I
I (i Liebesgeschichten 'des Jeremias Pechvogel.
Trost.
Das alte Haus, daS hat der Fenster viel,
Doch ein's war meiner Augen stetes Ziel.
Denn an dem Fenster, blumcnüberdcckt,
Saß jeden Tag ein Mädchen halbvcrstcckt.
Sic las — begoß die Rosen; — hie und da
Ihr schmachtend' Aug' zu mir herüber sah.
Da klebt' ich an mein Fenster, halb im Scherz,
Ans rosa Glanzpapier ein flammend Herz.
Sie aber wandte sich. — Mit weißer Hand
Spielt' sie an ihrem losen Buscnband.
Und träumerisch, als wär' cs aus Vcrsehn,
Ließ sie die Schlcise aus dem Fenster wehn.
Ich hob sie auf, ich küßt' sic tausendmal.
Mein vis-ä-vis war auch mein Ideal.
Bleib'sr sitzen Du, o Jungfräulein,
So nenne nicht „verfehlt" Dein Leben.
Nicht alle Trauben werden Wein!
Es muß auch — Rosinen geben.
Es hat doch Keine, ganz gewiß!
Auch Grund zu bitt'rcr Trauer;
Rosinen sind ja immer süß,
Doch Wein ist oftmals sauer!
Aus dem Tagebuche einer Unglücklichen.
„Am 10. November ist mein Mann schon wieder den
II. Morgens halb 5 Ubr nach Hause gekommen!"
bine Bckcmntschaft in der Silvesternacht.
Aus Promenaden sahen wir uns nie;
Doch schrieb sie mir und ich, ich schrieb an sie.
Viel Liebes und viel Schönes schrieb sic mir
Auf goldumsäumten Rosa-Postpapier.
Doch Ein's — dies Eine sollte uns entzwei'»,
Ein's schrieb sic nicht. — Sic hatl' ein kurzes Bein.
(Schluß folgt in nächster Nummer.)
Ein guter Rath.
Nehmt, o Frau'n, den guten Rath
Von dem vielcrfahr'nen Mann:
Sobald die Lieb' ein Ende hat,
Fangt sehr gut zu kochen an!
In der Nacht: „Obdachloser Fremdling! Du sollst mit mir,
Brüderchen! Ja, Du sollst bei mir schlafen in dieser göttlichen Nacht.—
Bei jenem sanften Lickte, das die Welt erfüllt, schwöre ick Dir, schwöre
ich, Dich nie — nie zu verlassen! Tu bist ein Unglücklicher — und
jeder Unglückliche hat ei» Recht aus mein Herz! — Komm'! Bruder!!"
I (i Liebesgeschichten 'des Jeremias Pechvogel.
Trost.
Das alte Haus, daS hat der Fenster viel,
Doch ein's war meiner Augen stetes Ziel.
Denn an dem Fenster, blumcnüberdcckt,
Saß jeden Tag ein Mädchen halbvcrstcckt.
Sic las — begoß die Rosen; — hie und da
Ihr schmachtend' Aug' zu mir herüber sah.
Da klebt' ich an mein Fenster, halb im Scherz,
Ans rosa Glanzpapier ein flammend Herz.
Sie aber wandte sich. — Mit weißer Hand
Spielt' sie an ihrem losen Buscnband.
Und träumerisch, als wär' cs aus Vcrsehn,
Ließ sie die Schlcise aus dem Fenster wehn.
Ich hob sie auf, ich küßt' sic tausendmal.
Mein vis-ä-vis war auch mein Ideal.
Bleib'sr sitzen Du, o Jungfräulein,
So nenne nicht „verfehlt" Dein Leben.
Nicht alle Trauben werden Wein!
Es muß auch — Rosinen geben.
Es hat doch Keine, ganz gewiß!
Auch Grund zu bitt'rcr Trauer;
Rosinen sind ja immer süß,
Doch Wein ist oftmals sauer!
Aus dem Tagebuche einer Unglücklichen.
„Am 10. November ist mein Mann schon wieder den
II. Morgens halb 5 Ubr nach Hause gekommen!"
bine Bckcmntschaft in der Silvesternacht.
Aus Promenaden sahen wir uns nie;
Doch schrieb sie mir und ich, ich schrieb an sie.
Viel Liebes und viel Schönes schrieb sic mir
Auf goldumsäumten Rosa-Postpapier.
Doch Ein's — dies Eine sollte uns entzwei'»,
Ein's schrieb sic nicht. — Sic hatl' ein kurzes Bein.
(Schluß folgt in nächster Nummer.)
Ein guter Rath.
Nehmt, o Frau'n, den guten Rath
Von dem vielcrfahr'nen Mann:
Sobald die Lieb' ein Ende hat,
Fangt sehr gut zu kochen an!
In der Nacht: „Obdachloser Fremdling! Du sollst mit mir,
Brüderchen! Ja, Du sollst bei mir schlafen in dieser göttlichen Nacht.—
Bei jenem sanften Lickte, das die Welt erfüllt, schwöre ick Dir, schwöre
ich, Dich nie — nie zu verlassen! Tu bist ein Unglücklicher — und
jeder Unglückliche hat ei» Recht aus mein Herz! — Komm'! Bruder!!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Liebesgeschichten des Jeremias Pechvogel"
"Eine Bekanntschaft in der Sylvesternacht"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)