Fliegende Blätter (63.1875 (Nr. 1563-1588))

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Leb' wohl, mein treues Jagdgewehr,

Leb' wohl, um auszuruh'n!

Wir Beide haben nun nichts mehr
In Feld und Wald zu thuu.

Mit meiner zitternd schwachen Hand,

Die kaum dich heben mag,

Häng' ich dich an die alte Wand;

Heut' ist der Scheidetag!

Du warst so treu und thcuer mir,

Wie eine holde Braut,

Und im Geheimen Hab' ich dir
So Freud' als Leid vertraut. —

Wie zog die Jagd durch das Gebüsch,
Als wär's ein lust'gcr Krieg!

Wie klang das Jagdhorn wild und srisch
Gleichwie ein Mif zum Sieg!

Wenn ich am Waldesrande stand,
Durchspähend Hain und Feld,

Dann Hab', dich in der festen Hand,

Ich niich gefühlt als Held.

Das Schweigen in dem weiten Raum
Brach nur dein Todcsrnf;

Ich wiißtc etwas Andres kaum,

Was solche Lust mir schuf.

Bald trifft mich Schützen nun der Tod,
Der Schütz, der niemals fehlt;

Dann ist zu Ende Freud' und Roth
Und Alles, was uns quält.

Dann füllt mein stcrbcnsmatter Blick,

Du treues Jagdgewehr,

Zum letztenmal ans dich zurück
Und bricht — und sicht nicht mehr.

Der alte Jagrr.