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Handlungen, sowie von allen Postämtern preis für den Band von 26 Nummern 3 fl. 84 kr.
mW Zeitungserpeditionen angenommen._ ob. 2 Rthlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern 9 kr. od. 2'/, Sgr.
Aus dem vorigen Jahrhundert.
(Schluß.)
So rasch, wie ihn seine alten Beine tragen konnten,
lief der Bauer nach Hause, um seiner Doris so bald als
möglich von der weitern Gnade des Herzogs Kunde zu geben.
Der Alten flössen bei der Erzählung natürlich wiederum einige
8reudenzähren über die Wangen, dann aber, ihre Rührung
unterdrückend, meinte sie, daß der Mann jedenfalls sofort nach
Draunschweig eilen müsse, um sich bei dem Fürsten selbst zu
bedanken. „Sonst hält uns der Herzog am Ende für un-
dankbares Volk, Krischan, und das wäre doch nicht gut!"
sprach sie zu ihrem Alten. „Und Du sollst auch nicht mit
leeren Händen hingehcn," fuhr sie fort. „Mußt ihm was
mitnehmen, wenn ich nur wüßte was. Es ist jetzt arich eine
so schlechte Jahreszeit, in der man so gar nichts hat, womit
Man einem solchen Herren 'ne Freude machen könnte. Hätt'
ich nur 'ne schöne Wurst oder einen recht saftigen Schinken!
Äber nichts von alle dem ist ja da?"
„Weißt Du, Doris, was wir dem Herzoge schenken
wollen?" unterbrach hier der Alte die Rede seiner Frau,
indem er sich mit der Hand auf seine Lende schlug, daß es
nur so knallte. „Weißt Du'ö, Doris?"
„Ne," entgegnctc diese erwartungsvoll. „Na, was denn ?"
„Unsere Kuh, Doris, unsere Kuh, die wir dem Amt-
Mann glücklich aus der Nase gezogen. Darüber würde sich
der Herzog 'mal freuen. Was meinst Du?"
„Das würde er gewiß, Krischan," entgegnete die Alte,
indem sie einen glücklichen Blick auf ihren Mann warf. „Und
wenn wir die Kuh auch wohl recht entbehren werden, so ha-
ben wir doch jetzt Geld und wollen schon durchkommen. Die
^rnte, in der es so viel zu thun gibt, wobei wir verdienen
können, ist auch vor der Thür, und wir können uns ja
ein tüchtiges Kalb kaufen und uns dasselbe aufziehen. In
ein paar Jahren haben wir dann schon eine Kuh, die der
verschenkten völlig gleich, wieder. Nimm deßhalb nur die Lie-
sel und bringe sie nach der Stadt. Bedanke Dich aber auch
schön beim Herzoge und grüße ihn und seine Frau von mir
und bitte sie, wenn sie 'mal nach Vechelde kämen, dann möch-
ten sie uns besuchen. Hörst Du!" —
Eine Viertelstunde später trabte der alte Gebers auf
demselben Wege, den er schon gestern gemacht, dahin nach
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Handlungen, sowie von allen Postämtern preis für den Band von 26 Nummern 3 fl. 84 kr.
mW Zeitungserpeditionen angenommen._ ob. 2 Rthlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern 9 kr. od. 2'/, Sgr.
Aus dem vorigen Jahrhundert.
(Schluß.)
So rasch, wie ihn seine alten Beine tragen konnten,
lief der Bauer nach Hause, um seiner Doris so bald als
möglich von der weitern Gnade des Herzogs Kunde zu geben.
Der Alten flössen bei der Erzählung natürlich wiederum einige
8reudenzähren über die Wangen, dann aber, ihre Rührung
unterdrückend, meinte sie, daß der Mann jedenfalls sofort nach
Draunschweig eilen müsse, um sich bei dem Fürsten selbst zu
bedanken. „Sonst hält uns der Herzog am Ende für un-
dankbares Volk, Krischan, und das wäre doch nicht gut!"
sprach sie zu ihrem Alten. „Und Du sollst auch nicht mit
leeren Händen hingehcn," fuhr sie fort. „Mußt ihm was
mitnehmen, wenn ich nur wüßte was. Es ist jetzt arich eine
so schlechte Jahreszeit, in der man so gar nichts hat, womit
Man einem solchen Herren 'ne Freude machen könnte. Hätt'
ich nur 'ne schöne Wurst oder einen recht saftigen Schinken!
Äber nichts von alle dem ist ja da?"
„Weißt Du, Doris, was wir dem Herzoge schenken
wollen?" unterbrach hier der Alte die Rede seiner Frau,
indem er sich mit der Hand auf seine Lende schlug, daß es
nur so knallte. „Weißt Du'ö, Doris?"
„Ne," entgegnctc diese erwartungsvoll. „Na, was denn ?"
„Unsere Kuh, Doris, unsere Kuh, die wir dem Amt-
Mann glücklich aus der Nase gezogen. Darüber würde sich
der Herzog 'mal freuen. Was meinst Du?"
„Das würde er gewiß, Krischan," entgegnete die Alte,
indem sie einen glücklichen Blick auf ihren Mann warf. „Und
wenn wir die Kuh auch wohl recht entbehren werden, so ha-
ben wir doch jetzt Geld und wollen schon durchkommen. Die
^rnte, in der es so viel zu thun gibt, wobei wir verdienen
können, ist auch vor der Thür, und wir können uns ja
ein tüchtiges Kalb kaufen und uns dasselbe aufziehen. In
ein paar Jahren haben wir dann schon eine Kuh, die der
verschenkten völlig gleich, wieder. Nimm deßhalb nur die Lie-
sel und bringe sie nach der Stadt. Bedanke Dich aber auch
schön beim Herzoge und grüße ihn und seine Frau von mir
und bitte sie, wenn sie 'mal nach Vechelde kämen, dann möch-
ten sie uns besuchen. Hörst Du!" —
Eine Viertelstunde später trabte der alte Gebers auf
demselben Wege, den er schon gestern gemacht, dahin nach
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Aus dem vorigen Jahrhundert"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 47.1867, Nr. 1157, S. 81
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg