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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 1): Mit 6 lithographirten Ansichten — Leipzig, 1840

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https://doi.org/10.11588/diglit.9173#0114

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T HEBE N.

Das neuere Theben war von den Türken gänzlich zerstört
und kürzlich erst sind eine Parlhie Häuser flüchtig aufgebaut.
Ausser den in der Mitte der Stadt als eine breite Strasse
an einander gebauten Häusern, waren rings herum meistens
nur noch Brandstellen. Nördlich, nahe am Abhänge steht ein
wohlerhaltener alter, wohl 10 Klafter hoher, viereckiger
Thurm der alten Kadmeia, aus grossen regelmässigen Quader-
stücken; er diente der unter der Stadt in einem kleinen
Dorfe cantonnirenden Escadron Lancier's, um Arrestanten
darin zu bewahren. Oestlich am untern Abhänge der Anhöhe, auf
welcher die Burg lag, steht der Ueberrest eines viereckigen
Thurmes aus mächtigen Quadern. Von der untern Stadt,
deren Mauern von Amphion und Zethos bei dem Klang der
Lyra erbaut wurden, sind wenig Spuren noch vorhanden.
Das ist fast alles, was von dem Tthorigen, durch Kadmos ge-
gründeten, einst so mächtigen Theben noch übrig blieb. Die
Stadt wurde einst Qijßrj und Oijßai genannt, wahrscheinlich
Thiwi (Shiwi) die untere Stadt; Thiwä (Shiwä, vulgo Fiuä),
im Plural hingegen die Burg Kadmeia mit der untern Stadt
zusammen, so wie Athen in Verbindung mit der Kekropia
auch im Plural Athinä liiess. Theben war die Vaterstadt des
Epaminondas, dessen Ruhm noch ungeschmälert der Nachwelt
blieb. Möge sein Andenken in jedes Griechen Brust mit Flam-
menzügen bewahrt werden und jeder Knabe wissen, welche
Tugenden ohne Laster sich in Epaminondas vereinigt fanden.
 
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