Fliegende Blätter (76.1882 (Nr. 1901-1926))

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Erscheinen wöchentlich ein Mal. Einzelne Nummer 30

Wie Herr Zibscr in Dresden

(Bon ihm

eine Frau is doch uich etwa in der Nähe?
— Na da kann ich Ihnen ja ämal die
famose Geschichte erzehl'n, — awcr nich
wahr, Sic schwören, ivceß Knebbgen,
daß Sie sc nich weidcr erzehl'n? Nu
gut, also c' Manu e' Wort!

Sic wissen, daß de Lcibziger und de Dräsner nich bestens
»ffänander zu schbrechcu sind. Wir Dräsner beneiden Lcibzig
^>»> scin'n großen Handel und de Uneversetät, und de Leibziger
wieder sind bickicrt uff unsere Kunstschätze und unsere schceuere
feilsche Ausschbrachc. Wenn mich un' inei' Leibziger Fremd,
Hotelje Miller besucht, na härnse, da blatzen de Geister
"bemal uffänander, und komme ich ämal nach Lcibzig zu mein'm
8reiude, da geht dordn der alte Schtrcit los dadriewer, wo's
Icheener und gemicthlicher, und der Bürger bfiffiger wäre: in
Drüsen oder in Lcibzig.

Und da war uu' ooch mei' Fremd Miller ivicdcr ämal
^ mir und schtichclde. Mer tranken aus mein'm Kaller änne
'lasche Riedesheimer, und da mccntc Miller: „Das iväre an-
ÜkMachdes Zeig!" Nadierlich morde ich darusf führe bissig, und
s" sngde Miller ganz laut: „I, Ihr Dräsner laßt Eich doch
wwerall leimen, da wärd's mit'm Weine ooch nich andersch sein!"

Donnerwädder, das ging mcr doch an de Ambietzion!
"Weeßtc, Miller", sagt' ich, „von ä Leibzigcr Gäseguchenmann
Du, läßt sich ä Dräsner schon lange nich anfichrcn!"
~>0 kachdc Miller hehnisch und mccntc: „Das wäre ooch kcc'
^Unstschtick!" Und dadermit dhat er sich embfählen.

Ä baar Monate schbedcr, in der Vogelwiesenwoche, als
"wi' Gardenrestaurant in der scheenstcn Blicthe schtand, da
äunes schcencn Dags zuletzt noch änne Gesellschaft von
Härren, die setzten sich au än' Gardentisch und bcschtelldeu
^'wr Ländenbäfschtäks und zwce Schnitzel mit Schbargelgemiese.

seinen Leipziger Freund überlistete.

selber erzählt.)

Sc mochden vielleicht änne Värtelschdunde fidcel gegäss'n hawcn,
da häre ich blctzlich von Weiten än' Krakehl mit'm Källner.
Ich loofe fix hin und frage heflichst, woricwer sich die Härr-
schaften zu beschwären häddcn. Da hält mcr Eener sein' Dällcr

hin und schbricht: „In meiner Bortzion ist ein Worin, ein
sojcnauuter Mählworm! Was ist mich das ficr cnnc jottvolle
Wirthschaft hier!" Und richdig, da schwimmt der Worin in
der Soose. Ich sage: „Entschuldigen Sie, das muß ü'
Ärrthum — —" -- „Na, hörnsc", schnautzde iiiich der Gast
— 's war offenbar ä' Berliner — an, „das is 'n jottvollcr
Jrrthum, Mehlworm schtatt Ländenbäfstäk!" Ich nachc meine
dicfstcu Berbeigungeu, nähme den Dällcr wäg, um änne andere
Bortzion zu hol'n, da schreit ü Zwcedcr: „Herrjott, in meinem

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