Langer Wall 26-18 von 1901-1903, Kellmann, 19.03.2016
dern den Bau in der Horizontalen. Das extrem flach
geneigte, mit Schiefer eingedeckte Dach kragt
über hölzerne Konsolarme im Bereich eines erst
1935 ausgebauten Mezzanin-Geschosses stark
vor. Allein nach Westen ist dem kompakten Bau-
kubus ein ebenso kompakter Wintergarten in der
Mittelachse angefügt. Säulen und Eckpfeiler tra-
gen im Stil einer klassizistischen Loggia einen Bal-
kon zum Obergeschoss, der durch eine Balustra-
de gefasst wird. Der schon bauzeitlich mit Fenstern
geschlossene Wintergarten erhielt über eine zwei-
läufige Außentreppe mit Podest einen direkten
Zugang zum Gartengrundstück. Ein erdgeschos-
siger Dienstboteneingang in Verbindung mit dem
Treppenhaus und einem Zwischengeschoss zwi-
schen Hochparterre und Obergeschoss führt an
der Ostseite zu einer Sonderlösung mit Küche und
Sanitärräumen im Hochparterre. Die aufwendige
Buntverglasung zum Treppenaufgang in die
Wohnräume im Obergeschoss bietet ein hohes
Maß an Privatheit. Ursprünglich waren allein die
Holzelemente, die Kragarme des Dachüberstan-
des und die komplette Befensterung deckend far-
big gefasst. Die Villa und ihre Bewohnerin am ehe-
maligen Taternweg waren derart bekannt, dass die
Straße 1937 nach dem damaligen Bewohner, dem
Zuckerfabrikanten Oskar Rabbethge (1880-1965),
umbenannt wurde. Unmittelbar nach Kriegsende
1945 diente die Villa zunächst als englisches Casi-
no. Zuletzt zeugte 1958 die leider nicht erhaltene
Neugestaltung der Gartenanlage nach Plänen von
Wilhelm Hübotter (1895-1976) von dem hohen
Stellenwert der Villa. In jüngster Zeit wurde das
Haus mit je einer Wohneinheit pro Geschoss ein-
fühlsam saniert.
Langer Wall 22, Knoche, 05.11.2008
Langer Wall 20, Knoche, 05.11.2008
Langer Wall 18, Knoche, 05.11.2008
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