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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 1): Mit 6 lithographirten Ansichten — Leipzig, 1840

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https://doi.org/10.11588/diglit.9173#0321

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294

CHELt.

Land. Wenn anderswo im Kalkgebirge artesische Biunnenboh-
rungen gelingen, so ist ancli liier Hoffnung.

Ein verschlagen aussehender Flirt erbot sich mir zum
Führer, ich liess das Gepäck vorausgehen und ging mit ihm
östlich im Thal hinauf. Wir kamen bei einem Brunnen vor-
bei, den man die armen Leute veranlasst hatte zu graben,
8 Lr. tief, ohne Wasser zu linden; denn man hat ihn in der
Geröllausfüllung des kleinen Thaies angelegt. Weiter hinauf
am flachen Abhänge, auf einem Felde ist mit einem andern
Brunnen bei 5 Lr. Wasser erreicht worden, es ist ziemlich
frisch, aber voll kleiner grauer und rother Wasserthierchen,
so dass wer trinken will, durch ein Tuch trinken muss. Hier
stiegen wir den steilen Kalkberg hinauf, man hatte da unter
dem Grafen Kapodistria, an einer Stelle, wo die im Kalkge-
bieg gewöhnliche rothe thonige Erde zwischen dem Kalkstein
reichlicher abgelagert war, gegraben, wahrscheinlich um Ar-
beit zu haben; denn es ist da nicht einmal etwas zu suchen.
Von liier erstiegen wir vollends den Berg und der Hirt
brachte mich auf den Weg, auf welchem das Gepäck bereits
nach Lünnes voraus gezogen war; als ich ihm für seine Be-
gleitung etwas geben wollte, weigerte er sich es zu nehmen
und bat nur: ich sollte dein Dorfe Wasser verschaffen. Auf
einer Ebene hielt ich mich zu weit östlich, irre geleitet durch
einen Weg, auf welchem man eben Getreide geerntet und auf
Pferde gepackt iu's Dorf geschafft hatte, es war in grosser
Menge von dem Gestrüpp am Wege abgestreift und bleibt
nun als verloren liegen; so gelangte ich auf eine andre schöne
Bergebene, auf welcher reichlich Getreide gestanden hatte,
jetzt war sie kahl und dürr. Unter einem wilden Birnbäume
lagen einige Hirten, bei welchen ich eine Weile ansruhete,
sie gaben mir frischen Käse und baten, dieser Ebene Wasser
zu schaffen. An ihrer Südseite, wo der Abhang sich wieder
hebt, ist Hoffnung Wasser zu erbohren.

Einer der Hirten erbot sich mich zu einem Loch zu
führen; wir gingen noch weiter östlich, wo das Kalkgebirge
wieder aufsteigt, und fanden dort eine alte leere Grabkam-
 
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