Fliegende Blätter (63.1875 (Nr. 1563-1588))

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Ihr Menschen, warum habt ihr mir geraubt
Die golduc Freiheit? Ist wohl das der Lohn
Für all' die schönen Lieder, die ich schon
Gesungen euch, vom Waldesgrün nmlaubt?

Da sitz' ich nun im engen Hans, mein Haupt
Gesenkt, gefangen — ich, des Waldes Sohn,

Und all' mein Singen ist ein Klageto»,

Daß ihr mir meine Freiheit habt geraubt!

Und ihr, ihr lauschet diesem Liedes-Klang
Und nickt befriedigt mit dem Haupt und lobt
Wohl auch den Sänger für den schönen Sang.

Ahnt ihr denn nicht, ans welchem Weh entspringt
Mein Lied, und lvie in meinem Herzen tobt
Der Sehnsucht Pein, die laut im Lied erklingt! !

M. D.

Tie Sozialdcmükrate».

(Schluß.)

„Wir leben in einer Zeit," sprach unter Andern, der Redner,
„in der die Arbeit, die physische wie die geistige, dem Ka-
pital die Spitze bieten muß. Das Kapital hat Mittel und
Wege gefunden, sich, durch den Zusammenfluß desselben in einzelne
kolossale Gruppen, zu einer Macht zu gestalten, welche das ganze Ge-
biet des wirthschaftlichcn Lebens beherrscht; und diese Herrschaft wird
mißbraucht, um die Besitzer des Kapitals mit dem zu bereichern,
lvas der Arbeiter schafft im Schweiße des Angesichts, ohne daß
man ihm dafür den gebührenden Lohn gewährt. CF« ist deßhalb

an der Zeit, daß auch der Arbeiter, durch das gleiche Mittel, ?
wie das Kapital, sich eine Macht verschaffe. Wie dieses durch
den Zusammenfluß der Masse eine Herrschaft gewinnt, so müssen
auch die arbeitenden Kräfte sich durch ihr Znsammcnstehen eine
Macht erringen, um gebietend dem Kapitale entgegen treten
und ihm sagen zu können: Wir dulden nicht, daß lvir von dir
ausgenützt lverden, wie der Herr den Sklaven nusnützt, wir
wollen als gleichberechtigter Faktor neben dir stehen; wir
ivollcn mit dir streben und schaffen, aber auch mit dir leben und

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