Fliegende Blätter (24.1856 (Nr. 553-576))

Ist das nicht zum Verzweifeln, jetzt
war ich sechs Jahre lang auf der Akade-
mie, war in München, Rom und Venedig,
zeichne init einer und mit zwei Kreiden,
habe lange Haare und einen Sammtrock
und kann — keine Aktien zeichnen!

Die gefährliche Operation 189


Stettiner (beini Bruder Straubinger eintretend und letzter,: schreiben sehend).
„Was Teufel, Du schreibst?" — Straubinger. „Ja, gut, daß Du kömmst,
kannst mer einen Gefallen thun. (Er nimmt einen abgenagten Knochen von einem
Kalbskotelett in die Hand.) Du, zieh' mer mal den Knochen aus der Hand." —
Stettiner. „ Gern, warum denn dieses nicht!" (Er hat dem Straubinger den
Knochen aus der Hand gezogen.) — Darauf schreibt der Bruder Straubinger:
„Gelübte Oeltern!
Schlicket mer doch sogleich einigtes Geld; denn ich gebrauche es, dieweil
ich mir ebend einen Knochen aus der Hand habe nehmen lassen müssen."

Neueste Naturgeschichte
für die reifer blühende Türkenjugend und zum Unterrichte in Volksschulen.
(Schluß.)


I'sloa, vllis, dass. I—V.
Wer kennt nicht den Adler? Es gibt schwarze, weiße
und gefleckte. Der rothe Adler kömmt blos in Preußen vor.
Er nährt sich von Vögeln, Hasen, Lämmern und stehen ge-
lassenen Hirtenknaben. Er wird sehr groß. Der größte, i
welcher im Jahre 1813 geschossen wurde, maß vom rechten ^
znm linken Flügelende 10, und vom linken zum rechten
Flügelende 12 Fuß Flügelbreite. Nutzen gewährt er keinen.
Höchstens braucht man ihn zu Wappen.