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39

Plaudereien.

lich zu einem Resultate gekommen, hätte nicht Einer cnw der
Gesellschaft den Vorschlag gemacht, doch lieber den ^ au er
selbst zu fragen, er müßte es wohl am Besten willen, so-
fort ward ein Jäger beauftragt, den Bauer zu holen. »E )v
sollt gleich einmal zum Fürsten kommen, lieber Mann.

„Zum Ferschte? wo is er denn?" - „Oben ans dem Lchloll.
die Herrschaften warten auf Euch." Mit derselben . w ,
als ob der Ortsschulze nach ihm gesandt hatte, brachte da
Bäuerlein durch ein kräftiges Brrrr!! den Gaul zum Leh! ,
schneuzte sich nach beiden Seiten, wischte mit -
feine Stirn und erschien auf der ^errape. "^"8 ^

Freund, habt Ihr keine Sorgen?" fragte der r^uri nn a^l.

Blick auf seine Gemahlin. „Sorgen? ~ *

Sorgen Hab' ich Sie nich." Tie Fürstin trmmphntc ^ der
Fürst, erstaunt, fragte noch einmal, doch dre,e n - '

„Habt ihr Kinder?" - „Ei ja!" - ^

keine Sorgen?" — „Hären Se nee. m

Euch Eure Frau Sorgen, zankt sie denn nre ' r
— „Zanke? eiherrjeses, alle Abend!" ,?-lha. G
Fürst mit siegreichem Lachen, «man muß nu rdenltch
fragen." — Jetzt trat jedoch seine Gemahlrn, die ) ^ ^

nicht verloren geben wollte, hervor. „Eure ^ Krankt
wiß nicht zanken, wenn Ihr keinen Anlaß gebt, st r
sie denn?" - ,^Wcil ich trinke." - „Deshalb wohl urcht,

Ihr werdet wohl zu viel trinken?" „Härenst nrr, z

>-> "ich, wmu ich i»Mf r°Ppch°» d°ch

geh' ich derheme." Das war der g 1 ^^n,

etwas zu stark und mit Entrüstung sagte Ist. „~ «te

wenn mein Gemahl täglich zwölf Glas Bier rrn r ,

würde ich auch zanken." Da grinzte der Bauer vergnügt,
stieß den Fürsten mit dem Ellenbogen an und tagti.. „ J_

Jhre Olle is ackerat so e Luder wre dre merne^

Da Haft Du's," sagte der Fürst unbandrg lachend,
ließ den Mann reich beschenkt.

(Die drei deutschen Handwcrkvbur-
s ch en in Frankreich, eirr gar artiges Hrstvrteur,
so man sich in der losen Stadt Paris erzählt.

Drei deutsche Schneider-Gesellen hätten gar
gern einmal nachgeschaut, wie es jenseits er.

Rheins in dem Lande aussähe, wo man so vnme
Fracks und Reifröcke zu machen verstände; aber
sie wußten ja kein Sterbenswörtchen Franzowm,
das war eben die dumme Geschichte. „I," wgsr
der eine, „wir sprechen halt nach, was wir est
andern sagen hören und da wirds schon gcncu-
Der Vorschlag fand Beifall und so machten iw ist!
alle drei über die Grenze. In dem ersten ~ L'm
wo sie hinkamen, wurden sie überall neugierig an-
geschant tmd — cs mußte sie doch ihr bierbanckn-
ges Ansehen verrathen haben, kurz die ,

zischelten einander zu: „0e sont trois ^Uewau s
„Droa Sallmaug“ wiederholten die Schnetderge,cll ,

„da wissen wir ja schon etwas, ein prackMgest . st
fang." Im zweiten Torfe verspürten V- «"gen
Durst und machten, in der Schenke angc < 8'

Zeichen, daß sie wohl etwas von dm KrEnel
haben möchten, der so einladend am >.c -

tische stand. „Mais an ns pent avoir ssla gus paar de
l’argeat,“ machte ihnen der Wirth bemerklich. „Bürde lar-
sebang,“ sagten ihm die drei Schneiderlein nach und waren
schon wieder etivas gescheuter geworden. Zugleich horchten sie
ganz genau auf das Gespräch der beiden Bauern, die neben
ihnen Platz genommen hatten, um auch von ihnen etwas zu
profitiren. Allein das Einzige, was sie sich merken konnten,
waren die Worte, die der eine alle Minuten sagte: ,,comme
de raison.“ So mit einer Fülle Wissens beladen, machten
sie sich tvieder auf den Weg. Kaum waren sie auf der Straße
ein Stück hingegangen, so sahen sie an dem Saume des Waldes
etwas liegen, was wie ein Mensch aussah. Sie konnten sich
nicht versagen nachzuschauen, ivas es war und fanden zu
ihrem Entsetzen den noch blutigen Leichnam eines Gemordeten.
Indem sic ihn noch mitleidsvoll betrachteten, kam ein Polizei-
diener hinzu und ließ sich durch ihr unschuldiges Aussehen nicht
abhalten, sie sogleich als die Mörder zu betrachten. „Qui a
commis cet assassiuat?“ (Wer hat diesen Mord begangen?)
fuhr er sie an. ,,Droa Sallmang,“ antworteten die Schncider-
gesellen. „Pourquoi avez-vons perpdtrd uu crime si affreux?“
(Warum habt ihr ein so schauderhaftes Verbrechen verübt).
„Barde larscliaug,“ war die Antwort. „Mais vous savez
que vous serez pendus pour cela.“ (Aber ihr wißt, daß ihr
dafür gehängt werdet.) „Komm de räsong,“ erwiderten

die Schneiderlein treuherzig und freuten sich, daß sic so schön
zu sprechen gewußt hatten. Da nahm der Polizeidiener die

drei beim Kragen, und wo sie geblieben, kann Niemand sagen.

(Aus dem Schlachtfclde von Leipzig.) Frem-
der: „Straßenmann, sagen Sie mir doch, ob jene Erhöhung
dort drüben der Monarchenhügel ist?" — Straßen in a n n:
„Jawohl, das is Sie auch einer; aber der is Sie aus dem

Hussitenkriege."

Jannskopf eines Ehemanns

' '//■•/ ,

gealterte Frau und gegen das jugendliche Dienstmädche
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Januskopf eines Ehemanns"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Dienstmädchen <Motiv>
Freundlichkeit
Geschenk <Motiv>
Unfreundlichkeit
Ehefrau <Motiv>
Alter
Karikatur
Ehemann <Motiv>
Junge Frau <Motiv>
Januskopf
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 32.1860, Nr. 761, S. 39

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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