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Kellmann, Thomas
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 7,3): Stadt Einbeck — Petersberg: Michael Imhof Verlag, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.65609#0603
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Dachform. An das im Zentrum steil aufragende
Walmdach schließen sich als untergeordnete
Querdächer, vorne abgewalmte Zwerchgiebel
nach Norden und Osten an. Der seitliche Zugang
an der Westseite mit einer eingezogenen Innen-
treppe hinter der historistischen Haustür wird
durch einen behelmten Aufsatz mit dem Trep-
penhaus turmartig überhöht. Die historische
Befensterung mit rotbraun gefassten, sogenann-
ten Galgenfenstern mit Stulpflügeln unter einem
feststehenden Oberlicht wurde 1987 erneuert.
Trotz asymmetrisch angeordneter Seitenrisalite
entstand ein kompakter Baukörper.
Das Eckgrundstück zur bereits 1893 neu ausge-
bauten Stichstraße in die Altstadt, Langer Wall 16
A, wurde erst nach dem Ersten Weltkrieg im Jahr
1923 mit einem freistehenden, villenartigen Wohn-
haus in Fortsetzung des vorhandenen Bautyps
mit jeweils zwei Geschosswohnungen durch den
Maurermeister Wilhelm Suthoff bebaut. Putzlise-
nen in Kolossalordnung an den Gebäudeecken
sowie entsprechende Bänderungen der Trauf-
und Sohlbankgesimse sowie der Ortgänge glie-
dern den schlichten Putzbau in Verbindung mit
einem zweigeschossigen Standerker nach Nor-
den und zwei übergiebelten Mittelrisaliten nach
Westen und Osten.
Rabbethgestraße (ehemaliger Taternweg): Die
den Hubeweg kreuzende Rabbethgestraße, die
in Verlängerung nach Nordwesten als Schützen-
straße zum neuen Schützenhaus führt, wurde
zunächst nur westlich der Hubechaussee als Stra-
ße ausgebaut und ab 1895 mit Villen bebaut.
Zunächst entstand im Anschluss an das soeben
errichtete Eckhaus zum Hubeweg (siehe Hube-
weg 17) das Wohnhaus für den Kaufmann War-
necke, Rabbethgestraße 4. Nach den erhaltenen
Plänen von Juli 1895 errichtete Maurermeister
Friedrich Ohagen den ebenso schlichten wie qua-
litätvollen, traufständigen Ziegelbau mit Krüppel-
walm. Während der Westgiebel der Erschließung
dient, erhielt der Ostgiebel 1897 den Anbau der
bis heute erhaltenen, zweigeschossigen Loggia.
Der dekorative Holzbau war ursprünglich in beiden
Geschossen nach Osten geöffnet.
Neben dem eher kleinbürgerlichen Wohnbau
sticht die benachbarte, für Einbeck ungewöhnlich
repräsentative Villa, Rabbethgestraße 2, be-
sonders hervor. Bauherrin für den späthistoristi-
schen Putzbau als Witwensitz war Frau Kom-
merzienrath Hermine Rabbethge, die gut zwei
Jahrzehnte bis zu ihrem Tod im Jahr 1919 das
Haus bewohnte. Die 1898 ausgeführten Entwür-
fe von Maurermeister Friedrich Ohagen datieren
auf den „25.06.1897“. Auf einer annähernd qua-
dratischen Grundfläche mit einem leicht gebösch-


0 bt a n sicht-


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Entwurfs-Plan mit Ansicht und Grundriss zu Langer Wall 26 von 1902, Bauakte 565

ten Sockelgeschoss erfolgt der Hauptzugang in
der Mittelachse über eine eingezogene Außen-
treppe. Ein Tympanon mit Architrav auf zwei flan-
kierenden Säulen vor der rundbogigen Portalöff-
nung gibt dem Haus ein klassizistisches Gepräge.
Der nachträglich erst 1926 eingebaute, zurück-

haltende, dreipolygonale Erker zum Hochparterre
stört den strengen, achsialen Fassadenaufbau nur
unwesentlich. Die Putzfaschen der Fenster mit
unterschiedlichen Verdachungen in den beiden
Vollgeschossen, eine schlichte Eckquaderung und
feine Sockel-, Sohlbank- und Kranzgesimse glie-

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