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Die Hauptkirche Beatae Mariae Virginis in Wolfenbüttel — Forschungen der Denkmalpflege in Niedersachsen, Band 4: Hameln: Verlag C.W. Niemeyer, 1987

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CORPUS BONORUM

quitanz erlegen laßen will: welches obbemeldte Directo-
res demselben also zur Nachrichtigung hin wieder anzu-
deuten haben.
Signat: Wolffenb. unter I.F.G. Handzeichen und Secret,
am 26ten Martii a etc. 1623.
(LS) Elisabeth, HzBuLw^
Siehe Altäre d.H.K.n.2.
§ 20. 1. Vor dem Altar stehet in grader Linie ein
eisern Gitter-Werck mit Rosen und einem geschlun-
genen Aufsatze. Selbiges ist überhaupt lang 13 Ellen
21/2 Viertel, und bis an dem Aufsatze hoch 1. Elle
214 Viertel.
2. In dem Aufsatze siehet man sechs Oval-runde Wa-
pen-Schilder welche oben auf mit eben so vielen Pluma-
gen gezieret.
Das lste Feld, von der Rechten an zu zehlen, hat 2. gül-
dene Leuen in rothem Felde.
Das 2tc hat einen güldenen Leuen im rothen Felde und ei-
nen rothen Leuen im weißen Felde.
Das 3te hat einen weißen Adler mit der güldnen Crone im
blauen Felde; darunter 6. weiße Würfel und 3. güldene
Balcken im rothen Felde.
Das 4“ hat einen weißen Leuen im blauen Felde mit der
gülden Crone, und darunter einen güldenen Leuen im
rothen Felde.
Das 5te hat einen blauen Leuen im güldenen Felde, mit
rothen Hertzen umgeben.
Das 6“ hat einen schwartzen Hirsch im Weißem Felde;
darunter zur lincken ein schwartzes im güldenen, und
zur rechten ein rothes Hirsch-Geweihe imWeißenFelde.
Siehe K. Besichtigung § 81. u. 82.
§ 21. Dieses Gitterwerck ist grösten theils aus demjeni-
gen, das ehemals um der Sophien-Taufe gestanden von
dem Klein Schmid, Baltzer Steurwald, an. 1707. geferti-
get; welcher bekommen
1. an Schmiede-Lohn 6thlr22g4d
2. an zugegebenen Eisen 114 1b a 6 d 2 „ 13 „ 4 „
Hinzu was Meister Heber der Discher für
einige Arbeit dabey empfangen ohngefehr 1 „ - „ - „
'Summa lOthlr -g-d
Mehrere Unkosten hat die Kirche wegen des großen
Altars nicht gehabt, so lange er gestanden.
§ 22. Der sogenannte Kleine Altar stehet nicht weit
von der Cantzel und Taufe gleich vor dem hohen Chor.
Er ist ohne alle Kostbarkeit, bloß von Tannen Holtz mit
vier eichen Pfosten; hoch 214 Elle, breit 1% und lang bey
nahe 214 Ellen.
Kirch-Besichtig. § 83.
§ 23. Dieser Altar ward im September Monat des
1644sten Jahrs von dem Discher Jürgen Fischer verferti-
get, auch vermuthlich der Zeit schon mit einem höltzern
Gitterwerck umschloßen; welches vielleicht eben dasje-
nige, so der Mahler Christian Pickhard, an. 1688. für
24 mg gefärbet. Die Unkosten aber überhaupt belaufen
sich ohngefehr 6. thlr.
Siehe Altäre der H.K. n. 5. 8.
§ 24. Nach der Zeit muste an. 1705 Heinrich Mumme
ein ander Gitterwerck ebenfals von Holtz machen und
das ist noch vor und um dem Altar zu sehen, alwo es
mehr einer geringen Zierde als zur Verwahrung des Al-
tars dienet. Für solches Gitterwerck empfing der Discher
Mumme 2 thlr -g-d
und B. Steurwald wegen des Beschlags
daran - „ 9 „ - „
Siehe Altäre d. H.K. n. 9. u. 15.
Hiezu vorgedachte 6 „ - „ - „
Kostet der Kleine Altar in 57. Jahren nur 8 thlr 9 g

§ 25. Weil dann der große Altar so dauerhaft aufgefüh-
ret, daß er bey nahe in hundert Jahren nichts zur Aus-
beßerung erfordert; auch noch ietzo in einem guten un-
tadelhaften Stande sich befindet; und der Kleine Altar
gleichfals wann er schon dereinsten gantz neu gemacht
wird, keine 8 oder 10. thlr kosten kan: so hat man ihrent-
halben kein besonders Altars-Capital von nöthen; son-
dern die Kosten, so allhier selten und geringe seyn,
mögen gar leicht von anderweitigen Einkünften der Kir-
che bestritten werden.
Das 21te Capitel
Von der Orgel
§ 1. Nachdem die Marien-Capelle seit an: 1570. sich
mit einer Orgel von 150 thlr beholfen, auch wie sie an:
1604 und folgende Jahre zu einer großem Kirche erbauet
wurde, und diese an: 1581 mit 15. thlr erneuerte Orgel
nicht mehr gebrauchen können, noch an: 1615 ein Posi-
tiv für 54. thlr 14 g erkauft und damit einige Jahre fried-
lich gewesen; so fing man an, sonderlich im Jahr 1619 mit
auf eine neue, große, kostbare und ansehnliche Orgel be-
dacht zu seyn.
Siehe Orgel Kosten n. 1. 2. 65.
§ 2. Die äuserliche Beschaffenheit derselben hat der
junge Zachar. Benedictus Pabst, ein Sohn des alten wohl-
verdienten Organisten bey hiesiger Haupt-Kirche auf
freundliches Ansuchen kunstmäßig beschrieben. Welche
Willfährigkeit man zu seinem beständigen Andencken
allhier mir Lobe berühret und im Namen der Kirche mit
Danck erkennet. Die Beschreibung selbst lautet von
Wort zu Wort also.
§ 3. 1. Oben über dem Wercke selbst schwebet ein
Engel aus Holtz; in der rechten Hand haltend einen
Palmzweig, und in der lincken einen Crantz.
2. Gleich unter selbigem praesentiret sich im Ober-
wercke ein runder Thurm von zinnernen Pfeifen, woran
der Cimbel-Stern; zu beeden Seiten aber zweene flache
Thürmer von Zinnen.
3. Das Principal in der Mitten des Oberwercks von
Zinnen. An der Spitze dieses Principals stehen auf jeder
Seite von Zinnen zweene kleine Thürmer, und unten am
Fuße auch 2. kleine Thürmer auf ieder Seite.
4. Praesentiret sich das Brust-Positiv gleich über dem
Clavier, welches in dreyen Thürmern besteht; davon der
mittelste rund ist, die andern bey den aber flach.
5. Auf beeden Seiten der Orgel stehet der Principal Baß
von Englischen Zinnen in vier Thürmern, welcher mit
eisern Gegitter umgeben, worinn ein geschlungener
Rame befindlich mit folgenden Buchstaben: N.W.U'.
nebst der fahrzahl 1695.
6. Das Rück-Positiv, welches fünf Thürmer hat; der
mittelste ist rund, die nähesten auf beeden Seiten aber
flach, und die äusersten zweene wiederum rund.
7. und letztens praesentiren sich um das gantze Werck
aus Holtz geschnitzte Engel, etwas vergüldet, mehren-
theils in Lebens-Größe, und in den Händen hält ein iegli-
cher ein besonders Musicalisches Instument; das Gehäuse
aber des gantzen Orgelwercks ist vergüldet.
Orgel Kosten num. 68.
8. Hiebey ist auch zu mercken: daß gantz oben über
der Orgel etliche Engel einen Band halten, worin die
Worte: Gloria in excelsis Deo! Ehre sey Gott in der
Höhe; und daß die beeden Bogen über und neben der
Orgel in der Mitten die Jahrzahl 1698 haben.
Kirch-Besichtig: § 61.
§ 4. Hingegen ist inwendig nach dem Aufsatze des Or-
gelmachers Johann Andreas Grafs an Pfeifwerck vorhan-
den:

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