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In China herrschte vor langer Zeit
Ein üppiger Kaiser, der Aao hieß
Und sich und dem Volk, solang er regiert',
Sein Reich wollt' schassen zum Paradies.
Sein Palast war größer als Peking fast
Und die Säle gepflastert mit Edelstein,
Doch fensterlos; denn er haßte den Tag
Und lebte den Werken der Nacht allein.
Im Palaste befand sich ein Riesenhof
Und im Hof ein See voll köstlichem Wein
Und daneben von leckern Speisen ein Berg,
Dran lehnten viel Leitern aus Elfenbein.
Und das Volk war glücklich? — O nein, ihm war
Schon nach Jahresfrist des Guten zu viel,
Und es stürzte den gütigen Kaiser, als
Er nicht enden wollte das frohe Spiel.
Ganz China litt bald an Magenweh,
Ganz China taumelte Tag und Nacht,
Und es murrte und klagte den Aao an:
„Du hast uns um die Gesundheit gebracht!"
Draus folgt nun die Lehre: „Vom Uebcl ist
Im Guten sogar das Uebermaß;
Wie schlecht erst muß es im Schlechten sein! —
Ihr Kaiser und Könige merkt euch das!"
Und es mußte stürmen sein Volk den Berg
Und es mußte trinken sein Volk den Teich
Und der Berg verschwand und der See ward leer,
Doch cs lachte der Kaiser, — er war ja reich.
Und am andern Tage begann von vor'u
Der gemüthliche Sturm auf das Zuckerbrot
Und die Weinseeschlacht, darin Mancher sich
Erwerben mochte gar süßen Tod.
In China herrschte vor langer Zeit
Ein üppiger Kaiser, der Aao hieß
Und sich und dem Volk, solang er regiert',
Sein Reich wollt' schassen zum Paradies.
Sein Palast war größer als Peking fast
Und die Säle gepflastert mit Edelstein,
Doch fensterlos; denn er haßte den Tag
Und lebte den Werken der Nacht allein.
Im Palaste befand sich ein Riesenhof
Und im Hof ein See voll köstlichem Wein
Und daneben von leckern Speisen ein Berg,
Dran lehnten viel Leitern aus Elfenbein.
Und das Volk war glücklich? — O nein, ihm war
Schon nach Jahresfrist des Guten zu viel,
Und es stürzte den gütigen Kaiser, als
Er nicht enden wollte das frohe Spiel.
Ganz China litt bald an Magenweh,
Ganz China taumelte Tag und Nacht,
Und es murrte und klagte den Aao an:
„Du hast uns um die Gesundheit gebracht!"
Draus folgt nun die Lehre: „Vom Uebcl ist
Im Guten sogar das Uebermaß;
Wie schlecht erst muß es im Schlechten sein! —
Ihr Kaiser und Könige merkt euch das!"
Und es mußte stürmen sein Volk den Berg
Und es mußte trinken sein Volk den Teich
Und der Berg verschwand und der See ward leer,
Doch cs lachte der Kaiser, — er war ja reich.
Und am andern Tage begann von vor'u
Der gemüthliche Sturm auf das Zuckerbrot
Und die Weinseeschlacht, darin Mancher sich
Erwerben mochte gar süßen Tod.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ne quid nimis!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Kommentar
Signatur
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 47.1867, Nr. 1155, S. 71
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg