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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 1): Mit 6 lithographirten Ansichten — Leipzig, 1840

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https://doi.org/10.11588/diglit.9173#0266

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DIE QUELLE PETRENE.

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tele von Stymphalos reichlich fliessend Wasser in die Stadl,
die Leitung ist aber zerstört. Zuletzt wurde Korintli von den
Türken niedergebrannt.

Am nördlichen Fuss der steil sich erhebenden Akroko-
rinthos streckt sich ein sanft abhängiger Abhang weit hervor,
da lag die frühere Stadt und jetzt die neu erbaute; nord-
nordöstlich bildet der Abhang einen Vorsprung, der nach
der Ebene zu steil abfällt; er ist bedeckt mit Brandstellen.

Die Quelle Peirene.

Nördlich nahe unter der Stadt macht der Abhang einen
einige Klafter im!ich senkrechten Absturz, an welchem unten
der Eingang zu der Quelle Peirene ist. „Von ihr aber er-
zählen sie, dass Peirene durch ihre Thränen um ihren und
„des Poseidons Sohn Kenchrios, der von der Artemis ge-
„tödtet worden war, aus einem Menschen zur Quelle gewor-
den sei. Die Quelle ist mit weissem Marmor verziert und
„Einfassungen sind um sie gebaut, Grotten ähnlich, aus wel-
„ chen das Wasser frei in das Quellbecken ausfliesst. Es soll
„angenehm zu trinken sein, und das Korinthische Erz, wenn
„es glühend und heiss ist, von diesem Wasser gefärbt werden
„(nämlich Bronzefarben); so schreibt Pausanias II. 3.3. Diess
verhält sich nun also:

Es steht hier über 1 Lr. mächtig erhärteter, gelblich-
weisser Kalkmei'gel zu Tage; er verhindert das Tiefersinken
der Tagewasser des darüber liegenden Abhanges, was daher
sich hier tropfenweise, wie Thränen, hervordrängte: diess gab
den Alten mit ihrem poetischen Sinne Stoff zur Sage über die
vielleicht oft an diesem stillen kühlen Plätzchen trauernde
Mutter, als sie nicht wiedergesehen wurde.

Die Alten benutzten, was die Natur-hier andeutete, sie
öffneten diese wasserhaltige Lage stollenweise und bekamen
fliessend Wasser. Das ist die Quelle Peirene. Das abge-
stürzte Erdreich hat hier eine flache Grotte gebildet. In die-
sem Wasser erhielt das Korinthische Erz den schönen Bronze-
Bister Theil. 16
 
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