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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 1): Mit 6 lithographirten Ansichten — Leipzig, 1840

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https://doi.org/10.11588/diglit.9173#0104

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REISE VON ATHEN NACH THEBEN.

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welche durch Lord Elgin in das brittisclie Museum kamen.
Das Kloster ist zerstört und verödet. Im innern Flofe war
ein kleines Stückchen gutes Land mit Taback bepflanzt. Die
Hirten der Umgegend halten sich an und in den Ruinen die-
ses Klosters häufig auf und bivouaquiren da. Es Mar die äl-
teste christliche Kirche in Attika. Ganz nahe vor dem Kloster
östlich ist ein mit vieler Sorgfalt erbauter, noch wohl erhal-
tener Brunnen, welcher bei 5 Lr. Tiefe frisches, gutes Wasser
enthält. Die zu beiden Seiten des Thaies sich hebenden kah-
len Felsen bestehen aus grauliclnveissem Uebergangskalk. Das
enge Thal ist hoch mit Kalkgeröllen und dazwischen etwas
Erde ausgefüllt. An der Südseite des Thaies, östlich vor dem
Kloster, könnte Wasser erbohrt werden, was sich wahrschein-
lich bis zur Oeflhung heben wird.

Der König hat dieses Thal bis zur Ebene von Eleusis an
sich gekauft.

Das Thal hat westlich unter dem Kloster starken Fall;
es zieht sich bis an das Meer hinab. Rechts an einem Kalk-
felsen sind mehrere kleine Votiv-Nischen ausgehauen und zwei
Inschriften, welche sich auf die Phile Aphrodite, die hier ei-
nen Tempel Dorischer Bauart mit kyklopischem Unterbau
hatte, und auf die schöne Hetäre Pythonike beziehen; die
letztere ward in der Nähe begraben, entweder bei dem Tem-
pel, oder nördlich von ihm auf dem Berge, auf welchen ein
beschwerlicher Weg führt. Weiter hinab am Wege zeigen
sich ein Paar geölfnete Gräber. Nach dem Meere zu erwei-
tert sich das Thal ein wenig, hier stehen einzelne Oliven
und einige .lohannisbrodbäume, der Boden ist schlecht und
hat keine Bewässerung, das Thal ist daher hier höchst un-
fruchtbar, es darf jedoch nur Wasser geschafft werden, und
trotz dem schlechten Boden werden hier Getreide, Wein und
Früchte und was der Süden Schönes hat freudig gedeihen.

Am Ausgange des Thaies, kaum 10 Minuten weit südlich
an der Küste, sind Ruinen eines alten Demos, wahrscheinlich
Thria.

Der Weg wendet sich nördlich dicht am Meere hin; am
Erster Theil. Q
 
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