Kellmann, Thomas: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 7,3): Stadt Einbeck (Petersberg: Michael Imhof Verlag, 2017)

Landschaftsbild zwischen Hube, Selter und Hils mit Brunsen im Vorder-, modernen Windkraftanlagen im Mittel- und Windmühle bei Stroit im Hintergrund, Kellmann,
06.04.2015

Ostseite des Hils angefahren. Während für die Kellergewölbe, Brücken, Landwehrtürme,
Kirchen und Sockelfundamente der notwendige Buntsandstein gebrochen oder vor Ort
als Quader zugerichtet aus dem ratseigenen Steinbruch, dem sogenannten Roten Stein,
innerhalb der Landwehrgrenzen zur Verfügung stand, mussten die plattig spaltbaren
Dachsteine und auch die fein geschliffenen Bodenplatten, die sogenanten Legesteine, aus
Dassel, Sievershausen, Eschershausen, Stadtoldendorf, Heinade und besonders aus dem
Steinbrecherdorf Arholzen am Sollingfuß über eine Entfernung von 12-20 km transpor-
tiert werden. Noch beschwerlicher waren die Anfuhrwege für den echten Schiefer aus der
Ratsschiefergrube in Goslar, der über 40 km per Wagen seit dem hohen Mittelalter ange-
fahren wurde. Die nächsten Schieferdecker für die Verlegung der Schiefersteine in alt-
deutscher Deckung auf den Türmen der Stadt konnten in Gandersheim verpflichtet wer-
den. Die aus dem Töpferdorf Fredelsloh bezogenen Ofenkacheln erscheinen noch bis in
die Mitte des 18. Jahrhunderts regelmäßig in den Kämmereirechnungen. Ab der zweiten
Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden sie verstärkt durch die Eisenöfen aus den beiden 12
und 14 km entfernten Gießereien zwischen Dassel und Relliehausen (ab 1690) sowie der
Carlshütte bei Delligsen (ab 1736) abgelöst. Während bei Relliehausen seit dem Mittelal-
ter Eisenerze im Tagebau abgebaut und verhüttet wurden, musste im Hils bei Delligsen
unter Tage gefördert werden.

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