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Gewerbefreiheit!
Keine
Stelle brachte. Man wird nun fragen: Womit hat Anna
Barbara Haubcnbergerin diese schreckliche Strafe verdient? Die
Antwort hieraus ist am Besten aus der Physiognomie der Dc-
linqucntin zu lesen. Wer diese glühend habgierigen Augen,
diese unzunftmäßige Nase, diese destruktiven Mundwinkel mit
Aufmerksamkeit betrachtet, der wird sich wohl nicht wundern,
wenn ihm die Mittheilung wird: Anna Barbara Haubenber-
gcrin hat nicht nur wälsche Nüsse, sondern auch, wozu sic
durchaus nicht berechtiget war — um zwei Kreuzer Hasel-
nüsse verkauft.
Moral.
So erntet Leichtsinn seine bösen Früchte,
Vernichtet wird das Glück und seine Lust,
Dieß lehret diese traurige Geschichte,
Prägt, Leser, dieses fest in Eure Brust.
Nur edle Tugend erntet reichen Segen,
Begleite sie Euch Alt' auf Euren Wegen.
Zweite Ausstellung.
Verbrcchcnsgeschich tc.
Cyprianus Rüpelberger, 42 Jahre alt, Sohn eines
j Metzgers, wurde als Knabe von seinem pflichtvergessenen Va-
I tcr sehr häufig mit in die Schlachtbank genommen, um dem
! Schlachten des Viehes zuzuschcn und sich st zu seinem zu-
i künftigen Berufe — der Vater hatte ihn zum Metzger be-
! stimmt — vorzubcreite».
Herangewachscn, übernahm Rüpclbergcr die väterliche
, Mctzgergerechtsamr, verdarb aber bald auf derselbe» und wurde
Bierwirth. In seiner rohen Gcmüthsart war aber keine Aen
dcrung zum Besseren vor sich gegangen, und so kam es, daß
er eines Tages, allen bestehenden Verordnungen zum Hohne,
obgleich sie wohl kennend, an eine rechts- und gesetzunkundige
Köchin, zum Aergcrniß der ganzen Nachbarschaft, — zwei
rohe Würste über die Gasse verkaufte!
Moral.
Ost Mancher muß in Arbeit leben,
Find't kaum die Nahrung vor sein'» Mund,
Auf einmal folgt auf seinen Wegen
Viel Rcichthum, und dann nicht gesund,
Er welket ab als wie die Wiesen,
Zerfällt als wie ein morscher Baum,
Sein Glück kann er nicht mehr genießen,
Weil Alles ist ein leerer Traum.
Dritte Ausstellung.
VcrbrcchcnSgcschichte.
Anna Maria Hcuhammcl, gcb. Lautenbacher, wurde im Jabre
1824 in einer nicht unbedeutenden deutschen Stadt geboren.
Schon in früher Jugend warf sie die barmlosestcn ihrer
! Gespielinnen mit Schnceballcn, zwickte sie, las lieber Romane
und dcrgl., als die Bibel, und hcirathetc in ihrem einund-
zwanzigsten Jahre den bürgerlichen Kaminkehrermeister Jakob
Hcuhammcl allda. Ihr Leumund blieb st ziemlickr ungetrübt,
bis nach kaum einjähriger Ehe Jakob Heuhammel mit Tod
Gewerbefreiheit!
Keine
Stelle brachte. Man wird nun fragen: Womit hat Anna
Barbara Haubcnbergerin diese schreckliche Strafe verdient? Die
Antwort hieraus ist am Besten aus der Physiognomie der Dc-
linqucntin zu lesen. Wer diese glühend habgierigen Augen,
diese unzunftmäßige Nase, diese destruktiven Mundwinkel mit
Aufmerksamkeit betrachtet, der wird sich wohl nicht wundern,
wenn ihm die Mittheilung wird: Anna Barbara Haubenber-
gcrin hat nicht nur wälsche Nüsse, sondern auch, wozu sic
durchaus nicht berechtiget war — um zwei Kreuzer Hasel-
nüsse verkauft.
Moral.
So erntet Leichtsinn seine bösen Früchte,
Vernichtet wird das Glück und seine Lust,
Dieß lehret diese traurige Geschichte,
Prägt, Leser, dieses fest in Eure Brust.
Nur edle Tugend erntet reichen Segen,
Begleite sie Euch Alt' auf Euren Wegen.
Zweite Ausstellung.
Verbrcchcnsgeschich tc.
Cyprianus Rüpelberger, 42 Jahre alt, Sohn eines
j Metzgers, wurde als Knabe von seinem pflichtvergessenen Va-
I tcr sehr häufig mit in die Schlachtbank genommen, um dem
! Schlachten des Viehes zuzuschcn und sich st zu seinem zu-
i künftigen Berufe — der Vater hatte ihn zum Metzger be-
! stimmt — vorzubcreite».
Herangewachscn, übernahm Rüpclbergcr die väterliche
, Mctzgergerechtsamr, verdarb aber bald auf derselbe» und wurde
Bierwirth. In seiner rohen Gcmüthsart war aber keine Aen
dcrung zum Besseren vor sich gegangen, und so kam es, daß
er eines Tages, allen bestehenden Verordnungen zum Hohne,
obgleich sie wohl kennend, an eine rechts- und gesetzunkundige
Köchin, zum Aergcrniß der ganzen Nachbarschaft, — zwei
rohe Würste über die Gasse verkaufte!
Moral.
Ost Mancher muß in Arbeit leben,
Find't kaum die Nahrung vor sein'» Mund,
Auf einmal folgt auf seinen Wegen
Viel Rcichthum, und dann nicht gesund,
Er welket ab als wie die Wiesen,
Zerfällt als wie ein morscher Baum,
Sein Glück kann er nicht mehr genießen,
Weil Alles ist ein leerer Traum.
Dritte Ausstellung.
VcrbrcchcnSgcschichte.
Anna Maria Hcuhammcl, gcb. Lautenbacher, wurde im Jabre
1824 in einer nicht unbedeutenden deutschen Stadt geboren.
Schon in früher Jugend warf sie die barmlosestcn ihrer
! Gespielinnen mit Schnceballcn, zwickte sie, las lieber Romane
und dcrgl., als die Bibel, und hcirathetc in ihrem einund-
zwanzigsten Jahre den bürgerlichen Kaminkehrermeister Jakob
Hcuhammcl allda. Ihr Leumund blieb st ziemlickr ungetrübt,
bis nach kaum einjähriger Ehe Jakob Heuhammel mit Tod
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Keine Gewerbefreiheit!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 32.1860, Nr. 765, S. 69
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg