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Lufen, Peter Ferdinand [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 5,3): Landkreis Göttingen, Teil 2: Altkreis Duderstadt mit den Gemeinden Friedland und Gleichen und den Samtgemeinden Gieboldehausen und Radolfshausen — Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44173#0278
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hochmittelalterlichen Burganlage, die in der Fol-
gezeit durch Kloster und Klostergut überbaut
wurde, erschließbar. Heute beherrscht die dem
Hl. Christophorus geweihte ehemalige Stifts-
bzw. Klosterkirche mit ihrer imposanten riegel-
artigen Doppelturmfassade, die noch Rudimen-
te der einstigen Burgkirche birgt, den steil auf-
ragenden Bergsporn. Unterhalb des Klosters
schmiegt sich der ältere Teil des Dorfes an die
mächtigen Sandsteinfelsen an.
Neben der ortsbildbeherrschenden Kirche St.
Christophorus kommt der von Nordwesten
nach Südosten verlaufenden Waldstraße, die
mit leichten Krümmungen und Verschwenkun-
gen gleichsam das Rückgrat des Ortsgrundris-
ses bildet, besondere Bedeutung zu. Von ihr
zweigen nach Süden die Reinstraße und Auf
dem Allerberg ab, während die heutige,
schluchtartig durch den Fels auf den Kirchberg
führende einzige Straße erst im frühen 19.Jh.
angelegt wurde. Nördlich des Rosentals, unmit-
telbar an der L 568, die die Verbindung mit Nie-
dernjesa herstellt, sowie jenseits des Wendeba-
ches, im Bereich Hinterm Knick, haben sich ab-
gesetzt vom eigentlichen älteren Dorfkern
zusammenhängende, nahezu gleichmäßig par-
zellierte Neubausiedlungen gebildet. In ihrer
Struktur heben sie sich klar von der Altsiedel-
fläche Reinhausens ab. Sie wird bestimmt
durch kurze kleinflächige Parzellen nördlich der
Waldstraße, während schmale, bis zum Wen-
debach reichende Streifenparzellen den südli-
chen Abschnitt der Waldstraße einnehmen. Die
nur geringfügigen Veränderungen der Altsiedei-

Reinhausen, Luftaufnahme des Ortskerns von Westen (Aufn. Kreisbildstelle Göttingen AD 6060 Nr. 113, 5555/1507)

Reinhausen, Waldstraße, im Hintergrund das Bielsteinmassiv


fläche mit der ortsbildprägenden Waldstraße
veranschaulichen auch die 1785 erstellte „Carte
des Amtes Reinhausen“, der kurz zuvor erstell-
te Grundrißplan des Dorfes Reinhausen von
1778 sowie die Königl. Preuss. Landesaufnah-
me von 1876, die erstmals exakt den Orts-
grundriß wiedergibt. Eingefaßt wird der enge
Straßenraum von einer nahezu geschlossenen
Zeilenbebauung, bestehend aus zumeist dop-
pelgeschossigen, stockwerkweise abgezimmer-
ten Fachwerkbauten.
Neben der alles beherrschenden ehemaligen
Klosterkirche, dem östlich angrenzenden Fried-
hof, den einstigen Konventsgebäuden (heute
u.a. Forstamt) und den nordöstlich der Gemein-
dekirche gelegenen Bauten der Domäne
(Kirchberg) sind die folgenden Objekte ins
Denkmaiverzeichnis eingetragen: Hinter den
Höfen 7, 9, Reinstraße 13, Reintalstraße 5,
Waldstraße 4, 7 (ehern. Amtshaus), 17, 22,
22a, 29, 43, 46, Ziegelgrund 1 mit Nebenge-
bäude und Ziegelgrund 3 sowie der Bielstein
und Tie an der Waldstraße und die Brücke
über den Wendebach (L 568).
Obgleich das Erscheinungsbild der ortsbildbe-
herrschenden Waldstraße durch moderne Er-
satzbauten und durch z.T. erhebliche Eingriffe
ins Fachwerkgefüge der historischen Bausub-
stanz erheblich beeinträchtigt ist, setzen die
Bauten Nr. 43, 29 und 46 markante Merkzei-
chen; vor allem der in unmittelbarer Nähe des
Bielsteinmassivs entstandene giebelständige
Bau Nr. 43 des ausgehenden 17.Jh. Der auf
hohen Quadersockel gestellte doppelgeschos-
sige Fachwerkbau weist eine reich dekorierte
Gebälkzone auf. Tauwerk und Schuppenfries
überziehen Oberstockschwelle und Füllhölzer,

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