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7 Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst-
handlungen, sowie von allen Postämtern
i l» n g s e r v e d i l i o n e n angenommen.

M« 1931.

Erscheinen wöchentlich ein Mal. Subscriplions- .

preis für den Band von 26 Nummern 3 fl. 54 kr.

od. 2 Rtblr. 5 Sgr. Einzelne Nummern 9 kr. od. 2'/z Sgr.

Sankt Niklas-Abend.

(Schluß.)

Herrn Lademanir's Begleiter auf dem unge,
> Kit Weg in's Stüblein aufgesprungen war von der w
nterlage, die der Herr Scabinus ihm dargeboten, c
mr fremden Geniach sich verstört umschaute, blieb sein
^uf Lucien geheftet. Mit Entsetzen und Schreck schau
sre an, die ganze Seele schien in sein Auge getreten zu

er fuhr auf, als wollte er auf sie zucilcn, und gewaltsam
riß er sich zurück und rief endlich mit erstickter Stimme: „Um
Gottes Willen! Lucie! bist Du's? oder ist's Dein Geist?"
Und Lucie, die Hände emporhebend, rief fragend: „Heinrich?"
Und nun war jeder Zweifel gehoben, und Beide lagen sich
in den Armen in heftiger wilder Inbrunst der höchsten Freude
und des tiefsten Schmerzes.

„Lucie, Lucie!" ächzte Heinrich, „sie sagten mir, Alle,
Alle seien gestorben und auch Du!"

Und Lucie antwortete schluchzend: „Mein Heinrich! Alle,
Alle, sind dahin, ich bin allein überblieben! O Gott! o Gott!"

Und in dem ersten Sonnenblick des Glückes nach langen
Monaten trostloser Finsterniß und muthloser Erstarrung brach
die Eisrinde, die sich um der Verzagten Herz gelegt und, in
unaufhaltsames Weinen ausbrechend, legte sie ihr Haupt aus
des Geliebten Schulter, der so seltsam zu ihr hereingefallen
war. Aber auch Heinrich fand in diesem Augenblick uner-
warteten Glückes die Erlösung aus dem starren Krampf, in
dem ihm Schreck und Entsetzen das Herz zusammengeschnürt,
und auch ihm löste sich die unsägliche Angst der Seele auf
in ein heftiges Schluchzen. Rath- und verständnißlos aber
standen der Herr Scabinus und Frau Sabine, das unbegreif-
liche Schauspiel anstaunend. Es war ein gar seltsam Bild,
das in diesem Augenblick das matte Licht des Lämpchens be-
leuchtete. Die geborstene Decke, zerbrochene Bretter von oben
herabhängend und unten am Boden liegend, die Schluchzenden
und Weinenden, die sich leidenschaftlich umfangen hielten und,
zur Seite stehend, die ganz bestürzt Zuschauenden. Diese
blickten sich fragend einander an; Jedes hoffte von dem Andern
Auskunft, Beide flüsterten sich bestürzt zu: Was ist denn
das? und Beide hatte» keine Antwort.

S
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Sanct Niklas-Tag"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Mann <Motiv>
Decke
Fremder <Motiv>
Liebespaar <Motiv>
Unglaube
Schrecken <Motiv>
Staunen <Motiv>
Öllampe
Sturz <Motiv>
Wiederbegegnung
Tante
Glück
Mäzen
Überraschung <Motiv>
Freude
Karikatur
Schicksal
Junge Frau <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 50.1869, Nr. 1231, S. 49
 
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