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V' »65

Erscheinen wöchentlich ein Mal. SubseriplionS- \\\II
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Uhren- Hubler.

Uhren-Hübler war ein armer braver Weber, der sich's
hatte redlich sauer werden lasse». Seine Kinder aber, vier
Jungen, mußten wohl mit einem silbernen Löffel im Munde
geboren sein, denn fabelhaftes Gluck hatten sie, das war deut-
lich zu sehen. Da war der erste, der Franz, nachdem er sich
durch die Dorfschule hindurchgearbeitet, in die Stadt gekommen,
als Schicketanz in einen Materialwaaren-Laden. Der Bursche
stellte sich gut an, avaneirte zum Lehrknaben und wurde end-
lich Commis. Indessen war der Fritz desselben Weges gezogen.
Der Kaufmann in der Stadt, dem der erste Junge so gut
gepaßt, hatte den Bruder gern genommen und als der Karl

der Dorsschule entwachsen, konnte Franz, der bereits irgendwo
ein angesehener Commis war, durch seine Fürsprache für sein
Unterkommen sorgen. Gott Merkur mußte bei den Jungen
Pathe gestanden haben, denn als zum Schlüsse Wilhelmcheu
ebenfalls den Kaufmannsstand ergriff, da hatte Franz schon
ein eigenes Geschäft und spekulirte und rechnete und brachte
es zu etwas Beträchtlichem. Nach und nach waren sie Alle,
der in dieser, jener in jener Stadt, Leute geworden, die sich
sehen lassen konnten — der Franz war sogar schon Stadt- j
verordneter — und es fehlte ihnen an nichts; die Geschäfte l
gingen flott, Hab und Gut mehrte sich von Jahr zu Jahr. •
Die Söhne hatten bei ihrem Aufsteigen in die höheren Re- >
gionen der Gesellschaft die Eltern nicht vergessen. In jeden,
Brief bat dieser und jener, ob er nicht den Eltern mit etwas ;
unter die Arme greifen könne, der Vater werde ja alt, er
solle doch das Weben lassen, sie wollten schon so viel schicken,
daß er auch ohne den mühsamen Verdienst bequem leben könne. !
Aber der alte Hübler hatte ein gesundes Ehrgefühl. „Nein," !
sagte er, „wenn's einmal nicht anders geht, dann werde ich
mit Freuden von meinen Söhnen annehmen, was sie mir
schicken, aber so lange ich »och sortmacheu kann, will ich mir
selbst verdienen, was ich brauche! Das ist gegen die Ordnung,
daß die Kinder die Eltern unterhalten, so lange diese noch i
für sich selbst sorgen können!" Er wies deßhalb hartnäckig
jede noch so dringend angebotene Beihilfe ab.

Irgendwie aber mußte sich doch die kindliche Liebe be
thätige»; deshalb schickten alle vier Söhne zu Vaters und
Mutters Geburtstag schöne, kostbare und unnütze Geschenke,
unnütz, weil sie alle sammt und sonders weit über Hüblers
Stand und Lebensweise waren. Solche Präsente aber wurden '
mit freudigem Elternstolz angenommen, und nachdem man sie !
am Familienfesttage ans dem weißgedeckten Tische aufgestellt
und sich ihrer gefreut hatte — waren sie doch ebenso Zeugnisse
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Uhren-Hübler"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stauber, Carl
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Weber <Motiv>
Spiel <Motiv>
Karikatur
Webstuhl
Kind <Motiv>
Hausweberei
Familienleben <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 32.1860, Nr. 765, S. 65
 
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