Bestellungen werden in allen Buch- und Kun si-
ch. Handlungen, sowie von allen Postämtern und
Zeitun gsexpediti onen angenommen.
Erscheinen wöchentlich ein Mal. Preis des Bandes
(26 Nummern) 6 Mark 70 Pf., excl. Porto bei LXIII. Dd.
direktem Bezüge. Einzelne Nummern 30 Pfennige.
An den Pulten im Bureau der Plcißauer Gewerkschaft
wurden die verschiedenen Plätze allinählig besetzt. Es war
. drei Uhr, und der sehr pünktliche Buchhalter Koch stand
bereits vor dem großen Hauptbuche, welches er aufgcschlagcn
hatte; er räusperte sich, nahm dann eine große Prise Tabak aus
seiner runden Dose, die beständig wohl gefüllt in Bereitschaft
gehalten wurde, und er Ivar eben im Begriff, sich auf den hohen
Drehstuhl, der vor dem Pulte stand, vermittelst eines kleinen
Schemels hinaus zu schwingen, als einer der jüngeren Leute des
Burcanpersonals mit heiterer Miene zu ihm herantrat.
„Herr Buchhalter, mir auch ein Prische», wenn ich bitten
darf!" sagte der junge Mann und spitzte im Voraus schon die
Finger, uni von den Vorräthen des alten, würdigen Schnupfers
zu profitiren. Dieser aber reichte die Dose nur zögernd hin.
„Nasen haben die jungen Leute zwar," sagte er dabei, „recht
vorwitzige Nasen oft, aber, für Tabak zu sorge», das fällt
ihnen nicht ein."
„Ach ja, Herr Buchhalter," entgegncte lächelnd der junge
Uutmi, „Sie haben gut reden, — bei nuserc» Gchaltsver
hältnissen aber — "
„Sprechen wir davon nicht!" unterbrach ihn hastig der
alte Buchhalter und machte mit der Hand eine abwehrcndc
Bewegung.
„Ja, ja, Sie dürfen, wenn darauf die Rede komnit, frei-
lich still sein!" rief lachend der junge Geschüftsgenosse und ent-
fernte sich dann.
Während die Beiden so plauderten, hatte der Revisor
Meier, der sich in der anstoßenden Abtheilung des Bureaus be-
fand, neugierig über sein Pult hinweg zu ihnen hinübergesehen;
und als nun der junge Mann eben bei ihm vorüber eilen
wollte, da hielt er denselben auf und zog ihn mit sich bei
Seite zum Fenster hin.
„Sic sprachen wohl", fragte er leise, „mit dem Herrn
Buchhalter von der Wcinpartic, die morgen stattfindcn soll?"
„Das gerade nicht," entgegncte der Gefragte.
„So sagen Sic mir doch, mein bester Herr Stclzlein",
fuhr der Revisor fort und zog den jungen Mann ganz geheimniß-
voll noch tiefer mit sich in die Fensternische hinein, „sagen Sie
mir nur, was hat cs mit dem Wcintrinken denn eigentlich für eine
Bewandniß — was veranlaßt mit einem Male unfern Con-
trolcur Schmidt dazu, so etwas zu veranstalten? — Er ist
doch sonst so freigebig nicht. Mir kommt die Sache sonderbar
— höchst sonderbar vor."
„Ja", sagte nach einigem Zögern der junge Mann und
nahm dabei eine ebenso gcheimnißvollc Miene an, „was cs
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ch. Handlungen, sowie von allen Postämtern und
Zeitun gsexpediti onen angenommen.
Erscheinen wöchentlich ein Mal. Preis des Bandes
(26 Nummern) 6 Mark 70 Pf., excl. Porto bei LXIII. Dd.
direktem Bezüge. Einzelne Nummern 30 Pfennige.
An den Pulten im Bureau der Plcißauer Gewerkschaft
wurden die verschiedenen Plätze allinählig besetzt. Es war
. drei Uhr, und der sehr pünktliche Buchhalter Koch stand
bereits vor dem großen Hauptbuche, welches er aufgcschlagcn
hatte; er räusperte sich, nahm dann eine große Prise Tabak aus
seiner runden Dose, die beständig wohl gefüllt in Bereitschaft
gehalten wurde, und er Ivar eben im Begriff, sich auf den hohen
Drehstuhl, der vor dem Pulte stand, vermittelst eines kleinen
Schemels hinaus zu schwingen, als einer der jüngeren Leute des
Burcanpersonals mit heiterer Miene zu ihm herantrat.
„Herr Buchhalter, mir auch ein Prische», wenn ich bitten
darf!" sagte der junge Mann und spitzte im Voraus schon die
Finger, uni von den Vorräthen des alten, würdigen Schnupfers
zu profitiren. Dieser aber reichte die Dose nur zögernd hin.
„Nasen haben die jungen Leute zwar," sagte er dabei, „recht
vorwitzige Nasen oft, aber, für Tabak zu sorge», das fällt
ihnen nicht ein."
„Ach ja, Herr Buchhalter," entgegncte lächelnd der junge
Uutmi, „Sie haben gut reden, — bei nuserc» Gchaltsver
hältnissen aber — "
„Sprechen wir davon nicht!" unterbrach ihn hastig der
alte Buchhalter und machte mit der Hand eine abwehrcndc
Bewegung.
„Ja, ja, Sie dürfen, wenn darauf die Rede komnit, frei-
lich still sein!" rief lachend der junge Geschüftsgenosse und ent-
fernte sich dann.
Während die Beiden so plauderten, hatte der Revisor
Meier, der sich in der anstoßenden Abtheilung des Bureaus be-
fand, neugierig über sein Pult hinweg zu ihnen hinübergesehen;
und als nun der junge Mann eben bei ihm vorüber eilen
wollte, da hielt er denselben auf und zog ihn mit sich bei
Seite zum Fenster hin.
„Sic sprachen wohl", fragte er leise, „mit dem Herrn
Buchhalter von der Wcinpartic, die morgen stattfindcn soll?"
„Das gerade nicht," entgegncte der Gefragte.
„So sagen Sic mir doch, mein bester Herr Stclzlein",
fuhr der Revisor fort und zog den jungen Mann ganz geheimniß-
voll noch tiefer mit sich in die Fensternische hinein, „sagen Sie
mir nur, was hat cs mit dem Wcintrinken denn eigentlich für eine
Bewandniß — was veranlaßt mit einem Male unfern Con-
trolcur Schmidt dazu, so etwas zu veranstalten? — Er ist
doch sonst so freigebig nicht. Mir kommt die Sache sonderbar
— höchst sonderbar vor."
„Ja", sagte nach einigem Zögern der junge Mann und
nahm dabei eine ebenso gcheimnißvollc Miene an, „was cs
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Sozialdemokraten"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 63.1875, Nr. 1566, S. 25
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg