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In der Liebeslaube wagt er
Endlich: „Liebste, will dich freien";

Sic darauf: „Ach Gott, der Vater! —
Mußt' vom Oheim Geld erst leihen!"

Kurt von Ehrenfels. Erbonkel
Knno's. war steinreicher. Mann:
lind den altersgelben Zügen
Sahst Du gleich den Geizhals an.

„Theurer -Oheim", bat der Neffe,

„Pump' mir tausend giildene Gulden,
Denn Schön Gcrtha muß inein Weib sein.
Kann mich länger nicht gedulden."

D'rauf der Schab: „Das; ich ein Esel,—
Eh' ich todt bin. keinen Pfennig.
Dummer Junge!" — Kuno traurig:
„Ach, das ist doch gar zu wenig."

„Nun, so sei mir doch Brautwerber,

Leih' Dein Anseh'n meiner Blöße;

Es besticht den Schwiegervater
Deines Hauses Ahnengröße."

Oheim d'rauf: „Nun. wcil's nichts kostet.
Will mein Glück fiir Dich versuchen."
Gleich des ander'» Tages sieht man
Ritter Siegfried ihn besuchen.

Und er wirbt die Braut — sich selber.
Denn sie däucht ihm gar zu nett.

Für den Neffen sie zu freien:

„Selber essen nur macht fett."

Vater ist bald handelseinig.

Jener zahlt das Angeld baar:

Zweifel wegen Bräutigams Alter
D'rum sogleich verwunden war.

Gcrtha sträubt sich, spricht von Neigung,
Die sic nicht erwidern kann.

Ja, gesteht die stille Liebe
Zu dem armen Rittersmann.

„Pappcrlappap, was ist die Liebe,

Eine Rolle spielt nur „das da!"
Herrscht der Alte, Sechser reibend:
„Knrt's Weib wirst du, damit basta!"

Wie ein Leichenzug beweget
Sich der Brautzug zur Kapelle,

Und cs klingt das Hochzeitsglöcklcin
Gleich der Armensünderschelle.

Bleich und blaß aus ihrem Schimmel
Ritt Jung Gcrtha — eine Leiche;
Solches Brautpaar sah der Rheinstrom
Selten noch in seinem Reiche.

Neben Ihr auf schwarzem Rappen
Ritt der alte Junggeselle,

Blinzelt grinsend nach dem Opfer:

Horch, was murrt des Stromes Welle!

Fahle Zornesfunken sprühend,

Trüben Himmel widerglänzt er:

Alles schaut entsetzt der arme
Kuno durch sein Erkerfenster.

Stürmt er nicht herbei zur Rettung?

Ach, er muß den Fuß kuriren.

Den er Ihr zur Ehr' verstauchte.

Jüngst bei Mainzischen Turnieren.

„Wehe, soll die Bosheit siegen
Und die Hölle? Hilf, o Himmel!"

Heulend wiehert's aus dem Stall des
Schimmelsteins der Bruderschimmel.

Gertha's Schimmel stutzt, aufbäumt sich.
Ruck und Sprung! er schwimmt im Rheine,
Trägt, ein Schwan, durch glatte Wogen
Gcrtha nach dem Schimmclstcinc.

„Halt!" — O nein, schon rennt bergauf er, ^
Sprengt hellwichernd schon die Pforte,
Gertha sinkt in Kuno's Arme,

Angelangt am sicher'» Porte.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Schauerlich-schöne Romanze vom Wunderschimmel"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Oberländer, Adolf
Entstehungsdatum
um 1882
Entstehungsdatum (normiert)
1877 - 1887
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Rhein
Karikatur
Loreley
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 76.1882, Nr. 1906, S. 42
 
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