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Hnbfuunp,, CfbCI? ’n aUcn Buch- und Knnst- Erscheinen wöchentlich ein Mal. Subjcripiions- ,

i!ltunj)ge'r von allen Postämtern und Äro! fl pveiö für den Band vo»26 Nummern 3 fl. 54 kr. L '

^ '_ionen angenommen. ob. 2 Rthlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern 9 kr. od. 2'/, Sgr.

4'v‘v

■ pv ^uaendzeit eines Nach-
Da erinnere ich mich ans meine ^ mlt

bars, der ein gar sonderbarer alter. Lattenzaun seines

der gute Mann fo manchen Apfel über ^rchenstecken ge-
lleinen Gärtchens gereicht, mir man )en ^ Schiefevtafei
schnitzt, za einmal sogar den Rahmen me ^ auf

grün angestrichen hat, \o will ich Heu e e großen

der Tafel meiner Erinnerung auffrrfchen einzige Aben-

Mannfcriptenfchranle meines Gedächtnsife^ ^ gef ändert auf
teuer feines Lebens hervorholen, um e->

den Nachwettsmarkt zu bringen. ^ . ■ gewiß nicht

Ja, alter Mäusler, das hättest -1* ^ tzes Nach-

träumecc lasten, daß der kleine, lrauslöpftg Kragen

bars Schneider, Dich einst fo ohne ®cl ^^mürde. Ja, \a>
liegen, und unter den Preßbengel brmgen oben

aus Kindern werden Leute, und wenn Du ^ gewiß

auf mich und mein Leben herniedersiehst, V5 ' ^ hinüb er-
begreifen, warum ich manchesmal mit feuchtenr ^ ^m fr'oh-

blicke nach dem kleinen Rasenplätze Deines ar fuße

lichen Tummelplätze meiner Knabenfpiele, und l )

Gefchichtcn träume aus meines Lebens ^“'7 ” ^ ich er-

Da haben wir's. Eine heitere GeschOe Schalk
zählen, und fchon bei den ersten Worten st ^esgrämiger
5zypvchonder mir wieder im Nacken. Fort, a e stöhlen

5)allnnke, mit dem verkümmerten Gesichte u>r

Augen'. Fort'. Mäusler. der

Alfo Mänsler hieß der Marrn, Gottleeo ^

„5)err Sekretär" genannt, obwohl er crgen statte in

Tagfchreiber auf einem Regierungsbureau w dadurch

feinem Leben viel närrifche Streiche siema ) , wenn

im ganzen Städtchen fprüchwürtlich gewor , eg,

«»,«, am» M4« »>°d. -- *>«4 W>‘

wie der alte Mäusler."

Der Herr Sekretär und sein Sägbock.

So hatte der Herr Sekretär unter Anderem die sonder-
bare Leidenschaft, Alles, was er sah, nachmachen, Alles selbst
arbeiten zu wollen. Er kramte daher Jahr aus, Jahr ein
im Hause herum, pfuschte dem Maurer und Zimmermann, dcnr
Schreiner und Schlosser, dem Schuster und Schneider in's Hand-
werk, und zwar nur, um, wie er sagte, Geld damit zu ersparen.
Das wäre nun nicht so übel gewesen, die Ersparniß hätte er
ganz gut brauchen könne», da sein Gehalt ganz knapp so ein-
gerichtet mar, daß er, ohne seiner Sekretärswürde Etivas zn
vergeben, anständig davon leben konnte. Allein wenn der
Herr Sekretär eine solche Arbeit im Hause oder in dem kleinen
Gärtchen vornahm, kostete es sonderbarer Weise immer mehr,
als wenn er sie durch den betreffenden Handwerker hätte ma-
chen lassen, und dann — und dies war wohl das Hauptübel
— wurde sie zwar angefangen, aber niemals vollendet. Das
kam nämlich so: Wenn der Herr Sekretär irgend ein Ge-
schäft, welches außer seinem eigentlichen Wirkungskreis lag,
begann, so war er Feuer und Flamme dafür, bis er zufällig
etwas Anderes sah. Flugs ließ er das Aeltere liegen und
machte sich mit demselben Eifer an das Neue. Und so ging
cs fort. Was Wunder, daß nie Etwas vollendet wurde, und
daß schließlich doch der Handwerksmann berufen werden mußte,
wenn dies geschehen sollte. Doch ja, in Einem war der Alte
unermüdlich: im Anstreichen. Der Tüncher verdiente das ganze
Jahr keinen Kreuzer bei ihm, obwohl das ganze Hausgeräthe
bis auf die Nägel in der Wand selber, ja noch mehr, die
Bäume im Gärtchen sogar, mit Oelsarbe angestrichen waren.
Im Gartenhäusche», seinem „Laboratorium", wie er es nannte,
standen immer 15—20 Töpfe mit Farben, unter welchen der
Herr Sekretär herumhantirte, und wenn er auf das Bureau
kam, rümpften seine College», der Herr Sekretär Kiekebusch
und der Herr Diätist Schlucker jedesmal die Nase und brumm-

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