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Eine unfreiwillige Fahrt.

(Schluß.)

Ich stand neben dem Mädchen und sah zu, wie sie die
j Nosen und Nelken abschnitt, um einen dusligen Strauß zur
Verzierung der Tafel zu binden.

„Sie hegen also kein Vorurtheil gegen das Pferdefleisch?"
fragte sie lächelnd.

„Sie?" erwiderte ich, der Antwort ausweichend.

„Nein," sagte sie ruhig, „ich werde es versuchen und
wenn's mir schmeckt — mitessen."

„Sie haben große Gesellschaft?"

„glicht daß ich wüßte. Einige Freunde meines Vaters" —

„Unter denxn auch ein junger Herr sich befindet, dessen
Besuch wohl weniger dem Braten gilt!"

Klara sah mich vorwurfsvoll an; die Erbitterung, mit
der ich, ohne es zu wollen, diese Worte gesprochen hatte, be-
rechtigte sie zu diesem Blick.

„Sie meinen Herrn Feldhaus?" fragte sie.

„ Allerdings."

„Und woraus wollen Sie schließen, daß dieser Herr —"

„Ihr Herr Vater ließ vorhin einige Aeußerungen fallen."

Das Mädchen schüttelte ablehnend das Köpfchen. Meine
Bemerkung schien sie weder zu überraschen noch zu befremden.

„Mein Herr Vater hat sich manchen Illusionen hinge-
geben, die sich nicht verwirklichen konnten," sagte sie mit einem
leisen Anfluge von Spott. „Ich mache ihm deßhalb keinen
Vorwurf, weil ich die Ueberzeugung hegen darf, daß er stets
uur mein Glück im Auge hat."

„lind in dieser Ueberzeugung werden Sie auch den ein-
zigen Gatten aus seiner Hand acceptiren," versetzte ich, un-
^ihig, meine Erregung zu bemeistern.

Groß und voll sah mich Klara mit ihren dunklen
; Augen an.

„Auf diese Bemerkung gebe ich Ihnen keine Antwort,"
erwiderte sie, „ich hätte Sie nie für so ungezogen gehalten.
Aber darum keine Feindschaft," fuhr sie lächelnd fort, indem
sie mir die Blumen übergab — „statt diese albernen Gespräche
zu führen, helfen Sie mir lieber den Strauß binden."

„Glücklich der, für den Sie ihn binden!" sagte ich, ohne
zu beachten, daß das abermals eine alberne Redensart war.

„So preisen Sie den Pferdcbraten glücklich, der die
Veranlassung ist, daß er gebunden wird," entgegnete Klara
spottend. „Aber wenn Sie solch' großen Werth auf einen
Strauß legen —"

„Der von Ihrer Hand gebunden ist —"

20
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Eine unfreiwillige Fahrt"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Watter, Joseph
Entstehungsdatum
um 1870
Entstehungsdatum (normiert)
1860 - 1880
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Romantische Liebe <Motiv>
Blumenstrauß
Junger Mann <Motiv>
Eifersucht
Karikatur
Garten <Motiv>
Junge Frau <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 52.1870, Nr. 1296, S. 153
 
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