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Lufen, Peter Ferdinand [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 5,3): Landkreis Göttingen, Teil 2: Altkreis Duderstadt mit den Gemeinden Friedland und Gleichen und den Samtgemeinden Gieboldehausen und Radolfshausen — Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44173#0323
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wohl hält der Plan noch den ursprünglichen
Charakter des Herrenhauses als Wasserburg
fest. Gräben umgeben Wohngebäude und
Wirtschaftshof im Norden, Westen und Süden
und trennen Schloß und Ökonomiegebäude.
Das heute nahezu völlig verschwundene Gra-
bensystem mußte nach der Parkumgestaltung
mehr und mehr dem Ausbau des Wirtschafts-
hofes weichen.
In den sechziger Jahren des Iß.Jh. ließ Georg
August von Wangenheim die noch heute erhal-
tene Lindenallee anlegen und einen wohl für die
Fischzucht vorgesehenen Teich im Baumgarten
ausheben, der, wie auch die Flurkarte von 1824
ausweist, die Keimzelle des Gartens werden
sollte. Den Charakter der Gartenanlage um die
Jahrhundertmitte veranschaulichen die Gou-
achen Kretschmers, die in wesentlichen Teilen
mit der Flurkarte von 1824 übereinstimmen.
Obgleich die Kretschmer'schen Parkszenen in
idealisierender Weise große räumliche Weite
und Monumentalität vermitteln wollen, veran-
schaulichen die Bildquellen aber auch das Ver-
hältnis von herrschaftlicher Architektur- und
Gartengestaltung.
Trotz starker Überformung weist der heutige
Gutspark noch immer Übereinstimmungen mit
den Gouachen und der Flurkarte von 1824 auf.
Vor allem die Hauptansicht der Gesamtanlage,
die sich beim Blick über den See und die von
„Baummassen gerahmte Rasenfläche“ auf die
Gartenfront des Herrenhauses eröffnet, hat sich
kaum gewandelt. Gleiches gilt für die Hauptal-
lee, die den Garten in Nord-Süd-Richtung
durchschneidet.

Erbbegräbnis
Am äußeren Nordostrand Waakes, auf einem
steil nach Osten hin abfallenden, baumbestan-
denen Bergsporn unmittelbar an der über Ro-
ringen nach Ebergötzen führenden B 27, setzt
das Erbbegräbnis der Herren von Wangenheim
einen imposanten malerischen Akzent. Der be-
merkenswerte, in neugotischen Formen gehal-
tene kleine Sandsteinquaderbau aus der Zeit
um 1870, der polygonal abschließt, wird durch
einen Staffelgiebel an der Frontseite betont.
Aufgelockert wird seine Mauerfläche durch
flach aufgelegte Blendbögen. Weitaus plasti-
scher tritt hingegen das mittige, inzwischen zu-
gestellte Spitzbogenportal durch seine architek-
tonische Rahmung in den Vordergrund.

Ev. Kirche
Am Nordostrand Waakes, inmitten eines baum-
bestandenen Kirchhofs, entstand die ev.
Kirche, die neben der stattlichen Gutsanlage ei-
ne weitere Ortsbilddominante darstellt
(Kirchweg 7). Geprägt wird der saalartige
Sandsteinquaderbau durch den wuchtig wir-
kenden, nahezu gliederungslosen, spätmittelal-
terlichen Westturm. Der auf einem Sockel ru-
hende Westturm hebt sich durch Mauerver-
band, Steinbearbeitung und Flächengliederung
vom vierachsigen, plattschließenden Langhaus
von 1714 (dat.) ab.


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