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(Sitte Ehrensache.

Seit fünfundvierzig Zähren trage ich den Namen Peter
Schmidt und wenn ich Dir, lieber Leser, auck nickt persönlich
bekannt sein sollte, so schmeichle ich mich wenigstens mit der
Hoffnung, daß Dir mein Fainiliennanic nicht fremd ist. Wei-
ter kann ich Dir von mir nur sagen, daß ich ein stiller Mann
von einfachen Gewohnheiten, sehr friedliebend, Zunggcsellc und
Gutsbesitzer in Pommern bin. Zck kann versickern, daß cs
mir niemals eingefallen ist, einen meiner Ncbcnmcnschc» in
seinen Rechten zu kränken, aber meine Harmlosigkeit war den-
noch nicht im Stande, mich vor etwa zehn Zähren, ich zählte
damals fünfunddreißig, vor der Verwicklung in eine soge-

nannte Ehrensache zu schütze». Laß Dir erzählen, lieber Leser,
wie sich das zutrug.

Ich war zu der Zeit, von der ich spreche, also vor etwa
zehn Jahren, genöthigt, mich in einer deutschen Stadt, die j
ein Seebad und eine Universität besitzt, für einige Zeit aus- j
zuhaltcn, und hatte Mühe, eine paffende Wohnung zu finden.
Das geräuschvolle Gasthoflcben bchagte mir nicht und alle
Privatwohnungcn waren von Studirenden oder Badegästen
in Anspruch genommen, da rettete mich die Gastfreundschaft
der vcrwittwctcn Frau Professor Großfuß, die ich ganz zu-
fällig kennen lernte. Ich sage absichtlich Gastfreundschaft, denn
cs war bekannt, daß die Frau Professorin weder Badegäste
»och Studenten in ihrem Hause aufnahm — die böse» Zun-
gen der Stadt behaupteten freilich, weil weder die Einen noch
die Anderen zu ihr zögen — und wenn sic mit mir eine
Ausnahme machte, so geschah das, wie sic mir mehr als ein-
mal zu verstehen gab, nur, weil sie das Vergnüge» meiner
Gesellschaft genießen wollte, und weil ich — wie sic gleich
bei unserem ersten Zusammentreffen in Erfahrung zu bringen
wußte — ein in meinen Verhältnissen gut rangirtcr, solider,
aber ganz allein in der Welt stehender Mann war. Auf pe-
kuniären Gewinn kam cs der Frau Professorin nicht im Ge-
ringsten an. Ich fühlte mich durch den Vorzug, dew ich ge-
noß, außerordentlich geschmeichelt und obgleich ich nicht umhin
konnte, mich ein wenig zu wundern, daß ich trotz der Unei-
gennützigkcit meiner Wirthin mehr zahlte, als andere Bade- !
gaste, so fiel cS mir dennoch nicht ein- zu murren, denn ick
vertraute der Versicherung meiner liebenswürdigen Wirthin
die mir täglich wiederholte,, daß ich in ihrem Hause eine wahre
Heimath gefunden hätte.

Zum besseren Verständnisse des Nachfolgenden muß ich
die Persönlichkeit meiner Wirthin etwas genauer beschreiben.

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S3
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Werk/Gegenstand/Objekt

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Titel/Objekt
"Eine Ehrensache"
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Fliegende Blätter
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Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

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Werktitel/Werkverzeichnis

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Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

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Thema/Bildinhalt (GND)
Tochter <Motiv>
Witwe <Motiv>
Speise <Motiv>
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Nahrungsaufnahme

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Künstler/Urheber (GND)
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Digitales Bild
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Public Domain Mark 1.0
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Fliegende Blätter, 32.1860, Nr. 779, S. 177
 
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