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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 1): Mit 6 lithographirten Ansichten — Leipzig, 1840

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https://doi.org/10.11588/diglit.9173#0308

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KALAUREIA.

281

Wo die Landenge nördlich endigt, ist östlicli das Ge-
stade von Kalaureia einige Klafter hoch über dem Meere
steil abgestürzt; es zeigt sich hier dunkellauchgrüner Serpen-
tin, aber wie gewöhnlich sehr zerklüftet, ich bemerkte keine
Diallage; er ist weich und auf den Ablösungen mit grünlich-
weissem Talk überzogen. Oberhalb ist dieser Serpentin noch
reichlicher mit solchem Talk durchwachsen und durch das
Anschlagen der Wellen und Einwirkung der Luft zersetzf,
und daher hellgrün. Ueber und an den Seiten dieser Ser-
pentinkuppen liegt gelblichgrauer Kalkschiefer, der sehr thon-
haltig und zuweilen mit Kalkspathadern durchzogen ist; über
ihm liegen Schichten, die gelblichgrau und leicht zerreiblich
sind und aus lauter thonig - kalkigen kleinen Körnchen beste-
hen, mit weissem kalkigen Bindemittel; diese Schichten wer-
den von grauem dichtem Kalkstein bedeckt, der unregelmäs-
sige, meist senkrecht zerklüftete Massen bildet, die häufig
mit Kalkspathadern durchwachsen sind. Wo an der Land-
enge Kalaureia sich erhebt, findet man unregelmässig - eckig
cellnlösen Kalktuff.

Der Weg von der Landenge auf die Insel Kalaureia an
der Ostseite zieht sich rechts, man gelangt in eine kleine
Ebene, östlich liegt ein Kloster mit Gärten. Nördlich in der
Ebene hinauf öffnet sicli ein kleines Thal; hier bricht je-
ner Kalkschiefer thonhaltiger, er erscheint als kalkiger Thon-
schiefer, braust aber noch mit Säuren, seine Schichten bie-
ten einige Platten, die in den Schulen als Schreibtafeln ge-
braucht werden, obgleich ihre grünlichgraue Farbe für diesen
Zweck zu licht ist. Diesem Bedürfniss wird der Tafelschie-
fer, welchen ich in Amorgo auffand, gnügend abhelfen. An
einigen Stellen zeigt sich dieser Thonschiefer als Griffelschie-
fer, in meist unregelmässig viereckige, 1*- bis 4 Zoll lange
dünne prismatische Stücke zersprungen; man bedient sich ihrer
als natürlicher Schieferstifte zu jenen Tafeln. Weiter habe
ich diese Insel nicht besucht.

Es finden sich auf ihr noch Ueberreste vom Tempel des
Poseidon; er steht auf der höchsten Anhöhe der Insel, gegen
 
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