dem Fachwerkbau Pfarrweg 6
entstand, dessen rückwärtige Giebelseite mas-
siv ersetzt wurde.
Ev. Kirche St. Johannes d. Täufer
Den weithin sichtbaren Mittelpunkt Kerstlingero-
des bildet die auf einer baumbestandenen An-
höhe errichtete Kirche, die dem Hl. Johannes d.
Täufer geweiht ist (Pfarrweg 4). Ihr ältester
Kern ist der wuchtige gedrungene Westturm
von 1733, den, so Mithoff, Carl Friedrich Frei-
herr von Schlitz, genannt von Görtz ausgeführt
haben soll. Der auf niedrigem Quadersockel er-
richtete Turm schließt mit Welscher Haube und
offener Laterne ab. Die in Werkstein gearbeite-
ten Fenstereinfassungen und die ebenso sorg-
fältig ausgeführte Eckquaderung gliedern den
Westturm, an den 1857/58 ein sich klar abset-
Kerstlingerode, ev. Kirche St. Johannes d. T., Außenbau, Blick von Osten
Kerstlingerode, Pfarrweg 3, Wohnhaus, 2. Hälfte 18.Jh.
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das, nach Mithoff, 1590 von Hans Wilhelm von
Kerstlingerode errichtete Hospital Ziegenmarkt
2, das später auch als Armenhaus diente.
1985/86 wurde unter Hinzunahme von Landes-
mitteln die vom Zerfall bedrohte Fassade in-
standgesetzt. Sein Baualter, sein Zeugniswert,
sein konstruktives und gestalterisches Fach-
werkgefüge sowie seine exponierte Lage im
Einflußbereich der Johanneskirche machen das
Gebäude auch zu einem überregional bedeu-
tenden Kleinod. So veranschaulicht der gut
durchgestaltete Fachwerkbau in paradigmati-
scher Weise die Übereinstimmung ländlicher
und städtischer Zierformen im ausgehenden
16.Jh. Der zweigeschossige, stockwerkweise
abgezimmerte Fachwerkbau ist elf Gefache
lang und sechs Gefache tief und schließt mit
hohem, gestelzt wirkenden Satteldach ab. Be-
sondere Ausprägung erfuhr die plastisch durch-
gestaltete Gebälkzone auf der vorderen, zur
Kirche ausgerichteten Traufseite. Aus dem
vollen Holz der Oberstockschwelle ist gedreh-
tes, kräftiges Tau werk herausgearbeitet worden
- eine Zierform, die auch auf die Füllbalken
übertragen wurde. Abgefangen wird die verhält-
nismäßig geringe Vorkragung des Oberstocks
von kurzen gekehlten Knaggen mit quer verlau-
fendem Stab-Kehle-Stab-Profil. Einbezogen
sind auch die mit Kerbstechereien versehenen
Balkenköpfe. Gänzlich anderen Formvorstellun-
gen folgt der leider erheblich veränderte dop-
pelgeschossige Fachwerkbau Ziegenmarkt 3
wohl aus der 2. Hälfte des 17.Jh.
Einfluß auf das Straßen- und Dorfbild nimmt
auch der stattliche Dreiseithof Beienröder Stra-
ße 5 am nördlichen Ortsausgang. Das langge-
streckte, im Kern noch aus dem ausgehenden
18.Jh. stammende Wohnwirtschaftsgebäude
ist giebelständig zur Straße ausgerichtet, erwei-
tert durch eine ebenfalls in Fachwerk errichtete
Scheune mit Queraufschluß und angebautem
Stall/Speicher. Den rückwärtigen Abschluß bil-
det ein als Stall/Speicher genutzter Quertrakt.
Am Kopfende des gekrümmten Pfarrweges, in
unmittelbarer Nähe der Kirche, setzt der
schlichte, doppelgeschossige Fachwerkbau
Nr. 1 aus der 2. Hälfte des 19.Jh. einen maleri-
schen Akzent. An der sich platzartig weitenden
Straßengabelung Pfarrweg/Schmiedeweg ist
das Wohnhaus Pfarrweg 3 aus der 2. Hälfte
des 18.Jh. hervorhebenswert, das offenbar
zeitgleich mit dem Fachwerkbau Pfarrweg 6
entstand, dessen rückwärtige Giebelseite mas-
siv ersetzt wurde.
Ev. Kirche St. Johannes d. Täufer
Den weithin sichtbaren Mittelpunkt Kerstlingero-
des bildet die auf einer baumbestandenen An-
höhe errichtete Kirche, die dem Hl. Johannes d.
Täufer geweiht ist (Pfarrweg 4). Ihr ältester
Kern ist der wuchtige gedrungene Westturm
von 1733, den, so Mithoff, Carl Friedrich Frei-
herr von Schlitz, genannt von Görtz ausgeführt
haben soll. Der auf niedrigem Quadersockel er-
richtete Turm schließt mit Welscher Haube und
offener Laterne ab. Die in Werkstein gearbeite-
ten Fenstereinfassungen und die ebenso sorg-
fältig ausgeführte Eckquaderung gliedern den
Westturm, an den 1857/58 ein sich klar abset-
Kerstlingerode, ev. Kirche St. Johannes d. T., Außenbau, Blick von Osten
Kerstlingerode, Pfarrweg 3, Wohnhaus, 2. Hälfte 18.Jh.
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