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Lufen, Peter Ferdinand [Oth.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 5,3): Landkreis Göttingen, Teil 2: Altkreis Duderstadt mit den Gemeinden Friedland und Gleichen und den Samtgemeinden Gieboldehausen und Radolfshausen — Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1997

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.44173#0276
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Klein Lengden, Alte Heerstraße 32, Hofanlage, Wohnhaus, Ende 19.Jh.


Klein Lengden, Zum Lengder Grund 1, Wohnhaus der Hofanlage

zendes, in neuromanischen Formen gehaltenes
Langhaus angefügt wurde. Schlanke profilierte
Säulen unterteilen den dreischiffigen Innenraum,
zu dessen Ausstattungsstücken ein hervorhe-
benswerter, dem Ursprungsbau angehörender
Kanzelaltar von 1730 gehört (die Kanzel wurde
später herausgelöst).
Der prächtige spätbarocke Altar zeigt reiches,
feingliedriges Akanthuswerk sowie das Wappen
des Erbauers (C. F. Freiherr von Schlitz).
Nicht unerwähnt bleiben soll die runde Sand-
steintaufe von 1606.
GLEICHEN-KLEIN LENGDEN
Die Ausläufer des Großen Lengdener Forstes
und des Westerbergs im Norden und der bis
zur Garte reichende Knüll im Süden bilden die
natürlichen Grenzen des sich auf etwa 210 Me-
ter ü. NN ausdehnenden Ortes Klein Lengden,
der 1347 als „minor Lengede“ in den Schrift-
quellen genannt wird. Verbunden ist Klein Leng-
den mit Geismar und Groß Lengden sowie mit
Benniehausen und Diemarden. Wie die Königl.
Preuss. Landesaufnahme von 1876/78 zeigt,
konzentrierte sich die Bebauung des Altdorfes
Im Dormke, im unteren Bereich Zum Lengder
Grund und im Umkreis der Johanneskirche an
der Alten Heerstraße, die zugleich die Keimzelle
der Ortsentwicklung bildet. Nach dem Zweiten
Weltkrieg wurden größere zusammenhängende
Baugebiete im Norden entlang des Lengder
Grundes, beiderseits der Langen Hecke im
Osten und an der Lehmkuhle im Westen er-
schlossen und mit Einfamilienhäusern bebaut,
die den Charakter des Dorfes wesentlich verän-
derten. Zu Klein Lengden gehören die südöst-
lich der Ortslage entstandene Steinsmühle und
die zwischen Garte und der Landesstraße 569
gelegene Spinnerei. Nach W. Kleeberg wurde
die auch als Saummühle bezeichnete Steins-
mühle 1305 erwähnt und im frühen 18.Jh. zu
einer Papiermühle umgestaltet. Insgesamt führ-
ten Fassadenverkleidungen, massive Eingriffe
ins Fachwerkgefüge und die Errichtung von Er-
satzbauten zu einem heterogenen Ortsbild, in
dem die ausgewiesenen Objekte unverwechsel-

Klein Lengden, Zum Lengder Grund 3, Wohnhaus


bare Akzente setzen: Alte Heerstraße 19, 30,
32, 34, Im Dörmke 5, 8/10, das Pfarrhaus
Ketzhagen 1, die Spinnerei an der Landes-
straße 569 sowie die Hofanlagen Zum Lengder
Grund 1,3, 12.
In unmittelbarer Nähe der Kirche entstand wohl
in der 2. Hälfte des 18.Jh. an der Straßengabe-
lung Ketzhagen/Alte Heerstraße das Pfarrhaus
Ketzhagen 1, ein von der Straßenflucht zurück-
gesetzter giebelständiger Fachwerkbau auf
geländebedingtem hohen Sockel. Zu den älte-
sten überkommenen Bauten Klein Lengdens
gehört das Wohnhaus der Hofanlage Im Dörm-
ke 12 aus dem frühen 18.Jh. Der in Balkenstär-
ke ausladende Oberstock mit den querrecht-
eckigen Gefachen und dem durchlaufenden
Riegel wird durch die paarweise angeordneten
kurzen Fußstreben gegliedert. Zeitgleich ent-
stand der doppelgeschossige Fachwerkbau Al-
te Heerstraße 34, der als Besonderheit hohe
gekrümmte Streben und Kerbschnitt in den
Eckständern aufweist. Veränderten Formvor-
stellungen folgt der Fachwerkbau Alte Heer-
straße 32 des ausgehenden 19.Jh., dessen
zweifach verriegelte Wände durch hohe, bis ans
Rähm geführte Streben gegliedert sind.

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