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Miller, Alexandra von; Kerschner, Michael; Betina, Lisa
Archaische Siedlungsbefunde in Ephesos: Stratigrafie, Bauphasen, Keramik und Kleinfunde aus den Grabungen unter der Tetragonos Agora : archaische Keramikfunde aus dem Theater und von den nordwestlichen Ausläufern des Panayirdağ (Band 13,3: Textband): Textband — Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 2019

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.51985#0334
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2.B.2 Die Keramik

333

Wellenmetopenkotylen in Smyrna aus1178. Mit der petrografischen und geochemischen Analyse
von Kat. 2145 ist diese These zumindest für die Variante A der Wellenmetopenkotylen wenn
auch nicht endgültig bestätigt, so doch gut vereinbar (s. u. Kap. 4.C und Kap. 4.D.3). Zu dem
Dekor in den Bildfeldern von Kat. 2121 lassen sich keine Aussagen machen, da sich nur das
mehrteilige Balkenbündel erhalten hat. In Kat. 2132 begegnet möglicherweise die einzige Zick-
zackmetopenkotyle, wobei auch eine Ansprache als Vogelkotyle vom Typ 1 oder vom Typ 2
mit Zickzackfries oder aber der Typen 4 bis 6 mit zickzackgefüllten Metopen in Frage kommt.
Die Vogelkotylen aus den Suchgräben der 1920er Jahre im Bereich des späteren Stadionhügels
decken die gesamte Bandbreite dieses Gefäßtyps ab. Randfragmente mit am gefirnissten Hen-
kelfeld anschließenden Balken unter dem gefassten Randfalz wie Kat. 2475 und Kat. 2476 und
Wandfragmente mit vertikalen Balken neben dem gefirnissten Henkelfeld oberhalb der dunklen
Bodenzone wie Kat. 2474 sind für alle Typen von Vogelkotylen denkbar, gerahmte Gitterrau-
ten wie Kat. 2134 und Kat. 2135 gehören zu dem verbindlichen Dekorsystem der Typen 3 bis
8. Das Bodenfragment Kat. 2142 kann über seine Zugehörigkeit zum Standardfabrikat eben-
falls eindeutig zu einer Vogelkotyle ergänzt werden. Auch das Bodenfragment Kat. 2193 ist
im mikroskopischen Abgleich als Erzeugnis der Vogelschalenwerkstatt ausgewiesen; formal
steht dieses Gefäß mit seinem engen Beckenboden und dem recht hohen, schmal konischen
Standring den ovoiden Kotylen nahe (s. u. Kap. 2.B.2.11.1a), findet jedoch auch Formparalle-
len unter den Vogelkotylen1179. Die Randfragmente Kat. 2129-Kat. 2131 und möglicherweise
auch Kat. 2132 zeigen mit dem gerahmten Zickzackfries unterhalb des von Reifen gefassten
Randfalzes ein Merkmal der Vogelkotylen vom Typ 1 und Typ 21180. Bei Kat. 2131 hat sich die
Balkenbegrenzung der Dekorzone erhalten, Kat. 2129 zeigt zudem den Ausschnitt eines mit
Sigmata gefüllten, zweiten Ornamentfrieses unterhalb des Zickzackbandes. In keinem Fall ist
jener Ausschnitt von der Friesbegrenzung auf Höhe des zweiten Ornamentfrieses erhalten, in
dem das Vorhandensein oder Fehlen einer gerahmten Gitterraute über die Zugehörigkeit zu Typ 1
oder 2 entscheiden könnte. Das Wandfragment Kat. 2133 zeigt mit dem schräg schraffierten
Mäanderhaken oberhalb dreier Sockellinien den charakteristischen Dekor für die Vogelkotylen
vom Typ 3b, dem schon Kat. 1745 aus den Agora-Befunden angehört. Die beiden Wandfrag-
mente Kat. 2136 und Kat. 2137 sind zu einer eher seltenen Variante der Vogelkotylen vom Typ 4
mit schraffiertem Gitterrautenband in der Sockelzone zu ergänzen; beide Gefäße zeichnen sich
durch ihre Zugehörigkeit zur Vogelschalenwerkstatt aus. Von dem Hauptdekorfeld hat sich bei
Kat. 2136 der hintere Ausschnitt der Vogelmetope mit dem kanonisch schraffierten Dreieck als
Füllmotiv oberhalb des Vogelkörpers neben der gerahmten Gitterraute erhalten. Bei Kat. 2137
wendet sich der nach rechts gewandte Vogel einer schmalen Metope mit eng gesetzten vertikalen
Zickzacklinien zu, im Zwickel der Vogelmetope ist als Füllmotiv ein Epsilon eingeschrieben.
Das Randfragment Kat. 2138 zeigt den Ausschnitt zweier Bildfelder, von denen das eine mit
drei horizontalen Zickzacklinien und das zweite mit einem Mäanderbaum versehen ist. Diese
Kombination ist für die Vogelkotylen der Typen 5 und 6 denkbar; die Sockelzone, deren Dekor
über die Zugehörigkeit zu einem der beiden Typen entscheiden könnte, hat sich nicht erhalten.
Das Gefäß weist eine Flickung auf. Der Zickzackdekor in der Sockelzone von Kat. 2140 weist
dieses Gefäß als Vogelkotyle vom Typ 6 oder Typ 7 aus; in der Hauptdekorzone haben sich nur
die beiden seitlichen Rautenmetopen erhalten, die für beide Typen verbindlich sind. Kat. 2141
illustriert das kanonische Dekorschema der Vogelkotylen vom Typ 71181, bei dem zwischen den
rahmenden Gitterrauten nur eine dritte, zentrale Vogelmetope oberhalb der zickzackgefüllten

1178 Vgl. Özgünel 1978, 24 f. Abb. 31-36 Taf. 4; Özgünel 2003, 86 f. Taf. 19. Weitere Beispiele vom Typ A Inv.
SM.KG.10. SM.KG.13. SM.KG.114. SM.KG.Taf.1.1. SM.KG.Taf.6.1. SM.KG.Taf.6.2. SM.KG.Taf.6.4. SM.KG.
Taf.9.4. SM.KG.Taf.9.5. SM.KG.Taf.12.7 sowie vom Typ B Inv. SM.KG. 12. SM.KG.Taf.6.6. SM.KG.Taf.6.8.
SM.KG.Taf.9.3. SM:KG.Taf.9.14. SM.KG.Taf. 12.1 stammen aus den Altgrabungen J. Keils in Smyrna.
1179 Vgl. Butler 1914, 433 Abb. 5 (formal); Price 1924, 207 Abb. 36; Cook 1958/1959, Taf. 4 a; Gürtekin-Demir 2002,
127 Nr. 56 Abb. 11.
1180 Vgl. dazu Kerschner 1995, 12 Abb. 14-16. 108.
1181 Dazu Kerschner 1995, 15 Abb. 33.
 
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