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Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst-
13. Handlungen, sowie von allen Postämtern und
Z e i tu ngsexpeditionen angenommen.

Erscheinen wöchentlich ein Mal. Preis des Bandes

(26 Nummern) 6 Mark 70 Pf., excl. Porto bei 1,XIII. Dd.

direclem Bezüge. Einzelne Nummern 30 Pfennige.

Waldmann war ein glücklicher Gatte, ei» Ehemann, den
alle Ehemänner der Erde beneiden mußten.

Seine Frau Hortcnse war hübsch — das ist nicht selten; —
sic lvar liebenslvürdig nach Außen und Innen — das trifft sich
auch manchmal; — sie war sehr gelehrt — das wird weniger
oft Vorkommen.

Er ging fort und kehrte wieder heim zur gewöhnlichen
Stunde. Sic umarmte ihn mit glühender Liebe, wenn er ging;
sie küßte ihn zärtlich, wenn er wieder kam. Er wurde nie mit
Fragen bestürmt, wo er gewesen, und nicht ausgcscholtcn, wenn

iger Ehemann.

er vielleicht ctlvas später kam. Hortcnse war ein Engel. Seine
Wasche war stets von blendendem Weiß, seine Cravattc zierlichst
geknüpft, sein Hut sorgfältig gebürstet, an seinen Röcken u. s. w.
fehlte niemals ein Knopf.

O glücklicher Waldmann! Wärst du doch Tags vorher
gestorben, wo meine Erzählung beginnt! Du hättest den Un-
sterblichen droben das seltene Beispiel gegeben, daß es ein Ehe-
mann einmal bereut, seine Frau auf der Erde gelassen zu haben.

Eines Tages sprach Hortcnse zu ihrem Gatten: „Mein
lieber Heinrich, der Himmel ist so rein und die Sonne scheint
so warm heut': geh' doch ein wenig spazieren, — das wird Dir
gut thun!"

Mechanisch folgte Waldmann dem Rathc seiner Frau. Auf
dem Wege aber kam ihm der Gedanke, daß dieser Rath ganz
gegen die Gewohnheit seiner Frau sei, die ihm doch sonst in
allen seinen Handlungen die vollste Freiheit ließ. „Warum schickt
mich Hortcnse spazieren?" dachte er. „Und warum gab sic mir
diesen Rath nicht ohne gewisse Unruhe?"

Vielleicht war ihm die Hitze zu groß oder die Reinheit
des Himmels — kurz — Waldmann machte einen kleinen
Spaziergang und ging nach Hause. Im Augenblicke, da er
eintrat, saß Hortcnse an ihrem Tischchen und schrieb. Als sic
ihn erblickte, faltete sic eilends einige Blätter zusammen und
legte sie in ein Fach ihres Schreibtisches, sperrte diesen dann
zu und nahm den Schlüssel in ihre Tasche.

Das frappirte ihren Herrn Gemahl nicht wenig. Warum,
dachte er, verbirgt sie diese Blätter? Dahinter steckt Etwas.
Hortcnse aber sprang vom Stuhle auf, eilte ihrem Gatten ent-
gegen und mit einer lächelnden, liebevollen Miene umarmte sie
ihn und reichte ihm ihre Wange zum Kusse dar. So machen's
alle Frauen. — Ihre Wange aber lvar über und über roth.
„Warum crröthct Hortcnse?" fragte im Stillen Waldmann.
Aber hingerissen von ihrer Liebenswürdigkeit verbarg er alle

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ein eifersüchtiger Ehemann"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Sessel
Brief <Motiv>
Messer <Motiv>
Nachdenklichkeit
Missverständnis <Motiv>
Untreue <Motiv>
Tisch <Motiv>
Ehefrau <Motiv>
Tür <Motiv>
Karikatur
Ehekonflikt <Motiv>
Ehemann <Motiv>
Eifersucht <Motiv>
Handgeste
Verdacht <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 63.1875, Nr. 1575, S. 97
 
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