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2 Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- Erscheinen wöchentlich ein Mal. Subseriprions- r

handlugen, sowie von allen Postämtern und 1 preis für den Band von 26 Nummern 3 fl. 54 kr. J'

Acitungscxpeditionen angenommen. od. 2 Rthlr. 5 Sgr- Einzelne Nummern 9 kr. od. 2'/^ Sgr.

Sanct N i k l a s - A b c» d.

(Fortsetzung.)

Wenn draußen auf der Viehweide die kleinen Helden
zur Kurzweil mit Gerten und Ruthen aus einander losschlu-
gen, hießen die Anführer wohl Boucquoi und Dainpierre auf
der einen, und der Mansfelder, der Anhalt oder Thurn auf
der anderen Seite; später wurde auch wohl die Schlacht a»l
j weißen Berge, weniger blutig als in der Wirklichkeit, darge-
' stellt; weiter aber ging die Vctheiligung an den Zeitereig-
nissen nicht. Nach und nach aber wurden der Eltern Ge-
sichter sorgenvoller und endlich nahmen auch Lucie und ihre

älteren Geschwister Antheil an den Kümmernissen der Eltern
und fingen an, es zu verstehen, wenn Hern Gratia» Mit be-
denklichem Kopfschütteln sagte: „Daß Gott erbarm'! Was soll
daraus noch werden?" und fühlten mit der Mutter, wenn
diese mit sorgenvoll gerungenen Händen klagte über die theure
Zeit, über der Steuern und Abgaben erschwerten Druck, und
woher Brod nehmen, wenn solcher Jammer nicht bald ein
Ende gewinne!

Schon einmal waren des Krieges Gräuel und Schrecken
den Bestürzten nahe genug vorübergegangen, um durch die
Kunde all' des maßlosen Elends und Verderbens, das über
Stadt und Land herabstürzte, all' der ruchlosen Grausamkeiten,
so die Wehrlosen zu erdulden hatten, die Gemüther erstarren j
zu machen bei dem Gedanken, daß über kurz oder lang auch
hier über die Stadt solche Gräuel Hereinbrechen könnten. ■— 1
Und dann waren die Tage gekommen, die in des Mädchens
Seele standen unauslöschlich, unaustilgbar.

Da war die Gefahr mit einem Male ganz nahe, da
war ein rastlos Aengsten und Bangen, da war ein hastiges
Suchen und Sinnen, wo das Liebste und Beste mochte ge-
borgen werden, da war ein Vergraben der wcrthvollstcn Habe
im Felde draußen, in den Kellern, den abgelegensten Kam-
mern, da war ein ängstliches Hinauseilen in die Wälder, um
ein Versteck zu suchen für Frauen und Kinder, da war in
den Straßen das Brüllen und Blöcken des Viehes, das eiligst
weggeführt wurde, da war in jedem Antlitz Angst, Furcht j
und rathlose Bangigkeit, und in den Herzen das Ringen der .
Hoffnung, ob durch ein Wunder das Unvermeidliche nicht doch
noch abgewendet werden könnte. Da war der Tag, wo auch
die letzte Hoffnung schwand, der Tag, da der Rektor die
Mutter mit den Kindern hastig hinausbrachte in eine ent-

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Sanct Niklas-Abend"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Watter, Joseph
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Hilflosigkeit
Flucht <Motiv>
Gepäck
Schrecken
Wald <Motiv>
Heimatlosigkeit
Angst <Motiv>
Kriegszustand
Existenzkampf
Karikatur
Nutztiere
Elterliche Sorge
Familie <Motiv>
Eile <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 50.1869, Nr. 1226, S. 9
 
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