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Bestellungen werden m allen Buch- und Kunst- , Erscheinen wöchentlich ein Mal. Preis deSBandes

1. Handlungen, sowie von allen Postämtern und fl (26 Nummern) 6 Mark 70 Pf., excl. Porto beiI-XIII. Äst.

Z e i t n n g s e x p c d i t i o n c n angenommen. directcm Bezüge. Einzelne Nummern 30 Pfennige.'

Abgeschlagen.

Wilhclin Schultze tvar dramatischer Dichter. Er hatte bereits 2 t
Dramen der verschiedensten Gattungen an die verschiedensten Dirck-
tioncn cingescndet, ahne daß jedoch eine derselben dem herrschenden
schlechten Gcschmacke zu trotzen wagte, oder die eigene Ilrtheilslosigkeit
dadurch zu verdecken versuchte, daß sie ein Erzcugniß des obengenann-
ten Dichters auf die Bühne gebracht hätte. In diesem Sinne hatte
sich Schnitze oft gegen seine zahlreichen Freunde ausgesprochen,
bis cs ihm Ivirklich endlich gelungen war, den Direktor der

zweiten Bühne seiner Provinzial-Baterstadt zu bewegen, sein
neuestes Stück, ein sechsactiges Trauerspiel zur Aufführung
zu bringen. Seine zahlreichen Freunde erzählten zwar
unter einander, daß der Dichter dem Theater-Direktor die Kosten
der Aufführung und gar noch eine Kleinigkeit mehr vorher
hätte zahlen müssen, indessen, ob das wahr ist oder nicht, es
gehört nicht hierher und geht uns nichts an. Jedenfalls wurde
daS Stück gegeben, und die zahlreichen Freunde des Verfassers
sorgten für eine recht tumultarische Aufnahme des Trauerspiels.
Dasselbe ivar betitelt: „Lebenslust und Todesfurcht", und der
Held des Stücks, der sonst ein ganz netter und schuldloser Mensch
war, ging an einer, manchmal unwissentlich in's Komische ge-
triebenen Angst vor dem Tode zu Grunde. Nun wäre wahr-
scheinlich das ganze Stück an diesem Helden zu Grunde gegan-
gen, wenn nicht die mehrfach erwähnten zahlreichen Frcuildc des
Dichters es mit Erfolg übernommen hätten, jede Anwandlung
des übrigen Publikums zum Lachen, Pfeifen, Zischen :c. durch
vereinigte Lungen- und Hände-Anstrengungen zu Boden zu schlagen.
— Diese hier nur ganz harmlos gegebene Ansicht schien indes;
der Kritiker der ersten Zeitung jener Provinzialstadt als eine
maßgebende änzusehen; er besprach ganz in diesem Sinne die
Aufführung in seinem Blatte, und gestaltete namentlich den
todesfürchtigen Helden zu einer so traurig-komischen Figur, daß
andern Tages im Annoncenthcile der Zeitung eine Aufforderung
an den Theaterdircktor stand, die denselben unter Hinweis ans
jene Kritik ersuchte, den Helden doch gefälligst vom Komiker
spielen zu lassen, wenn das Stück „Lebenslust und Todesfurcht" wie-
derholt werden sollte. — Das war zermalmend für den Dichter
und seine Freunde, und man beschloß, sich an dem elenden
Kritiker auf eine Weise zu rächen, daß ihm „Hören und Sehen
vergehen sollte", ivie der Dichter Wilhelm Schnitze sich selbst
ausdrückte. Man tvollte ihn mit seinen eigenen Waffen „uicdcr-

I
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Abgeschlagen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Rache
Abendessen
Schrecken
Kritiker
Todesurteil
Brille <Motiv>
Nahrungsaufnahme <Motiv>
Erniedrigung
Schadenfreude
Dichter <Begriff>
Ankündigung
Drama
Gift
Karikatur
Theaterkritik
Tischdecken
Kellner
Satirische Zeitschrift
Thema/Bildinhalt (normiert)
Tischgesellschaft <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 63.1875, Nr. 1563, S. 1

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