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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 1): Mit 6 lithographirten Ansichten — Leipzig, 1840

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https://doi.org/10.11588/diglit.9173#0105

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REISE VON ATHEN

Kalkfelsen war die schmale Strasse der Alten, nur für Einen
nicht breiten Wagen ausgehauen und die tiefen Wagengleise
noch zu seilen. Jetzt ist dieser Weg breit ausgesprengt, denn
hier geht die Kunststrasse von Athen, von der ich vorhin
sprach, vorüber. Der bis in das Meer vortretende Kalkstein
ist graulichweiss, ein wenig krystallinisch körnig und brennt
sich leicht und gut. Die neue Kunststrasse senkt sich auf
dem alten Wege den Abhang hinab und geht dann auf dem
Strande breit und fest fort zur eleusiiiischen Ebene. Haid,
nachdem man herabgestiegen auf den Strand, zeigt sich rechts
ein kleiner Teich, in welchem mehrere fliegende Fische von
der Grösse eines Herings sich aus dem Wasser" hoben; sie
haben weisses wohlschmeckendes Fleisch und sind besser als
die meisten hiesigen andern Seefische. Dieser Teich ist durch
eine niedere Mauer aufgestaut, und aus ihm fliesst ein star-
ker Bach, der eine damals verfallene Mühle trieb, in das
nahe Meer. Sein Wasser schmeckt salzig-bitter wie das Meer-
wasser. Dann zieht sich ein niedriger Rücken vom Gebirg
her vor, und man kommt nachher wieder über einen noch
reichlicher abfliessenden Bach, dessen Wasser eben so salzig-
bitter ist, wie vom vorigen; auch an ihm sind Ucbcrreste
einer Mühle. Beide Bäche kommen am Fusse des ganz nahen
niedrigen Kalkgebirges aus einigen starken Quellen, es sollen
deren nahe bei einander in allem 7 sein; sie entspringen etwa
Ein Lachtcr hoch über dem Niveau des Meeres, und die am
Rande der eleusiiiischen Ebene befindlichen wurden in der
letztern Zeit als Salinen benutzt. Der dadurch entstandene
Sumpf ist jetzt durch Gräben entwässert worden. Diese Quel-
len sollen, wenn das Meer heftig stürmt und schwere Ge-
witter vorüberziehen, bei weitem stärker quellen, sich höher
heben und dann feine weisse Bimsteine bis zur Grösse einer
Wallnuss auswerfen, so dass der Boden in ihrer Nähe dann
mit Schnee bedeckt zu sein scheint. Unbeschadet der Ent-
wässerung des nächsten Landes, können diese Quellen gefasst
werden, um mit voller Kraft ein Paar Kropfräder einer nütz-
lichen technischen Anlage unizutreiben. Diese beiden Bäche
 
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