134 Plaudereien.
(Der gute Lateiner.) Vater: „Lieber Sohn,
hast Du denn im Lateinischen Fortschritte gemacht?" —
Sohn: „Ja wohl, lieber Vater." — Vater: „Nun,
wie heißt der Vokativ von jus?" — Sohn: „0 je!"
Alles und Nichts.
Elise hat eine Gestalt zum Entzücken,
Elise hat Feuer in ihren Blicken,
Elise hat Zähne wie Elfenbein,
Elise hat Füßchen gar zierlich und sein,
Elise hat eine schneeweiße Hand,
Elise hat Anmuth und Witz und Verstand,
Elise hat Alles, waö schön aus der Welt,
Nur hat Elise — ach leider kein Geld.
Wohl jammerschade ist's in der That,
Daß die arme Elise so — gar Nichts hat!
Was ist die größte Grausamkeit? — Wenn
man einem Schuladspiranten oder Praktikanten
guten Appetit wünscht.
(Gute Auskunft.) „Was muß ich thun, um ein
gutes Portrait meiner Geliebten zu erhalten?" — „Du
führst sic zum besten Maler der Stadt und läß'st sie sitzen."
(Segen der Gewcrbsfreiheit.) „Haben's ge-
lesen, in Frankreich hat ein praktischer Arzt schon wieder
einen Planeten entdeckt?" — „Sehcn's, das kommt von
der Gewcrbsfreiheit her; hättcn's in Frankreich Gcwcrbs-
freiheit nit, na dürft' gar nie a praktischer Arzt an
Planeten entdecken!"
(Kein Wunder.) A. „Haben Sie cs schon ge-
hört, Herr Nachbar? Mein Zimmerherr, der Sekretär
Huber, ist heute Nacht die Stiege herabgestürzt und hat
sich das Genick gebrochen!"
B. „Was Sie sagen! Er hat aber immer so übel
ausgesehen."
Lubordination.
„Zu meinen Zeiten", erzählte uns eines Abends
der alte, trcugcdientc Feldwebel Pulvcrschnoscrl von der
Garnisons-Compagnie, „war die Subordination und die
Mannszucht viel besser und strenger, als heutzutage: Wie
pünktlich die Befehle damals befolgt wurden, davon mag
folgendes Beispiel belehren.
Eines Tages beim Ercrzircn, ganz zuletzt, komman-
dirt unser Herr Lieutenant Luntenschloß nochmals die
Richtung: „Rechts richt' Euch!" vergißt aber das Kom-
mando: „Steht!" zum Gradausschen, gibt mir den Be-
fehl zum Einrückcn und geht fort. Ich natürlich thue,
wic's befohlen. Keiner wagt den Kops mehr zu ver-
Subordination.
drehen, schweigend rücken wir mit „Rechts richt' Euch!" in die
Kaserne, mit „Rechts richt' Euch!" werden die Waffen versorgt,
und mit „Rechts richt' Euch!" die Menage aus der Küche geholt.
Selbst im Stolpern hat der Gemeine Feuerstein noch rechts ge-
schaut, mit traurigem Blicke aus seine davoncilcndcn Lcbcrknödel.
So saßen wir alle beisammen, das Essen ging verteufelt schwierig
(Der gute Lateiner.) Vater: „Lieber Sohn,
hast Du denn im Lateinischen Fortschritte gemacht?" —
Sohn: „Ja wohl, lieber Vater." — Vater: „Nun,
wie heißt der Vokativ von jus?" — Sohn: „0 je!"
Alles und Nichts.
Elise hat eine Gestalt zum Entzücken,
Elise hat Feuer in ihren Blicken,
Elise hat Zähne wie Elfenbein,
Elise hat Füßchen gar zierlich und sein,
Elise hat eine schneeweiße Hand,
Elise hat Anmuth und Witz und Verstand,
Elise hat Alles, waö schön aus der Welt,
Nur hat Elise — ach leider kein Geld.
Wohl jammerschade ist's in der That,
Daß die arme Elise so — gar Nichts hat!
Was ist die größte Grausamkeit? — Wenn
man einem Schuladspiranten oder Praktikanten
guten Appetit wünscht.
(Gute Auskunft.) „Was muß ich thun, um ein
gutes Portrait meiner Geliebten zu erhalten?" — „Du
führst sic zum besten Maler der Stadt und läß'st sie sitzen."
(Segen der Gewcrbsfreiheit.) „Haben's ge-
lesen, in Frankreich hat ein praktischer Arzt schon wieder
einen Planeten entdeckt?" — „Sehcn's, das kommt von
der Gewcrbsfreiheit her; hättcn's in Frankreich Gcwcrbs-
freiheit nit, na dürft' gar nie a praktischer Arzt an
Planeten entdecken!"
(Kein Wunder.) A. „Haben Sie cs schon ge-
hört, Herr Nachbar? Mein Zimmerherr, der Sekretär
Huber, ist heute Nacht die Stiege herabgestürzt und hat
sich das Genick gebrochen!"
B. „Was Sie sagen! Er hat aber immer so übel
ausgesehen."
Lubordination.
„Zu meinen Zeiten", erzählte uns eines Abends
der alte, trcugcdientc Feldwebel Pulvcrschnoscrl von der
Garnisons-Compagnie, „war die Subordination und die
Mannszucht viel besser und strenger, als heutzutage: Wie
pünktlich die Befehle damals befolgt wurden, davon mag
folgendes Beispiel belehren.
Eines Tages beim Ercrzircn, ganz zuletzt, komman-
dirt unser Herr Lieutenant Luntenschloß nochmals die
Richtung: „Rechts richt' Euch!" vergißt aber das Kom-
mando: „Steht!" zum Gradausschen, gibt mir den Be-
fehl zum Einrückcn und geht fort. Ich natürlich thue,
wic's befohlen. Keiner wagt den Kops mehr zu ver-
Subordination.
drehen, schweigend rücken wir mit „Rechts richt' Euch!" in die
Kaserne, mit „Rechts richt' Euch!" werden die Waffen versorgt,
und mit „Rechts richt' Euch!" die Menage aus der Küche geholt.
Selbst im Stolpern hat der Gemeine Feuerstein noch rechts ge-
schaut, mit traurigem Blicke aus seine davoncilcndcn Lcbcrknödel.
So saßen wir alle beisammen, das Essen ging verteufelt schwierig
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Subordination"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 32.1860, Nr. 773, S. 134
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg