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2.B Geometrische und archaische Keramik vom nordwestlichen Ausläufer des Panayirdag
Abb. 36 Fikellura-Amphoriskos AG 92/091.18
und der Dekorgruppe G (>Mykonos Group<) zuge-
ordnet1282. Die in der Zeichnung ersichtliche Ausrich-
tung und Proportion machen Kat. 2282 allerdings
als Schulterfragment eines kleiner dimensionierten
und schlanken, geschlossenen Gefäßes erkenntlich,
für das am ehesten ein Amphoriskos ähnlich jener
bauchigen Fikellura-Amphoriskoi denkbar scheint,
die R. M. Cook unter Ya und Yb zusammengefasst
und in das mittlere dritte Viertel des 6. Jahrhunderts
datiert hat1283. Innerhalb dieser Gruppe sind auch Lotuskränze als Schulterdekor, wie er sich bei
Kat. 2282 unter einem Schachbrettband abzeichnet, belegt1284.
Fikellura-Amphoriskoi sind mit einem Amphoriskos aus Grab 7 im Tumulus III aus der
spätarchaischen Nekropole bei der Tetragonos Agora und einem weiteren Amphoriskos von der
Nekropole vom >Staatsmarkt< für Ephesos bereits belegt1285 und finden sich schließlich auch in
einem von einem Sichelfries geschmückten Bauchfragment in den hellenistischen Planierschich-
ten (AG 92/091.18 Abb. 36) über der archaischen Agora-Siedlung wieder.
2. B. 2.6.2 Haushaltsamphoren/Hydrien
Ähnlich wie bei den Kannen reicht auch das Repertoire der Haushaltsamphoren und Hydrien
mit den großflächig gefirnissten und fallweise von tongrundig ausgesparten Reifen aufgehellten
Gefäßfragmenten Kat. 2421, Kat. 2493, Kat. 2494 und Kat. 2512-Kat. 2514 weiter in die
geometrische Zeit zurück als etwa die Amphoren aus den archaischen Siedlungsbefunden unter
der Tetragonos Agora. Das Amphorenfragment Kat. 2422 zeichnet sich dagegen durch ornamen-
talen Dekor in Form eines schräg schraffierten Hakenmäanders in der Schulterzone aus. Mit dem
Schulterfragment Kat. 2468, an dem sich der Ansatz zu einem rundstabigen Horizontalhenkel
erhalten hat, ist innerhalb dieser Gruppe darüber hinaus der Nachweis einer Hydria erbracht,
in deren ausgespartem Schulterbildfeld vier Horizontal streifen entlanglaufen, deren unregelmä-
ßige Ausführung von einer chronologischen Einbindung noch vor der Einführung der Kamm-
bürste im späten 8. Jahrhundert zeugt. Die petrografische Analyse hat Kat. 2468 als eindeutiges
Importprodukt ausgewiesen, wobei als wahrscheinliche Herkunftsregion das nördliche Ionien
angenommen werden darf (s. u. Kap. 4.C). Die Bauchhenkelamphore Kat. 2324 ist wahrschein-
lich als eine Vertreterin der typologisch ältesten Gefäße spätgeometrischer Zeit anzusehen, an
denen der Kammzirkel zum Einsatz kam. Die Bauchhenkelamphore Kat. 2518 mit zirkelgezoge-
nem Mehrfachhalbkreis an der Schulter scheint demgegenüber bereits weiter fortgeschritten zu
sein. Neben den Halbkreisen sind für Amphoren und Hydrien spät- und subgeometrischer Zeit
auch komplett ausgeführte Zirkelkreise bekannt (Kat. 2307. Kat. 2340). Das Schulterfragment
Kat. 2308 zeigt mit dem vertikalen Balkenbündel ein Dekorelement, welches auf in Metopen
gegliederte Schulterfriese spät- bis subgeometrischer Amphoren und Hydrien verweist.
Das vielleicht wichtigste Dekorelement archaischer Hydrien ist das Wellenband, das den ver-
bindlichen Halsdekor darstellt (Kat. 2286-Kat. 2291) und bei den Wellenbandhydrien mit wei-
teren Wellenbändern an der Schulter (Kat. 2292-Kat. 2295. Kat. 2300. Kat. 2341. Kat. 2342.
Kat. 2344. Kat. 2369. Kat. 2370. Kat. 2420. Kat. 2469) und am Gefäßbauch (Kat. 2296.
Kat. 2298 Kat. 2304) kombiniert wird. Seichte Wellenbänder mit zueinander versetzten statt
1282 Vgl. Cook 1933/1934, 13 mit der Herkunftsbezeichnung >Old Smyma<, die in CVA London, British Museum
(8), 1 korrigiert wird. Kerschner 2008a, 53 f. schließt sich dieser Ansprache an, Walter-Karydi 1973, 137 Nr. 682
spricht das Fragment als Kanne an. Eine entsprechende Kanne wurde von Schlotzhauer 2012, 146 Nr. Nau 113
Taf. 25 a kürzlich vorsichtig der Dekorgruppe U (>miscellaneous oinochoae<) zugeordnet.
1283 s. Cook 1933/1934, 46-51, bes. 48 Nr. 13 Taf. 15. Vgl. auch Jacopi 1929, 270 f. Nr. 3 Abb. 266 (Grab 245);
Cook - Dupont 1998, 86 f. Abb. 10, 9; Waschek 2008, 57 f. Abb. 10.
1284 Vgl. Cook 1933/1934, 46 Nr. 1; 49 Nr. 17 (>shape a<).
1285 Dazu Kerschner 2006a, 151. Vgl. auch Langmann 1967, 115 Abb. 46, 1 (Sarkophag 7).
2.B Geometrische und archaische Keramik vom nordwestlichen Ausläufer des Panayirdag
Abb. 36 Fikellura-Amphoriskos AG 92/091.18
und der Dekorgruppe G (>Mykonos Group<) zuge-
ordnet1282. Die in der Zeichnung ersichtliche Ausrich-
tung und Proportion machen Kat. 2282 allerdings
als Schulterfragment eines kleiner dimensionierten
und schlanken, geschlossenen Gefäßes erkenntlich,
für das am ehesten ein Amphoriskos ähnlich jener
bauchigen Fikellura-Amphoriskoi denkbar scheint,
die R. M. Cook unter Ya und Yb zusammengefasst
und in das mittlere dritte Viertel des 6. Jahrhunderts
datiert hat1283. Innerhalb dieser Gruppe sind auch Lotuskränze als Schulterdekor, wie er sich bei
Kat. 2282 unter einem Schachbrettband abzeichnet, belegt1284.
Fikellura-Amphoriskoi sind mit einem Amphoriskos aus Grab 7 im Tumulus III aus der
spätarchaischen Nekropole bei der Tetragonos Agora und einem weiteren Amphoriskos von der
Nekropole vom >Staatsmarkt< für Ephesos bereits belegt1285 und finden sich schließlich auch in
einem von einem Sichelfries geschmückten Bauchfragment in den hellenistischen Planierschich-
ten (AG 92/091.18 Abb. 36) über der archaischen Agora-Siedlung wieder.
2. B. 2.6.2 Haushaltsamphoren/Hydrien
Ähnlich wie bei den Kannen reicht auch das Repertoire der Haushaltsamphoren und Hydrien
mit den großflächig gefirnissten und fallweise von tongrundig ausgesparten Reifen aufgehellten
Gefäßfragmenten Kat. 2421, Kat. 2493, Kat. 2494 und Kat. 2512-Kat. 2514 weiter in die
geometrische Zeit zurück als etwa die Amphoren aus den archaischen Siedlungsbefunden unter
der Tetragonos Agora. Das Amphorenfragment Kat. 2422 zeichnet sich dagegen durch ornamen-
talen Dekor in Form eines schräg schraffierten Hakenmäanders in der Schulterzone aus. Mit dem
Schulterfragment Kat. 2468, an dem sich der Ansatz zu einem rundstabigen Horizontalhenkel
erhalten hat, ist innerhalb dieser Gruppe darüber hinaus der Nachweis einer Hydria erbracht,
in deren ausgespartem Schulterbildfeld vier Horizontal streifen entlanglaufen, deren unregelmä-
ßige Ausführung von einer chronologischen Einbindung noch vor der Einführung der Kamm-
bürste im späten 8. Jahrhundert zeugt. Die petrografische Analyse hat Kat. 2468 als eindeutiges
Importprodukt ausgewiesen, wobei als wahrscheinliche Herkunftsregion das nördliche Ionien
angenommen werden darf (s. u. Kap. 4.C). Die Bauchhenkelamphore Kat. 2324 ist wahrschein-
lich als eine Vertreterin der typologisch ältesten Gefäße spätgeometrischer Zeit anzusehen, an
denen der Kammzirkel zum Einsatz kam. Die Bauchhenkelamphore Kat. 2518 mit zirkelgezoge-
nem Mehrfachhalbkreis an der Schulter scheint demgegenüber bereits weiter fortgeschritten zu
sein. Neben den Halbkreisen sind für Amphoren und Hydrien spät- und subgeometrischer Zeit
auch komplett ausgeführte Zirkelkreise bekannt (Kat. 2307. Kat. 2340). Das Schulterfragment
Kat. 2308 zeigt mit dem vertikalen Balkenbündel ein Dekorelement, welches auf in Metopen
gegliederte Schulterfriese spät- bis subgeometrischer Amphoren und Hydrien verweist.
Das vielleicht wichtigste Dekorelement archaischer Hydrien ist das Wellenband, das den ver-
bindlichen Halsdekor darstellt (Kat. 2286-Kat. 2291) und bei den Wellenbandhydrien mit wei-
teren Wellenbändern an der Schulter (Kat. 2292-Kat. 2295. Kat. 2300. Kat. 2341. Kat. 2342.
Kat. 2344. Kat. 2369. Kat. 2370. Kat. 2420. Kat. 2469) und am Gefäßbauch (Kat. 2296.
Kat. 2298 Kat. 2304) kombiniert wird. Seichte Wellenbänder mit zueinander versetzten statt
1282 Vgl. Cook 1933/1934, 13 mit der Herkunftsbezeichnung >Old Smyma<, die in CVA London, British Museum
(8), 1 korrigiert wird. Kerschner 2008a, 53 f. schließt sich dieser Ansprache an, Walter-Karydi 1973, 137 Nr. 682
spricht das Fragment als Kanne an. Eine entsprechende Kanne wurde von Schlotzhauer 2012, 146 Nr. Nau 113
Taf. 25 a kürzlich vorsichtig der Dekorgruppe U (>miscellaneous oinochoae<) zugeordnet.
1283 s. Cook 1933/1934, 46-51, bes. 48 Nr. 13 Taf. 15. Vgl. auch Jacopi 1929, 270 f. Nr. 3 Abb. 266 (Grab 245);
Cook - Dupont 1998, 86 f. Abb. 10, 9; Waschek 2008, 57 f. Abb. 10.
1284 Vgl. Cook 1933/1934, 46 Nr. 1; 49 Nr. 17 (>shape a<).
1285 Dazu Kerschner 2006a, 151. Vgl. auch Langmann 1967, 115 Abb. 46, 1 (Sarkophag 7).