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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 1): Mit 6 lithographirten Ansichten — Leipzig, 1840

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https://doi.org/10.11588/diglit.9173#0159

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REISE NACH DEM

hält ein Krieger ein sich bäumendes Boss, unten sind Verzie-
rungen. Der Deckel des Sarkophages liegt zur Seite, auf
ihm und aus demselben Marmorblock gehauen ruht eine weib-
liche Gestalt, mit der linken Hand auf ein Kopfpolster ge-
stützt, der Kopf ist abgeschlagen und weggeführt; Der Deckel
ist besonders in der Nähe des fehlenden Kopfes mit Licheen
überzogen. Einige Bewohner von Kastri sagten: sie hätten
in der Zeit der Anarchie (ehe Graf Kapodistria die President-
schaft übernahm) den Sarkophag geöffnet, weil der Kopf der
Statue aus der Erde hervorragte. Unter der türkischen Herr-
schaft durfte kein Grab ohne besondere Erlaubniss geöffnet
werden; sie würden sonst beschuldigt und in Anspruch ge-
nommen worden sein, Schätze gefunden zu haben. Sie be-
haupteten, im Sarge sei nichts mehr gewesen, obgleich der
Deckel regelmässig darauf gelegen habe, was wohl möglich
ist, denn schon in den ältesten Zeiten wurden Gräber aus-
geplündert. Unter Graf Kapodistria erhielten sie Befehl, den
Sarkophag von allen Seiten frei zu graben, damit man ihn
seilen könne. Er steht in der Richtung von W. nach O.;
ganz nahe dabei in derselben Richtung ein roh behauener ge-
öffneter Sarkophag östlich in derselben Richtung. Südlich
stehen nur wenige Fuss von dem schönen Sarkophage an des-
sen Enden, ganz nahe hinter einander, nach Süden gestellt,
auf jeder Seite zwei roh behaltene Sarkophage.

Etwa 10 Minuten weit westlich von dem alten Thurm ist
am Felsen eine ebene länglich viereckige Fläche, etwa 1^ Lr.
hoch und 1 Lr. breit, senkrecht gehauen; sie ist ziemlich in
der Mitte durch eine seigere Spalte zerrissen; auf jeder
Hälfte sind oben ein Paar Löcher neben einander, darunter
ein einzelnes Loch, in der Mitte zwei Paar Löcher neben und
unter einander und unten wieder ein Paar Löcher neben ein-
ander rund ausgehauen, als hätten 3 Zoll starke Hölzer darinn
gesteckt. Bis hierher soll ein enger Gang von der Kastäli-
schen Quelle im Felsen ausgehauen führen, und man soll die
von der Landseite her kommenden Fremden hier aufgehalten,
ausgefragt und durch den Gang schnell Nachricht gegeben
 
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