CORPUS BONORUM
von dem Mahler Dedecken ausgezieret an. 1626. wieder
abgenommen, und dahin, wo er ietzo stehet, mit vielen
Unkosten versetzet, imgleichen was an seinem völligen
Ausputze noch gefehlet, in einigen Jahren dazu gethan.
§ 6. 1621. 1. Das neue Chor ist bereits im Stande ge-
wesen und für Kohlen dahin die Ausgabe angesetzt.
KReg: an. 1621. fol: 43.
2. Dieses und beede folgende Jahre geschähe die zier-
liche Ausstafirung der Orgel von dem Mahler Heinrich
Dedecken, wozu allein an Gelde 1335. thlr 12 g8) darauf
gegangen
3. Noch hat man allhier in gegenwärtigem Jahre eine
ungemeine Theuerung gehabt, von welcher des Kirchen-
Buchs Nr 1. folgenden Bericht ertheilet:
4. In diesem vorigen 1621. Jahre ist so eine große Theu-
rung entstanden, als nie gewesen ist, weil die Welt gestan-
den, und sonderlich wegen der geringen Müntze und
schlechten Geldes.
Ein Himbte Weitzen ist verkauft
worden
für
8 thlr
ein Himbte Rogken
für
5
»
ein Himbte Gersten
für
3
ein Himbte Hafern
für
2
}}
eim Himbte Erbsen
für
3
»
ein Himbte Epfel
für
1
yy
ein Himbte Rüben
für
—
„ 24 g
ein Himbte Saltz
für
4
»
ein Pfund Butter
für
—
„ 27 „
ein Paar Schue
für
5
>}
ein Pfund Lichte
für
1
}}
ein Pfund Seife
für
1
yy
eine Elle Englisch Wand
für
12 bis 15
»
eine Elle Meißnisch Wand
für
3
»
Ein Stiibgen Goslars = Braunschw:
und Halberstadschen Biers
für
18 „
Ein Stübgen Wolfenbüttelsch Bier
für
12 „
Und hat man es um Weynachten gar nicht bekommen
können, daß mancher Mensch hat müßen Waßer trin-
cken; und solches alles ist entstanden wegen der leichten
„Müntze und kleinen Schreckenberger.
5. Ein Brodt für drey Schreckenberger und ist auch
nicht zu bekommen gewesen. Die Armuth hat es den
Beckern aus den Ofen geholet. Was man sonst in der
Haushaltung haben müßen, ist alles aufs theuerste ver-
kauft worden, daß mans nicht hat bezahlen können.
6. Ein gut Fuder Holtz hat gekostet 15 bis 16 thlr. Ein
Reichsthaler hat gekostet 8 auch wohl 9 thlr Schrecken-
berger. Ein Pfund Wachs für 2 thlr A'l 1622 um Lichtme-
ßen hat niemand im Braunschweigischen Lande die
Schreckenberger haben wollen; da hat man angefangen
Geldt zu müntzen.
Siehe auch K.Buch. Ext. n. 7.
§ 7.1622. 1. Auf der weyland Durchl. Hertzogin So-
phien Unkosten wurde die nunmehr gantz weggeräumte
albasterne Taufe zu verfertigen angefangen, das folgende
Jahr von Meister Dedecken bemahlet und nach und nach
völlig zu ihrer ehmaligen Schönheit gebracht.
2. Gleichfals hat dies Jahr obgedachter Dedecken an
der Prichen vor der Orgel heer die Seulen, Wapen, Bilder
etc. gemahlet und vergüldet, wofür ihm 33 thlr 2 g bezah-
let seyn.
§ 8. 1624. 1. Der Kirchen Schiefer- und Bley-Dach
hat von 1618 bis 1624 in sechs Jahren zu bedecken an Ar-
beits-Lohn und Materialien gekostet 1809 thlr9’ 11 g 4 d
2. Imgleichen hat man dies Jahr den rechten Anfang
zum Bau der Manns- und Frauen-Stühle gemacht. Wor-
auf an. 1626 u 27. die erste Hauptausweisung geschehen
§ 9. 1625. 1. Mit dem Bildhauer Friedrich Greyß
wurde dahin geschloßen: daß er die Zierrathen und Bild-
wercke an der langen Mannes-Priche verfertigen, dage-
gen aber an Arbeits-Lohn 217. thlr empfangen solte.
2. Auch sind die beeden Armen Kasten vor den Chor-
Thüren gemacht. Wofür der Bildhauer bekommen 5 f 8 g
und der Kleinschmidt sie zu beschlagen 6 f 15 g
ferner sind die eisern Stangen zu beeden Seiten der Orgel
eingeklammert auch die Haken an der Thür an der Win-
deltreppe verfertiget für 2 f 5 g
Item die Fenster in beeden Windeltreppen am Chor mit
3fl2g
bezahlt und die breiten Steine vor der Kirch-Thür gelegt.
Siehe K.Register an. 1625. fol: 48.b. 49. 52. u 53.
3. Imgleichen ward die große Glocke auf den Thurm
gebracht; wozu die damals anwesende Königl. Maj. zu
Dännemarck acht Constabei verordnet, welche dafür zur
Verehrung empfingen 8 thlr oder 14 f 8 g
Noch andere Unkosten dieser Glocken halber 5 f 4 g 4 d
Summa 19fl2g4d
K.Register an. 1625. fol: 55. 47.b 52.b 54 u 55.
§ 10. 1626. 1. Man hat wegen der großen Glocke die
fernere Nothdurfft beschaffet und auch eine kleine
Glocke, womit das Geleut angedeutet wird, statt haa-
ren Geldes angenommen. Die sämtl. Kosten kommen
221 thlr 19 g
2. Auf den Predigstuhl sind wegen einiger Bilder, Hi-
storien und geschnitzter Arbeit daran; imgleichen dem
Riemer, ihn zu beschlagen, und für die Fransen, so an-
ietzo nicht mehr da, überhaupt verwandt 47 f 12 g.
3. Am 13. April, wie mit E. E. Rath ein Schluß wegen
der Windeltreppe gemacht werden sollen, wurden dabey
verzehret 4 f 19 g. Die Pflaster-Steine sind angeschaffet
und den 8. May. 1627. ist die alte Prieche abgebrochen;
hingegen die damalige Grafens-Prieche für 7 f 4 g und das
Gitter aufm Chor um 2 f 14 g von Gerhard, dem Mahler
angestrichen.
Siehe KReg: an. 1626. fol: 56. 59. 72.
4. Laut des Kirchen Registers an. 1626. fol: 54 ist für
ein Kirchen-Siegel, dergleichen sie vorher keines gehabt,
den 28. Febr. 1627 gezahlet 21 f 16 g oder 12 thlr 4 g. In
dem Siegel stehet das Jahr 1627. und dennoch ist Mel-
chior Helwiegs Tischer-Contract vom 3 Sept.: 1625. da-
mit besiegelt.
5. Dies scheinet dem ersten Ansehen nach anstößig zu
seyn; aber es läßet sich gantz glaubwürdig erklären. Der
Contract hatte allerdings an: 1625. seine Richtigkeit er-
langet; aber wie man an. 1627. ein besonders Kirchen-
Siegel bekam, ward selbiges entweder zu desto mehren
Bestärckung, oder, weil es was neues gewesen, nachher
darunter gedrücket.
6. A9 1626 plagten die Stadt Krieg, Hunger und Pest.
Dennoch wurden in selbigem 90 Paar, worunter 55 Paar
von der Soldatesque getrauet, 225 Kinder getauffet; aber
1705 Persohnen und über 1000 Soldaten begraben.
Siehe K:Registers Extr. n. 2. 3. u. 6.
§ 11. 1627. 1. Die neue Prieche war größesten theils
fertig; weil das Gerüste daran den 20. August abgenom-
men. Die Gitter an dem Gewölbe in der Kirche sind dem
Schlößer bezahlt, auch die Rennen und Pfeiler mit bley
beschlagen. Der letztere Pfeiler ist ohngefehr im Julio
1618. durch Hans Metzing den Maurer gesetzet. Der
Ocker-Graben vor der Kirchen und den Pfarr-Häusern
ward für 11 f 12 g gereiniget; insonderheit aber sind meh-
rere Bäncke, Frauen- und Manns-Stühle verfertiget wor-
den.
Siehe Kirchen Register an. 1627. fol:34.36.47.49.55.60.
261
von dem Mahler Dedecken ausgezieret an. 1626. wieder
abgenommen, und dahin, wo er ietzo stehet, mit vielen
Unkosten versetzet, imgleichen was an seinem völligen
Ausputze noch gefehlet, in einigen Jahren dazu gethan.
§ 6. 1621. 1. Das neue Chor ist bereits im Stande ge-
wesen und für Kohlen dahin die Ausgabe angesetzt.
KReg: an. 1621. fol: 43.
2. Dieses und beede folgende Jahre geschähe die zier-
liche Ausstafirung der Orgel von dem Mahler Heinrich
Dedecken, wozu allein an Gelde 1335. thlr 12 g8) darauf
gegangen
3. Noch hat man allhier in gegenwärtigem Jahre eine
ungemeine Theuerung gehabt, von welcher des Kirchen-
Buchs Nr 1. folgenden Bericht ertheilet:
4. In diesem vorigen 1621. Jahre ist so eine große Theu-
rung entstanden, als nie gewesen ist, weil die Welt gestan-
den, und sonderlich wegen der geringen Müntze und
schlechten Geldes.
Ein Himbte Weitzen ist verkauft
worden
für
8 thlr
ein Himbte Rogken
für
5
»
ein Himbte Gersten
für
3
ein Himbte Hafern
für
2
}}
eim Himbte Erbsen
für
3
»
ein Himbte Epfel
für
1
yy
ein Himbte Rüben
für
—
„ 24 g
ein Himbte Saltz
für
4
»
ein Pfund Butter
für
—
„ 27 „
ein Paar Schue
für
5
>}
ein Pfund Lichte
für
1
}}
ein Pfund Seife
für
1
yy
eine Elle Englisch Wand
für
12 bis 15
»
eine Elle Meißnisch Wand
für
3
»
Ein Stiibgen Goslars = Braunschw:
und Halberstadschen Biers
für
18 „
Ein Stübgen Wolfenbüttelsch Bier
für
12 „
Und hat man es um Weynachten gar nicht bekommen
können, daß mancher Mensch hat müßen Waßer trin-
cken; und solches alles ist entstanden wegen der leichten
„Müntze und kleinen Schreckenberger.
5. Ein Brodt für drey Schreckenberger und ist auch
nicht zu bekommen gewesen. Die Armuth hat es den
Beckern aus den Ofen geholet. Was man sonst in der
Haushaltung haben müßen, ist alles aufs theuerste ver-
kauft worden, daß mans nicht hat bezahlen können.
6. Ein gut Fuder Holtz hat gekostet 15 bis 16 thlr. Ein
Reichsthaler hat gekostet 8 auch wohl 9 thlr Schrecken-
berger. Ein Pfund Wachs für 2 thlr A'l 1622 um Lichtme-
ßen hat niemand im Braunschweigischen Lande die
Schreckenberger haben wollen; da hat man angefangen
Geldt zu müntzen.
Siehe auch K.Buch. Ext. n. 7.
§ 7.1622. 1. Auf der weyland Durchl. Hertzogin So-
phien Unkosten wurde die nunmehr gantz weggeräumte
albasterne Taufe zu verfertigen angefangen, das folgende
Jahr von Meister Dedecken bemahlet und nach und nach
völlig zu ihrer ehmaligen Schönheit gebracht.
2. Gleichfals hat dies Jahr obgedachter Dedecken an
der Prichen vor der Orgel heer die Seulen, Wapen, Bilder
etc. gemahlet und vergüldet, wofür ihm 33 thlr 2 g bezah-
let seyn.
§ 8. 1624. 1. Der Kirchen Schiefer- und Bley-Dach
hat von 1618 bis 1624 in sechs Jahren zu bedecken an Ar-
beits-Lohn und Materialien gekostet 1809 thlr9’ 11 g 4 d
2. Imgleichen hat man dies Jahr den rechten Anfang
zum Bau der Manns- und Frauen-Stühle gemacht. Wor-
auf an. 1626 u 27. die erste Hauptausweisung geschehen
§ 9. 1625. 1. Mit dem Bildhauer Friedrich Greyß
wurde dahin geschloßen: daß er die Zierrathen und Bild-
wercke an der langen Mannes-Priche verfertigen, dage-
gen aber an Arbeits-Lohn 217. thlr empfangen solte.
2. Auch sind die beeden Armen Kasten vor den Chor-
Thüren gemacht. Wofür der Bildhauer bekommen 5 f 8 g
und der Kleinschmidt sie zu beschlagen 6 f 15 g
ferner sind die eisern Stangen zu beeden Seiten der Orgel
eingeklammert auch die Haken an der Thür an der Win-
deltreppe verfertiget für 2 f 5 g
Item die Fenster in beeden Windeltreppen am Chor mit
3fl2g
bezahlt und die breiten Steine vor der Kirch-Thür gelegt.
Siehe K.Register an. 1625. fol: 48.b. 49. 52. u 53.
3. Imgleichen ward die große Glocke auf den Thurm
gebracht; wozu die damals anwesende Königl. Maj. zu
Dännemarck acht Constabei verordnet, welche dafür zur
Verehrung empfingen 8 thlr oder 14 f 8 g
Noch andere Unkosten dieser Glocken halber 5 f 4 g 4 d
Summa 19fl2g4d
K.Register an. 1625. fol: 55. 47.b 52.b 54 u 55.
§ 10. 1626. 1. Man hat wegen der großen Glocke die
fernere Nothdurfft beschaffet und auch eine kleine
Glocke, womit das Geleut angedeutet wird, statt haa-
ren Geldes angenommen. Die sämtl. Kosten kommen
221 thlr 19 g
2. Auf den Predigstuhl sind wegen einiger Bilder, Hi-
storien und geschnitzter Arbeit daran; imgleichen dem
Riemer, ihn zu beschlagen, und für die Fransen, so an-
ietzo nicht mehr da, überhaupt verwandt 47 f 12 g.
3. Am 13. April, wie mit E. E. Rath ein Schluß wegen
der Windeltreppe gemacht werden sollen, wurden dabey
verzehret 4 f 19 g. Die Pflaster-Steine sind angeschaffet
und den 8. May. 1627. ist die alte Prieche abgebrochen;
hingegen die damalige Grafens-Prieche für 7 f 4 g und das
Gitter aufm Chor um 2 f 14 g von Gerhard, dem Mahler
angestrichen.
Siehe KReg: an. 1626. fol: 56. 59. 72.
4. Laut des Kirchen Registers an. 1626. fol: 54 ist für
ein Kirchen-Siegel, dergleichen sie vorher keines gehabt,
den 28. Febr. 1627 gezahlet 21 f 16 g oder 12 thlr 4 g. In
dem Siegel stehet das Jahr 1627. und dennoch ist Mel-
chior Helwiegs Tischer-Contract vom 3 Sept.: 1625. da-
mit besiegelt.
5. Dies scheinet dem ersten Ansehen nach anstößig zu
seyn; aber es läßet sich gantz glaubwürdig erklären. Der
Contract hatte allerdings an: 1625. seine Richtigkeit er-
langet; aber wie man an. 1627. ein besonders Kirchen-
Siegel bekam, ward selbiges entweder zu desto mehren
Bestärckung, oder, weil es was neues gewesen, nachher
darunter gedrücket.
6. A9 1626 plagten die Stadt Krieg, Hunger und Pest.
Dennoch wurden in selbigem 90 Paar, worunter 55 Paar
von der Soldatesque getrauet, 225 Kinder getauffet; aber
1705 Persohnen und über 1000 Soldaten begraben.
Siehe K:Registers Extr. n. 2. 3. u. 6.
§ 11. 1627. 1. Die neue Prieche war größesten theils
fertig; weil das Gerüste daran den 20. August abgenom-
men. Die Gitter an dem Gewölbe in der Kirche sind dem
Schlößer bezahlt, auch die Rennen und Pfeiler mit bley
beschlagen. Der letztere Pfeiler ist ohngefehr im Julio
1618. durch Hans Metzing den Maurer gesetzet. Der
Ocker-Graben vor der Kirchen und den Pfarr-Häusern
ward für 11 f 12 g gereiniget; insonderheit aber sind meh-
rere Bäncke, Frauen- und Manns-Stühle verfertiget wor-
den.
Siehe Kirchen Register an. 1627. fol:34.36.47.49.55.60.
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