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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 1): Mit 6 lithographirten Ansichten — Leipzig, 1840

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https://doi.org/10.11588/diglit.9173#0307

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SPHÄRIA.

und eingerichtet hat; diese Landenge ist an der östlichen
Seite weithin ehen, was derselbe zu einer guten Seilerstätte
benutzte, auf welcher Taue aller Art aus russischem Hanl'
verfertigt werden.

Die Landenge bis an die grössere Insel, dem alten Ka-
laureia, so wie der Theil, auf welchem Porös liegt, besteht
aus Trachit, der sich hier zu unterst in einzelnen Blöcken
grau zeigt, die ganze übrige obere Trachitmasse ist blassroth.
Beide Arten sind im Gefüge porös, am meisten die rothe; der
glasige Feldspath ist in beiden häufig als undeutliche Krystalle
verwachsen, weiss, matt, am meisten im grauen; schwarze
Hornblende in dünnen Prismen enthalten beide, jedoch nicht
so viel als sechsseitigen braunen Glimmer. Wo der Trachit
nördlich endet, steigt die grössere Insel Kalaureia auf, so
dass sie von dem Theil, auf welchem jetzt Porös liegt, nur
durch eine schmale niedrige Landenge getrennt ist; diess war
die Insel Sphäria (nachher Hiera). Die niedrige Landenge
wird fast vom Meere überfluthet. Pausanias schreibt It. 33. 1.:
„Von den Inseln der Troizener ist eine nahe am Festlande
„und man kann zu Fuss hinüber gehen. Diese, früher Sphäria
„genannt, erhielt von der Aethra den Namen Hiera (die Hei-
„lige)." Es muss also seit der Zeit der vulkanische Theil,
welcher die Meerenge zwischen Porös und Morca einnahm,
eingestürzt sein. Auch die Aethra und die Troizenischeu
Jungfrauen gingen nach dem dortigen Tempel der Athene Apa-
turia, ihren Gürtel vor der Hochzeit zu opfern. Konnte mau
aber zu Fuss hinübergehen, denn für eine Brücke ist die nicht
ganz schmale Meerenge zu tief (auch würde eine Brücke be-
sonders erwähnt worden sein), warum nannte dann Pausanias
Sphäria nicht eine Halbinsel, wie er es von Methana richtig
angab. Die jetzige Landenge muss damals so tief gelegen
haben, dass sie vom Meere bedeckt war, denn Kalaureia wird
als eine besondere Insel beschrieben. Die Landenge wurde
wahrscheinlich, als sich die Meerenge zwischen dem Festlande
bildete, gehoben, so dass sie jetzt trocken gegen 2 Lr. hoch
über das Meer hervorragt.
 
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