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Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- Erscheinen wöchentlich ein Mal. Preis des Bandes
7. Handlungen, sowie von allen Postämtern und r** (26 Nummern) 6 Mark 70 Pf., excl. Porto bei jßXIII. Bd.
_Z eil» ngScxpeditionen angenommen. direclem Bezüge. Einzelne Nummern 30 Pfennige.
Julgardis.
Von Gustav Kicnast.
(Fortsetzung.)
Als aber nun in der Stadt die Lustbarkeiten zu Ende
Waren, da bekam ich von meinem gnädigste» Herrn das Gebot,
daß ich sollte seinen Einzug mit Hadnwigis in der Transnitz
bereiten. Den» die Fürstin hatte bisher ans dem Rathhansc
gctvohnt. Und ich bereitete Alles und meldete cs dem Herzoge.
Da ritten nun Kaiser Friedrich und sein Sohn und viele
Fürsten, mein Herzog und sei» jung' Ehegespons, die Maid
Julgardis und der Fürst von Podolsk am Sonntage nach
Johannis den Transnitzbcrg hinan und wurden sic oben von
Zinkcnistcn und Trompetern und dem Bnrggesindc lnstsam
empfangen. Und bei unserm Einzüge stand Jodokns, der Harfner,
auf den Stufen der großen Schloßtreppe, die hinaufführt in
Äe Gänge ringsum an dem Gebäu und hinein in die Gemächer.
Er ließ seine Harfe gar wundersam ertönen und sang:
Wohl freut sich das Haus, das die Fürstin empfängt,
Mit der sich die Fülle des Glanzes drängt
In die köstlich bereiteten Hallen!
So segne Gott unfern Kaiser und Herrn,
Und den Herzog und Haduwig, Dich, seinen Stern,
Und Friede sei mit Euch Allen!
Ja, der Liebe Zauber breite sich aus
Und herrsche in diesem wirthlichen Haus
Mit seligem Weben und Werben!
Und wer Euch befehdet und wer Euch kränkt,
Den stürze der Gott, der die Himmel lenkt,
Jn's verdiente eig'ne Verderben!
Aus dem Kreise der Bnrglcute aber ging Magdalis heran
und überreichte der holdseligen Hadnwigis einen Strauß aus
Blumen vom Zwingcrgärtlein, des; Pflege ihr oblag. Die
Herzogin nahm die Blumen und küßte die liebe Maid ans die
Stirne. Dann beschritt die Fürstin die Gemächer. .Ich aber
mied Magdalis' Blick und spähte nach Julgardis, die mit ihrer
Schtvcstcr in die Burg ging, lind wieder wie beim Einznge
in Seligenthal sah sic mich funkelnden Auges fast minniglich an.
Darob erbebte mein Herz in Lust. Wohl hatte Jodokns die
Wahrheit gesprochen: ich sollte mich hüte»; that's aber nicht.
Ach, wie tvar meiner Seele Frieden durch diese Frau zerstört!
lll.
Wohl gab's für mich der Geschäfte weniger, da diese
festlichen Tage vorüber waren, aber meine Ruhe ward auch
tagtäglich minder. Bor Verlangen nach Julgardis machte
ich mir so oft ich konnte, da ich auch der Schlüssclvogt war,
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Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- Erscheinen wöchentlich ein Mal. Preis des Bandes
7. Handlungen, sowie von allen Postämtern und r** (26 Nummern) 6 Mark 70 Pf., excl. Porto bei jßXIII. Bd.
_Z eil» ngScxpeditionen angenommen. direclem Bezüge. Einzelne Nummern 30 Pfennige.
Julgardis.
Von Gustav Kicnast.
(Fortsetzung.)
Als aber nun in der Stadt die Lustbarkeiten zu Ende
Waren, da bekam ich von meinem gnädigste» Herrn das Gebot,
daß ich sollte seinen Einzug mit Hadnwigis in der Transnitz
bereiten. Den» die Fürstin hatte bisher ans dem Rathhansc
gctvohnt. Und ich bereitete Alles und meldete cs dem Herzoge.
Da ritten nun Kaiser Friedrich und sein Sohn und viele
Fürsten, mein Herzog und sei» jung' Ehegespons, die Maid
Julgardis und der Fürst von Podolsk am Sonntage nach
Johannis den Transnitzbcrg hinan und wurden sic oben von
Zinkcnistcn und Trompetern und dem Bnrggesindc lnstsam
empfangen. Und bei unserm Einzüge stand Jodokns, der Harfner,
auf den Stufen der großen Schloßtreppe, die hinaufführt in
Äe Gänge ringsum an dem Gebäu und hinein in die Gemächer.
Er ließ seine Harfe gar wundersam ertönen und sang:
Wohl freut sich das Haus, das die Fürstin empfängt,
Mit der sich die Fülle des Glanzes drängt
In die köstlich bereiteten Hallen!
So segne Gott unfern Kaiser und Herrn,
Und den Herzog und Haduwig, Dich, seinen Stern,
Und Friede sei mit Euch Allen!
Ja, der Liebe Zauber breite sich aus
Und herrsche in diesem wirthlichen Haus
Mit seligem Weben und Werben!
Und wer Euch befehdet und wer Euch kränkt,
Den stürze der Gott, der die Himmel lenkt,
Jn's verdiente eig'ne Verderben!
Aus dem Kreise der Bnrglcute aber ging Magdalis heran
und überreichte der holdseligen Hadnwigis einen Strauß aus
Blumen vom Zwingcrgärtlein, des; Pflege ihr oblag. Die
Herzogin nahm die Blumen und küßte die liebe Maid ans die
Stirne. Dann beschritt die Fürstin die Gemächer. .Ich aber
mied Magdalis' Blick und spähte nach Julgardis, die mit ihrer
Schtvcstcr in die Burg ging, lind wieder wie beim Einznge
in Seligenthal sah sic mich funkelnden Auges fast minniglich an.
Darob erbebte mein Herz in Lust. Wohl hatte Jodokns die
Wahrheit gesprochen: ich sollte mich hüte»; that's aber nicht.
Ach, wie tvar meiner Seele Frieden durch diese Frau zerstört!
lll.
Wohl gab's für mich der Geschäfte weniger, da diese
festlichen Tage vorüber waren, aber meine Ruhe ward auch
tagtäglich minder. Bor Verlangen nach Julgardis machte
ich mir so oft ich konnte, da ich auch der Schlüssclvogt war,
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Julgardis"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Heimliche Liebe
Unstandesgemäße Liebe