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In der Schwimmanstalt.

Ein merkwürdiges Instrument.

Vor dem Bad.

Sch wimmmeister (mit vielen Verbeugungen): „Diener
Euer Gnaden, befinden sich, Euer Gnaden? I bin immer ganz
glücklich, wenn Euer Gnaden kommen." —Badegast: „Sie
sind ja heute ganz besonders aufgeräumt!" — Schwimm-
meister: „O dos bin ich immer, wann ich Euer Gnaden
nur sich, so a lieber g'schcidter Herr! — 'S ist Alles schon
Hergericht, wollen 'S nur eini geh'n."

Nach dem Bad.

Badegast (aus dem Wasser steigend, Zähne klappernd
aber ein sehr vergnügtes Gesicht schneidend): „Sagen Sic
mir aber nur, warum bin ich denn heut gar so mutterseelen
allein?" — Schwimmmeister (sehr höflich): „Aber ich
bitt Euer Gnaden, welcher Esel schwimmt denn bei derer
Kälten?"

Künstler (ein Violoncell betrachtend): „Schade, daß
dies Instrument nicht älter ist." —Trödler: „Sie werden
verzeihen, mein Herr! Das Instrument ist alt an die 200
Jahr; drinnen steht gedruckt auf einem Zettelche: Jacobus
Stainer 1680." — Künstler: „DerZettel ist aber falsch;
das Violoncell ist höchstens vor 20 Jahren gemacht worden."
— Trö dler: „Gott der Gerechte! was Sie sagen da! Hab
ich's doch gekauft von einem Vertuosen, der mich hat ver-
sichert auf seine Ehre, daß sein Großvater vor 100 Jahren
angefangen hat, darauf zu lernen die Vigoline. Sie zweifeln
d'ran? Je nun! was ist da zu zweifeln? Wissen Sie doch
selber, daß jede Geige unter geschickte Hände gewinnt an Ton
und Umfang. Die da ist nun immer gekommen in die HLnd'
von lauter Vertuosen, die sic haben so lang und so vortreff-
lich ausgcspielt,' bis sie worden ist das große und berühmte
Instrument, das Sie da haben vor Ihren Augen."

Phrasen für effektvolle Romane.

(Fortsetzung aus Nr. 1144.)

Daö Antlitz des Eremiten war derart von Gram durch-
furcht, daß es hätte Jemanden in Versuchung führen können,
es für einen frischgepflügten Acker zu halten. — Der Plan
war also völlig reif, ein kleines Kind hätte ihn ohne Ver-
dauungsbcschwerden genießen können. — Ihre alabasterwcißen
Schultern hätten zur Anfertigung einer Badewanne für den
größten Kaiser der Welt dienen können, so rein waren sie!
— Sein Ruhm verbreitete sich über das ganze Land, man
konnte von Herzen froh sein, daß er nicht undurchsichtig war,
sonst würde man die Sonne nicht wiedergesehen haben. —
Sie machte ein so trübes Gesicht, daß ein Schwindler darin

würde gefischt haben. — Der Maler verstand es, seine Por-
traits so ähnlich zu malen, daß sie, wenn man ihnen ein
Glaö Wein anbot, dasselbe austranken, und das lebendige
Original dadurch in eine fröhliche Stimmung versetzten. —
Das Lied, welches die reizende Sennorita in die prachtvolle
Sommernacht hinauSsang, war so feurig, daß Reisende, welche
auf der zehn Meilen entfernten Chaussee fuhren, ein fernes
Wetterleuchten zu sehen glaubten. — Die ganze Gesellschaft
hing an den Lippen des Erzählers, und doch schmerzte dem-
selben der Mund nicht. — Sein Benehmen war so schroff,
daß selbst eine Katze es nicht würde haben erklimmen können.

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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"In der Schwimmanstalt" "Ein merkwürdiges Instrument"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Badeszene
Schwimmmeister
Trödler
Wasser <Motiv>
Gast <Motiv>
Badekleidung
Zweifel <Motiv>
Freundlichkeit
Juden
Freibad <Motiv>
Tabakspfeife <Motiv>
Künstler <Motiv>
Verkaufsgespräch
Geschäftssinn
Alter
Karikatur
Violoncello
Kalauer
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
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Digitales Bild
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Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 47.1867, Nr. 1150, S. 30

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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