Fliegende Blätter (50.1869 (Nr. 1225-1250))

Rücksicht.

5)4 A Schul.

(Oberbayrisch.)

As Leben wenn i's so studier,

Dos kimmt mir wie a Schul oft für,

Von kloa auf muß a Jeder 'nein,

'S is so der Brauch, ma gibt si drein.

Die erste Schul, dös is schon glei
Das Alter von der Lernerei,

Dort geht's no leicht, dort bist a Kind,

Dös g'spürt's so scharf nit, wenn man's schindt.

Die zwoate Schul' — dös is die Liab,

Da geht's oft guat, doch öfter trüab,

In der Schul macht ma gar leicht Böck',

Rutsch — da saus — wie a Tintenfleck!

Die Dritte kommt — wenn d' Kinder hast,
Dort is viel Müah und weni Rast,

Da gibt's a G'scheer, a G'flenn', a G'flick,
Geduld brauchst, wie an Kreuzcrstrick.

Und schaug, wie höher 's austgeht,

Wie schwerer werd's, daß oaner b'steht,

Rum beutelt wird ma schars^o mein,

In dera Schal — es muß wohl sei».

Und bringt ma 's bis zur Vierte» halt,

Na is ma krank und mild und alt,

Die Viert' is hint im Ofenstuhl,

Da daucrt's oan scho z'lang die Schul'!

Und do, wenn's geht auf d' Prüfung zua,
Auf's Sterb'n: na kimmt's an Jeden z'fruah,
Thaat's nit der Lehrer außi treiben,

Sie möchten Alle sitzen bleiben!

_ C. 5t.

Gemeindediener: „Jetzt muß ich doch vorsichtshalber
die Tafel da wegthun; morgen ist Volksversammlung, sonst
könnte sich der Eine oder der Andere von den Herren be-
leidigt fühlen."

Ein Rcchtsfall.

Der Kaufmann Bock fuhr über's Meer. Auf dem Ver-
deck, wo er eines schönen Tags nach dem Esten der verdauen-
den Ruhe pflog, befand sich eine kleine Heerde von Hammeln.
Unser Kaufmann setzte sich nach einigem Spazierengehen auf
die am Bord herum laufende Lehnbank und nickte da gottselig
wider Willen ein. Sein schweres Haupt beugte sich bald vor-
wärts , bald hob es sich etwas, wie man es bei schamhaften
Gesellschaftsschläfern beobachten kann. Ein Hammel zog diese
unregelmäßige Bewegung in das Bereich seiner Nesterion und